Liebe kennt keine Kontrolle

LiebeKontrolle ist die Abstimmung eigener Inhalte/Vorstellungen/Gedanken/Gefühle mit anderen Inhalten: Mit jenen von Freunden, Bekannten, von Zeitungen Medien, Büchern usw. Sind sie kompatibel mit den eigenen, werden sie angenommen, sind sie damit nicht kompatibel, werden sie abgelehnt.
Mag etwas krass formuliert sein, gewiss, ist aber dennoch die alltägliche Praxis unserer Begegnungen und Konfrontationen im sozialen Umfeld. Lob den Ausnahmen kann ich hier nur sagen!

Der streng katholische Christ, der sich plötzlich in der Mitte seines Lebens der buddhistischen Lehre hingezogen fühlt, wird bald geneigt sein, ständig solche inneren Abgleichungen mit dem früher gelebten vorzunehmen. Jede Handlung, jeder Gedanke, jedes Gefühl in ihm werden bewertet und abgeglichen. Wird ein Bezug zu seinem „alten Denken“ festgestellt, so wird korrigiert. Bemerkt man’s selber nicht, wird man oft von Gleichgesinnten darauf angesprochen. Dies bedingt Kontrolle. Dasselbe kann dem politisch konvertierten Genossen geschehen, wenn er durch irgendeine äußere Begebenheit die Parteizugehörigkeit gewechselt hat, ganz unter dem Motto: Kontrolle ist besser als Vertrauen.

Jegliche Verhaftung hat die Tendenz, kontrolliert werden zu müssen.
Das heißt, wir haben die unrühmliche Tendenz, einmal gewonnene Einsichten stets mit den alten oder früher gemachten abzugleichen und/oder zu korrigieren. Alte Verhaftungen werden zwar immer wieder gelöst durch die eigene seelische Entwicklung, die fast jeder/jede in irgendeiner Art und Weise wohl anstrebt. Aber sie werden in der Regel lediglich durch neue ersetzt. Dies bedingt die stete Kontrolle und Selbstkontrolle um das System aufrecht zu erhalten.

„Selbstbeobachtung“, wie ich sie immer wieder erwähne in meinen Aufsätzen und Büchern, hat niemals den Charakter der Kontrolle. Kontrolle bedarf der Vorstellungen. Sie sind Kopfsache. Wenn wir uns jedoch den Verhaftungen mit den Gedanken entziehen wollen (was notwendig ist, um ein freies Ich in uns zu entdecken),  dann müssen wir eine neue Bewusstseinsebene außerhalb des Denkens finden. Das hat nichts zu tun damit, das man nicht mehr denken soll! Die Ebene des inneren Beobachters kann aber nicht wieder eine denkende sein. Nicht Denken über das Denken ist also gemeint, sondern reines Beobachten des steten Gedankenstroms.

So erst werde ich mir einer anderen Instanz – dem freien Ich – gewahr. Das heisst, ich beobachte das „Wesen“ /“Teilselbst“, (Voice dialogue/Transaktionsanalyse usw.), welches im Gedanken wirksam und gegenwärtig ist. Das kann nicht wieder ein Gedanke sein, aber es bleibt dennoch eine Form von Bewusstsein. Und es ist ein liebendes Bewusstsein, denn es urteilt nicht, verurteilt nicht, beurteilt nicht und – kontrolliert nichts. Dennoch ist es stärker als das „Gedankenwesen der Teilselbste“. Es hat die Kraft und die Macht, sich jederzeit, jedem Gedanken – und damit auch jedem Gefühl, „guten“ wie „schlechten“ – zu entziehen, weil es erkennend ist. Dies geschieht  durch die Liebekraft in uns.

Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. (Paulus 1. Korinther 13)

Damit sind wir aber außerhalb jeglicher Konformität, jeglicher Konditionierung und jeglicher Dogmatik. Und außerhalb jeglicher Konfessionen oder Weltanschauungen. Dieser freie „Gesichtspunkt“ vereinigt alles durch die Kraft der Liebe.
Wer liebt kontrolliert nicht und wer kontrolliert, der liebt nicht.
In diesem Zustand ist es nicht mehr wichtig, welchen Namen unsere Lehre hat…

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Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

Mann oh Mann

Mann seinDas Bild des Mannes ist relativ geklärt, zumindest war es das bis vor vier, fünf Jahrzehnten. Das Rollenbild sieht indessen auch beim größten Teil der heutigen Familien noch ähnlich aus, Mann als Hauptverdiener, Frau mit Haushalt und Kindern beschäftigt. Mit Ausnahme einer kurzen Revolution in den 60ern/70ern, hallen die traditionellen Verhältnisse auch heutzutage wieder nach wie in alten Zeiten, so scheint es. Trotz Alice Schwarzer und nachfolgender Kämpferinnen in Sachen Frauenfrage scheint sich am althergebrachten Rollenverständnis kaum etwas verändert zu haben. Viele Frauen, auch „emanzipierte“, fühlen sich erfüllt in ihrer Aufgabe in „Haus (Hof?) und Herd“.

Dennoch hört man hier und da Unmut. Vor allem, wenn das Ende der „ersten Phase“ (wenn die Kinder ausser Haus sind) naht. Ist die chronische Selbst-Überschätzung des Mannes oder jene der ständigen Selbst-Unterschätzung der Frau und ihrer beider Rollen charakterlich vorgeprägt und auf ewig in die Steine der Menschheitentwicklung gemeißelt? Und die noch wichtigere Frage, oder ist es schon eher ein Rätsel, schließt sich daran an: wann beginnt das Mann-Sein? Oder das Frau-Sein, also das geschlechtliche Leben überhaupt? Und was ist davor? Auf der physischen Ebene kann man zumindest die erste Faktenlage relativ exakt bestimmen. Ein Chromosom prägt schon früh die geschlechtliche Ausrichtung. Davor sind wir offensichtlich geschlechtslos. Zwar behaupten ja viele, es gäbe kein Davor, aber die Frage des Woher bleibt dennoch offen. Betrachtet man die psychischen Faktoren, so wird die Sache aber auch danach erheblich schwieriger zu fassen sein. Und um letztere geht es primär, wenn man ein wenig Licht in die anfangs gestellten Fragen bringen will.

In Fachkreisen tendiert man dahin, dass die geschlechtliche Rollenprägung vor allem in der Kindheit entsteht. Der Begriff der „Rolle“ ergibt sich aus einer gewissen Ausrichtung der erzieherischen Massnahmen und Interventionen sowie dem familiären Rollenverständnis. So beeinflussen sowohl die Verhaltensweise, wie auch das Selbstverständnis der jeweiligen Rolle des Vaters und der Mutter, Geschwister usw. auch die soziale Ausrichtung der Kinder bezüglich deren Rollenbild. Diese adaptieren wie ein Prägestempel deren Bild auf das ihre und tragen es durch ihr Leben. So „funktioniert“ in der Regel Erziehung nach dem allgemeinen Verständnis.
Dabei wird wiederholt von „Rolle“ und von „Funktionen“ gesprochen. Die Rolle im üblichen Sinn ist ein vorgeprägtes Verhaltensmuster, welches in unserem Leben handlungsleitende Impulse impliziert. Das Muster kann auch nachgeahmt und als Kunstmittel eingesetzt werden. Dies genau tun die Schauspieler. Ähnlich „funktionieren“ aber die meisten „normalen“ Menschen. Dadurch handeln und wirken wir in der Gesellschaft gemäß deren Normen, Konventionen, Sitten, Pflichten und Rechten. Eine Rolle kann aber nie das Wesentliche sein! Die Frage taucht immer auf: Was steckt dahinter? Wer ist es, der die Rolle spielt, der hinter der Maske steckt!
Oder anders: Was ist das Wesentliche? Das ist die zentrale Frage. Inwiefern müssen wir unser Verhalten an den Prägungen der Gesellschaft ausrichten oder wieviel persönliche Freiheit steckt darin?

Frau sein, Mann sein sind unzweifelhaft entscheidende Faktoren in den Betriebsrädern einer äußeren Ordnung. Die Gesellschaft, unsere Freunde, Bekannten, Verwandten sehen uns gerne im geschlechtlichen Kontext und beurteilen uns nicht selten ausschliesslich danach. Die Rolle prägt uns, ohne Zweifel. Und wir prägen mit ihr wieder die Gesellschaft. Denn auch wir sehen uns oft gerne im Mantel des Geschlechts und handeln danach. Aber was oder wer steckt dahinter?

Wir umgehen immer wieder uns selbst, das Wesentliche, das Zentrum, den Ausgangspunkt. Das ist die innere Ausrichtung jenseits jedes Rollenbildes. Hier entscheiden nicht Kriterien des Mannseins, Frauseins, noch jeglicher anderer Aspekte, sondern einzig und allein die Schöpferkraft unserer Intuitionen. Mein Fazit: der Kern des Menschen ist ungeschlechtlich und wir sollten auch danach beurteilt werden. Die Clichées, die den Geschlechtern anhaften, bewirken viel Leid und Unrecht. Um dies aufzuzeigen muss man nicht weit ausholen: Stichwort Lohnfragen, Gleichstellung etc. Aus der Sicht des Mannes erlebt man die Welt, das Umfeld anders als aus der Sicht der Frau. Dies ist kein Widerspruch zu dem eben gesagten. Eine Neuorientierung in der Genderfrage müsste tiefer in die menschliche Natur eindringen können. Da nützen oberflächliche Paragraphen und Gesetzeskämpfe nicht viel. Das Bewusstsein reicht auf diesem Niveau nur bis zu äusserlichen, rein zweckmässigen Argumenten. Mit Emanzipation kann letztlich nicht nur jene vom anderen Geschlecht gemeint sein, sondern eine von der geschlechtlichen Abhängigkeit überhaupt…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Das Gute im Menschen…

gutboeseIst das „Gute“ in jedem Menschen veranlagt? Das war eine Frage, die mir letzthin gestellt wurde. Gewiss! sagte ich. Das Gute zu definieren hingegen fiel mir weitaus schwerer. Dennoch will ich es auf einen Nenner bringen: Das Gute ist das, was der Mensch vom anderen erwartet, dass dieser ihm selbst tun soll. Was wir umgekehrt vom anderen verlangen, ist gelinde gesagt, nicht immer ganz uneogistisch, ohne es gleich beim („bösen“) Namen zu nennen.

Die Frage ist: Was möchten wir denn, was der andere uns tut? Achtung, Anerkennung, Einfühlungsvermögen, Offenheit, Toleranz usw.? Kein Mensch möchte darauf verzichten und es tut uns wohl, es vom anderen zu erhalten, vor allem dann, wenn es uns selbst schlecht geht. Umgekehrt tun wir uns oft sehr schwer damit, genau dies anderen zu schenken.

Einer der „weisesten“ Sprüche, die mir letzthin zu Ohren kamen war: „Wenn Du Dir nichts leistest, bist Du Dir nichts wert“. Der Spruch sagt im Grund lediglich aus, dass wir das „Haben“ dem „Sein“ voranstellen sollen, weil wir „uns sonst nichts wert seien“. „Geben ist seliger denn Nehmen“ heißt es doch so schön im christlichen Kontext (und nicht nur dort). Das „Haben“ bestimmt das „Sein“ und unser Wertgefühl in einer überladenen, verwöhnten Gesellschaft. Ohne den gesellschaftlich anerkannten Wohlstands-Standart, das geliebte Auto, Haus, den Schmuck und (oft unnötige) Güter aller Art usw. sind wir (uns) scheinbar nichts wert. Das stimmt natürlich aus Sicht des Egos, nicht aber für das, was „dahinter“ lebt in jedem Menschen, was wir wirklich mit dem „Guten“ verbunden wissen möchten.

Der wirkliche Wert unserer Persönlichkeit muss also tiefer liegen, unter der „scheinbaren“ Oberfläche. Dieses „Gute“ steckt irgendwo hinter dem Schleier jeder Persönlichkeit, nur ist es oft nicht so einfach zu finden. Es zu erkennen ist aber von großer Bedeutung für die eigene Entwicklung und diejenige der ganzen Menschheit. Der „Schatten“, wie ihn auch C.G. Jung nennt, verdeckt dieses Gute; das was uns auch zum „Schenken“ beflügelt. Schenken ist doch für die materiell besessene Welt der absolut größte Blödsinn, den man sich vorstellen kann. Es sei denn, man hat in irgendeiner Weise einen Nutzen davon: „wenn ich ihm das oder jenes „schenke“ (eigentlich nur gebe), bekomme ich vielleicht später einmal dieses oder jenes zurück“! „Geschenke“ dieser Art dienen quasi als Scheck oder Schuldschein für eine Art „berechneter Rückzahlung“.
Warum schenkt man denn dann überhaupt? Welche Motive stecken dahinter?

Das „Gute“ rechnet nicht. Dadurch erst wird das Schenken zum bedingungslosen Liebesakt. Im „Reich des Guten“ gibt es keine Zahlen, keine „Gewinne“, keine „Renditen“ usw. sondern nur Liebe. Materialistisch gesehen hat dieses Wort heute etwas Anrüchiges bekommen. Denn diese Liebe wird immer wieder von einem Schatten überdeckt, der unsere tieferen Schichten verhüllt. Geschenke haben oft einen trügerischen Aspekt. Sie kaschieren „böse Absichten“ mit dem sogenannten Guten. Die Maske des Guten legt sich wie ein Schleier über dieses Böse. Das zu erkennen ist nicht immer einfach, denn dahinter verbirgt sich so manche List. Das Bedürfnis jemanden zu beschenken, hat hingegen einen unbezahlbaren Wert. Er liegt jenseits des Berechenbaren. Jeder von uns hat das bestimmt einmal in seinem Leben erfahren. Die Frage, ob es im eigenen Budget noch drin liegt, berührt dabei kaum. Davon abgesehen sind echte Geschenke in diesem Sinn viel wertvoller, weil sie nichts verstecktes einfordern.

Die Kultur des Schenkens wäre das Ende aller Kriege. Sie wäre die logische Folge einer reif gewordenen Gesellschaft. Indessen fordert die Gesellschaft, vor allem die westliche, immer mehr materiellen Reichtum und Wachstum ohne Ende.

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Und habt ihr die Liebe nicht… | zweiter Teil

rotes herzZweiter Teil | Wir, vor allem die westliche Gesellschaft, sind Augenmenschen durch und durch geworden. Auch die Liebe nährt sich häufig vom Visuellen. Der schöne Körper, das schöne Gesicht, das Äußere wird zum Hauptfaktor für ein Gefühl, welches in dieser Weise unsere Vorstellungen nährt, bis man das «begehrte Objekt» besitzen will. So, wie man das Auto oder das Haus oder den Pelzmantel und andere Gegenstände besitzt. Das «Es» findet im Grunde sich selbst veräußert.

Das narzisstische Ich findet sich wahnsinnig toll. Das ist die positive Abspaltung, die nur deshalb positiv bezeichnet wird, weil sie ein positives Gefühl verursacht: Verliebtheit. Es ist der Umkehreffekt der negativen Abspaltung oder Projektion, die ein negatives Gefühl auslöst. Das geschieht zum Beispiel in Form von Aggressionen, die von außen an uns herankommen, aber eigentlich uns selbst gehören. Ob positiv oder negativ: Abspaltung bleibt Abspaltung. Sie gehört nicht der Außenwelt an, sondern uns. Und das bemerken wir nicht. Darin liegt die Tragik. Und in diesem Fall ist es eine Tragödie der «Liebe» oder dem, was wir als solche bezeichnen.

Man kann die Liebe nicht ohne soziale Verantwortung beurteilen. Alle die Missstände, Scheidungen, Probleme in Partnerschaften bis hin zu Gewalt in der Ehe und in der Sexualität, entstehen aus der Missachtung dieser Verantwortung! Da helfen alle schönen Sprüche von platonischer Liebe und seelischer Verbundenheit nichts, wenn damit soziale Bindungen zerstört werden. Es gibt keine Liebe, die für sich alleine besteht! Es gibt höchstens falsche Begriffe für egoistisch-narzisstische Emotionen. Die echte und freie Liebe steht immer im Zusammenhang mit der Verbindlichkeit im Umfeld! Diese Illusion nebelt das freie Ich ein und zwingt es zurück an die gebundenen Verhältnisse. „Es“ ist ebenso wenig frei, zu tun oder zu lassen, was es will. Es gibt nur noch Bindung, Verbindlichkeit und Gebundenheit!

In der Erkenntnis dieser Verbindungen, zusammen mit der Erkenntnis seiner selbst, werden erst freie, moralische Impulse geschaffen! Sie müssen möglichst gut ins eigene „Netzwerk“ integriert werden. Das kann nicht immer gelingen, weil manche Verbindungen zu komplex und zu zerstörerisch sind. Es ist verständlich, wenn Ehen, trotz sozialen Abstrichen, unter solchen Umständen gelöst werden! Liebe ist an sich etwas absolutes, undefinierbares, nur fühlbares. Nicht aber der Weg dahin. Aus dem „Schattenboxen“ wird erst durch viele Niederlagen und persönlichen Verluste hindurch eine wirkliche, echte und nicht binden wollende Liebe wachsen können! Das gebundene Ich wird sich irgendwann, spätestens wenn die erste Verliebtheit abflaut, fragen, wo die Legitimation dafür über alle die Jahre hinweg bestehen bleibt? Sind wir doch oft in wirklich schwierigen Umständen gefangen! Was von der Gebundenheit zur Sprache kam, wird hier zu einem unvorstellbaren und bedrängten, schmerzvollen Leben! Wer soll mir verbieten, aus dieser Gefangenschaft auszubrechen? Kann oder muss ich denn alles alleine tragen?

Die moralische (christliche) Erklärung wird stets das Durchhalteargument anbringen. Das «Opfer», welches damit für den oder die anderen (Kinder, Ehemann, Ehefrau usw.), verbunden sei, wird verherrlicht. Mit solchen Parolen werden mit Sicherheit keine Probleme gelöst! Die sozialen Umstände in vielen Ehen sind nicht einfach, sondern oft hoch komplex oder sogar tragisch. Sie können nie mit einem pauschalen gut oder schlecht beantwortet werden. Die Verflechtungen sozialer, wirtschaftlicher und emotionaler Art sind dermaßen groß, dass sie nicht ohne weiteres alleine gelöst werden können. Nicht grundlos sind die Worte Liebe und Leben vom Klang her, so nah beieinander! So wie alles Lebendige fließend ist, mit Rhythmus und Wandelbarkeit zu tun hat, genauso ist die Liebe etwas Wandelbares. Man denkt, das trifft sich gut, da kann man tun und lassen, was man will. Wandelbar sein, heiße ja, unverbindlich bleiben zu können. Wer so denkt geht fehl! Über Liebe kann man erst dann wirklich sprechen, wenn man selber frei geworden ist. Nicht von den Lastern frei, sondern frei von der Gebundenheit mit den Lastern, was nicht dasselbe ist!

Liebe hat immer mit innerer Freiheit (beider Partner!) zu tun, aber ebenso viel mit Selbsterkenntnis! Sie ist letztlich ein Gleichgewichtszustand zwischen Körper, Seele und Geist. Überwiegt das eine die Anderen, entstehen Probleme. Grundsätzlich kann ich alle Menschen gleichermaßen lieben! «Liebet einander bis ans Ende aller Tage!“. Wenn sich die Liebe zu einem bestimmten Menschen ver- einseitigt, wird mein Ehepartner, insofern nicht er oder sie dieser Mensch ist, möglicherweise nicht einverstanden sein! Und dennoch kann man mit Sicherheit in einem Leben mehr als einen einzigen Menschen lieben (lernen)! Jede Liebe ist ein individuelles Manifest zweier Menschen. Und weil jeder Mensch anders ist, gibt es unendliche solche Liebes-(mani)feste. Sie kann sich in unterschiedlichen Bindungen ausdrücken. Wir kennen gleichermaßen die Bruderliebe, wie die Liebe zum Ehepartner, die Liebe zu den eigenen Kindern und viele andere Arten, die wir alle mit demselben Wort belegen: Liebe.

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft?

Und habt ihr die Liebe nicht… | erster Teil

rotes herzErster Teil | „Und habt Ihr die Liebe nicht…“ steht bei Paulus in den Römerbriefen wiederholt geschrieben. Welch ein geflügeltes Wort für viele Facetten des Lebens und einem bunten Strauß von Emotionen unserer Persönlichkeit, sei sie nun frei oder gebunden. Ist Sexualität Liebe! Oder ist Liebe Sexualität? Rein „platonische“ Verbindungen? Sind sie auch Liebe? Oder Seelenverwandt-schaft? Es gibt Sprachen, in denen die Liebe, wie wir sie kennen, in hunderte von Begriffen differenziert ist.

Verliebtheit und Liebe, wie steht es damit? Für alles wird derselbe Ausdruck verwendet. Es ist der Ausdruck für ein wunderbares Gefühl, was uns im Herzen trifft. Wer liebt, spürt vielleicht, wie sich „etwas dreht“, bei manchen im Bauch, bei anderen im Herzen, wie die berühmten Schmetterlinge. Punkt. Das wars. Mehr brauchen wir eigentlich nicht mehr zu erklären oder? Jeder von uns weiß Bescheid! Und dennoch sind sehr unterschiedliche Erfahrungen und Erlebnisse damit verbunden. Im Laufe unseres Lebens marschierten wir vermutlich alle durch viele verschiedene solche Liebesgeschichten und «Liebschaften» hindurch. Zwei (oder drei) Aspekte spielen hier die Hauptrolle: Ein Ich (in Beziehung zu einem Du) und ein Es! Der Schatten des Letzteren schleicht über alles hinweg und durch vieles hindurch. Er verdunkelte manche Gefühle im Lauf unserer Lebens- und Liebesgeschichte. Warum ist es denn so schwer, über die Liebe zu sprechen? Warum empfinden wir sie so unterschiedlich? Warum liebe ich diese Frau so sehr und sie mich nicht? Oder umgekehrt? Liebe kommt und geht. So scheint es. Gibt es die „Liebe des Lebens“? Oder sind das alles Wunschvorstellungen eines idealisierten Ichs? Fakt ist: Das gebundene Ich bleibt auch in der Liebe gebunden. Diese Gebundenheit zeigt sich in einem Blumenstrauss äußerst vielfältiger Variationen. Und kaum einer würde zugeben, dass er gebunden ist, weil das Es immer in der Illusion der Freiheit lebt, solange es sich nicht selbst erkennt. Verhaftungen sind nur deshalb unfrei, weil sie nicht erkannt und letztlich integriert werden.

Aber jetzt, wo wir das wissen und vielleicht ein kleines Stück des Wegs weiter gegangen sind? Was ist jetzt? Sind wir jetzt glücklich geworden? Nein? Wenn sich ein verheirateter Mann in eine andere Frau verliebt, wird er tausend Rechtfertigungsgründe dafür finden, was jetzt besser sei in der neuen Beziehung! Von seinem sexuellem Mangel wird er vielleicht erzählen oder über «Seelenverwandt-schaft» mit der neuen Partnerin. Er spricht davon, wie sich seine Beziehung «ausgelebt» habe, «ausgetrocknet» sei. Wie man sich nichts mehr zu sagen habe, nicht mehr dieselben Interessen habe und so weiter. Er hat sich «frisch» verliebt! Aber was heißt hier frisch? Die alte Liebe war auch einmal frisch, nun ist sie ausgeleiert, erloschen? Also holt man sich einen neuen Kick? So einfach ist das? Wohl kaum…

Der Alltag in einer Partnerschaft bringt Menschen oft näher zusammen als sie es gerne hätten. Kleinigkeiten sind es, die uns dann plötzlich unendlich ärgern. Wie jemand schnäuzt, sich bewegt, wie er/sie Luft holt beim Sprechen, wie er/sie isst, wie er/sie die Gabel hält oder die Zahnpasta Tube ausdrückt und so weiter. Es sind immer wieder diese Kleinigkeiten, die zu wuchern und zu wachsen beginnen und uns vom anderen zunehmend trennen. Dasselbe tat er/sie auch schon damals, als man sich kennen lernte und bis «über beide Ohren» verliebt war. Da hat es keinen gestört, es war «schnusig» oder «süß» oder man hat es gar nicht erst beachtet…

Doch dann beginnt langsam die Mühle des Alltags an dem Bild dieses einst so geliebten «Wundermenschen» zu reiben. Die Mühlräder des Es beginnen, dieses Bild zu zerstören. Vielleicht wird jede Alltagshandlung bald zur Marter. Die Gedanken heften sich plötzlich nur noch an die «Macken» des anderen (die letztlich mit einem selber zu tun haben?). Sie werden aufgeblasen, bis sie das Schöne, was man einst so liebte, zu verdecken beginnen. Aus dem einstigen Wundermenschen wird jetzt ein Zahnpasta-Tuben-Monster oder ein Nasengrübler oder ein Haarfetischist. Der Alltag zermalmt, was wir einst als große Liebe gesehen haben. In einer Fernbeziehung, «Mailbeziehung» oder mit anderen sozialen Medien, wird man mit diesen Dingen des Alltags nicht konfrontiert. Jeder versucht seine beste und vorteilhafteste Seite zu zeigen.

Ein egoistischer Kreislauf des Es beginnt sich so auszubreiten. Ist es denkbar, dass die wirkliche Liebeserfahrung erst beginnt, wenn diese Phase abgeschlossen ist? Wenn wir das «Es» des anderen Menschen zur Genüge kennen und ihm vielleicht überdrüssig geworden sind? Gibt uns der Alltag vielleicht erst dann die Chance, wirklich und wahrhaftig lieben zu lernen, was ja nichts anderes heisst, als den anderen im Kern, in seinem Wesen zu erkennen? Erst jetzt, wo wir anfangen, das Es des anderen zu lieben? Heißt Lieben vielleicht auch hier: Integration! So, wie das eigene Es wieder Ich werden will, zu sich genommen und dann erst verwandelt werden will, so müsste auch das Es den anderen Menschen in einer wirklichen Liebe, die diesen Namen verdient, integriert werden? Diesmal nicht bei ihm/ihr – den Weg muss er/sie selbst gehen – sondern auch bei mir? Ermöglicht dieses Integrieren der „Teilselbste“  des Anderen in mir erst, sein eigenes Es zu erkennen und im Selbst zu integrieren? Jetzt nicht durch ständigen Tadel und mit Nörgelei, sondern schlicht und ergreifend durch Akzeptanz? Das würde heißen: «Es» gehört zum anderen Menschen und trifft auf mich. Und weil Es auf mich trifft, betrifft «Es» mich?

Jede wirkliche und nachhaltige Verwandlung basiert auf Integration, sowohl bei mir, wie beim anderen: «Liebe den anderen (den nächsten) wie dich selbst“. Auch das steht im christlichen Kontext zuoberst. Die meisten Beziehungen enden, weil sie die Illusion der ersten Verliebtheit aufrechterhalten wollen. Diese Verliebtheit war ein Geschenk. Wer es zu halten versucht, der (ent-) täuscht sich und den anderen. Es hat sich aus irgendwelchen mystischen Gründen zwischen zwei Menschen ergeben. Man nenne es Naturtrieb, Karma oder Seelenverwandtschaft.

Wie auch immer. Es ist einfach. Das eine oder andere – oder alle diese – mögen eine Rolle spielen. Und warum bitte soll man(n)/frau sich denn nicht in einen anderen Menschen verlieben können? Wer sagt uns denn, dass wir an einen einzigen Menschen in ewiger Dauer („bis dass der Tod uns scheidet“) gebunden bleiben? Viele Liebespaare suchen ihren Partner nach den Kriterien der eigenen «Großartigkeit» aus! Bis hinein in die äußeren Merkmale. Passen die nach außen projizierten Ideale zum eigenen konstruierten Selbstbild, fühlt man so etwas wie „Verliebtheit“. Es entwickelt sich solchermassen eine narzisstische Spiegelung, einer Art Selbstliebe! Diese Projektionen können in recht fatalen Spielchen (Erwachsenenspiele, so genannt nach Eric Berne) ausarten. Wenn der «geliebte» Mensch seine einst so schönen Attribute verliert (die Haare gehen ihm aus, werden grau oder der Bauch wird etwas zu dick für den eigenen Geschmack), dann baut man das gespiegelte Idealbild plötzlich zum erklärten Feindbild auf!?

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft?

ICH …und die Welt

AussenDer Blick nach aussen ist das „alles-in-Frage-stellende“. Gedanken, Gefühle und Handlungen anderer werden bezweifelt, angefochten, berichtigt, „ergänzt“ (das ist die edle Variante, denn ergänzen kann man immer, alles, ein Leben lang), beurteilt, verurteilt, bevorzugt, benachteiligt und alles, was Berichtigung, Korrektur der anderen („falschen“) Weltbilder ist. Das Eigene ist Zentrum des Bewusstseins, Zentrum des „Für-wahr-haltens“. Die Intelligenz, die Cleverness, Bildung, Wissen usw. sind der Gradmesser dieser Haltung dem Leben und Denken gegenüber.

InnenDer Blick nach innen zeigt eine ganz andere Welt, die Eigene! Er benötigt die Haltung des Betrachters, des Beobachters, der die „Eigen-heiten“ erkennt und wahr-nimmt. Das eigene Urteil wird aus dem Blickwinkel des/der Anderen gesehen. Dessen, der vielleicht eine Welt statt in rot, in blau (oder grün, oder rosa…) sieht. Sie ist ebenso richtig und ebenso falsch, wie meine rote Welt. Sie IST halt einfach. Sie beweist NICHTS. Denn die Färbung ist die Färbung der eigenen (beschränkten) Persönlichkeit. „Wer frei ist von Schuld, der werfe den ersten Stein…“

Innen-AussenSo gibt es zwei Welten. In der ersten bin ich Akteur, Beteiligter, Auslöser, Wirkender, Schaffender. Ich tue dies aus dem Behältnis eigener Erfahrungen, Lehren und Intelligenz. In der Zweiten bin ich „nur“ Beschauer, Betrachter, passiv, aber wach: Erkennender dieser anderen Welt in mir. Ich trete ihr wohlwollend gegenüber, sie umfassend, ja liebend! Aber ERKENNEND. Ich BIN NICHT jene Welt, für die ich mich im Normalfall so sehr einsetze, für die ich so sehr kämpfe. Das ist die grösste Erfahrung jedes Suchenden. Denn was er sucht, ist schon längst in ihm…

Das Einzige, was bezweifelt und verurteilt werden kann ist die Sturheit, Abgrenzung und Intoleranz gegenüber dem/den Anderen… Intoleranz gegenüber der Intoleranz ist die einzige Legitimation für Intoleranz…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

Verliebt

Brief an einen jungen Freund…

philippLieber Philipp

Du hast eine Trennung hinter dir! Gewiss, du hast schon sehr viele Trennungen in deinem jungen Leben erlebt! Ich weiß, du hast in deinen zwanzig Jahren viel Leid, Verlust und Enttäuschung erfahren müssen. Und jetzt wieder ein Verlust! Es ist der schwerste, den du bisher gehabt hast, sagst du. Deine erste große Liebe! Du hast sie im Internet auf einer Online-Plattform kennen gelernt…

Du hast deine Mutter früh verloren. Dein Vater interessierte sich nicht für dich. Dann kamst du früh zu deinen Großeltern, die einen (die anderen wollten dich auch nicht haben), zogst mit ihnen nach England. Eingelebt in eine neue Kultur, neue Menschen kennen gelernt. Dann kam wieder ein Tod: nach langer Krebskrankheit stirbt auch noch der Großvater. Wieder zurück nach Deutschland. Wieder komplette Neuorientierung, Wechsel, Verlust von Vertrautem.

Du sagst auch, du findest dich hässlich und fett. Niemand wollte dich in sein Herz schließen. Keine Freunde, keine Kameraden. Du vergräbst dich in die Play Station und frisst alles in dich hinein. Und nun kommt diese Frau in dein Leben! Über Monate hinweg hast du dich mit ihr virtuell ausgetauscht. Ihr habt zusammen gelacht, habt euch verstanden. Und dann, nach einigen Monaten habt ihr euch zum ersten Mal getroffen! Du hast dabei deine Jungfräulichkeit verloren. Du warst glücklich. Zum ersten Mal in deinem Leben warst du glücklich! Gingst zurück in deine Stadt.
Und dann hat sie dich einfach fallen gelassen wie ein Stück Abfall, hat nichts mehr von sich hören lassen, den Kontakt einfach abgebrochen. Aus, vorbei! Und tschüss!

Du hast keine Lust mehr zu leben, sagst du. Alles hätte keinen Sinn mehr. Es gibt für dich keine Perspektiven mehr, keinen Halt. Du hasst dich selbst. Zerbrochen, ein Scherbenhaufen dein Leben… wofür soll das alles gut sein, fragst du?

Und ich? Was sag ich dir jetzt, mein Freund? Soll ich sagen: Geh, kämpfe um diese Frau! Soll ich sagen, wird alles schon gut, nur Kopf hoch, mein Junge! Soll ich sagen: Nimm das doch alles nicht so ernst! Soll ich dir von meinen eigenen Geschichten und Enttäuschungen erzählen und dich trösten damit?
Nein, ich bin betroffen, erschüttert. Das ist alles.
Ein so junges Leben noch und schon so viel Leid, soviel Schmerz! Und dann kommen diese Gedanken in mir hoch. Ganz langsam kommen sie. Ich erinnere mich an eine Zeit in meinem eigenen Leben, als ich verliebt war! Es gab Zeiten, da hätte ich alles aufgegeben um nur noch mit dieser geliebten Frau zusammen zu sein! Also doch, sagts du jetzt vielleicht, jetzt kommt die Tröstergeschichte…
Nein, keine Tröstergeschichte. Betroffenheit verdammt!

Die erste Begegnung schon löste einen Schwarm von Gefühlen aus, diese berühmten „Schmetterlinge“ im Bauch, du weißt schon! Es war kein Platz mehr für andere Gefühle in meiner Brust. Es gab nur noch das Eine: dieses geheimnisvolle DU! DU? So frage ich mich heute. War es wirklich ein Gefühl für diesen Menschen, diesem DU gegenüber, welches da jetzt neben mir lag? Und mir doch so fremd war?

Heute muss ich ganz klar sagen: Nein, niemals! Vielmehr war es ein Bild! Mein BILD! Das Bild ist entstanden aus all den Vorstellungen und aus all den verdammt idealisierten Gedanken-gebäuden heraus, die ich diesem „Du“ entgegengebracht, „angeheftet“ und „aufgeklebt“ hatte. Der ganze Komplex dieses Gebäudes war aus Steinen meiner eigenen Vorstellungen aufgebaut worden und mit den Emotionen, die sich daraus bildeten zugepflastert. Es war ein in sich abgeschlossenes Gebilde, eine Form, die ich selbst produziert hatte und die nicht im Geringsten etwas mit dem idealisierten Abbild zu tun hatte! Nicht im Geringsten!

Und welchen Schmerz verursachte das darauf folgende „Erwachen“! Mein Gott! Nicht dass der geliebte Mensch deswegen schlechter gewesen wäre, als ich ihn mir ausgemalt hatte. Nein, in keiner Weise! Er war ganz einfach anders! Das Gegenteil ist wahrscheinlich der Fall!
Und in deinem Fall, lieber Philipp, der du diese Frau über das Internet kennengelernt hast, ist es noch ein bisschen schwieriger. Das ist deshalb so, weil du wirklich nur das von dieser Frau „gekannt“ hast, was sie dir schriftlich mitgeteilt hat. Vielleicht hattest du auch noch ein Foto von ihr. Aber du weißt ja, wie das so ist mit Fotos. Man versucht immer, die Position und die Auswahl so zu treffen, dass ein Bild möglichst vorteilhaft rüberkommt. Und Vorteil schaffen heißt nur auch wieder Illusionen schaffen. Diese Illusionen werden lange Zeit aufrechterhalten und mit anderem „Füllmaterial“ angereichert, eingepflastert.

Diese süße „rosarote Wolke“ wird immer mehr aufgeblasen. Du identifizierst dich schnell und gerne mit diesem inneren Bild. Wir kennen nur noch ein Ziel: Uns diese Wolke anzueignen, sie einzuverleiben, mit Haut und Haaren diesen Menschen an uns zu binden. Wir erleben vor allem auch immer wieder diese „Filmchen“ im Kopf, die den anderen Menschen mit uns verbinden und verkuppeln wollen. Aber nie wird uns ein Mensch gehören können, egal, ob wir verheiratet sind oder nicht. Wir haben keine Rechte auf andere Menschen, nie!

Es sind Phantasiebilder, die uns den Kopf verdrehen und von etwas Besitz ergreifen wollen, es haben möchten, für uns ganz alleine! Und der Verlust dieser Illusionen wird zu großen Schmerzen führen müssen! Du hast es erlebt, ich habe es erlebt, die meisten Menschen haben es schon erlebt und erleben es immer wieder, bis sie eines Tages vielleicht klüger werden. Die Identifikation und die seelische Verschmelzung mit dem geliebten Menschen macht uns vergessen, wer wir selbst im Innersten eigentlich sind. Und der Tod einer solchen Beziehung bedeutet unser eigener kleiner „Tod“! Aber wir haben gar nie diesen Menschen oder diese Frau geliebt, sondern immer nur ein irreales Phantombild davon, welches in dieser Weise gar nicht existiert hat. Es ist nur in unserem Kopf entstanden.

Und jetzt, was meinst du, was mit einem solchen Menschen passiert, wenn du ihm begegnest? Er fühlt sich überhaupt nicht angesprochen! Er fühlt sich nicht einmal verstanden, weil er nicht diesem von dir geschaffenen Bild entspricht, nie entsprechen kann! Er ist ein Fremder! Das ist gar keine Liebe. Denn Liebe ist reine Empathie. Wir lieben nur zu gerne unser Bild, aber nicht den nächsten.
Und der andere Mensch, diese Frau, auch sie hatte sehr wahrscheinlich ein solches Bild von dir erschaffen, welches gar nicht dir, Philipp, entsprach. Das ist die Ent-Täuschung. Die Täuschung des Bildes wird durch den realen Zustand entlarvt! Und das allein ist eigentlich schon ein Heilungsprozess, auch wenn er sehr schmerzt. Aber er ist auch gefährlich, solange man ihn nicht entlarvt!

Mach dir nun nicht auch wieder ein solches Bild von mir, wenn ich dir das alles schreibe! Es wird mit Sicherheit auch nicht der Realität entsprechen! Und du wirst wieder enttäuscht werden müssen! Sieh das als Warnung…
Und was nun? „Was fange ich, Philipp, also damit an?“ wirst du nun fragen. Und: „Auch wenn das alles stimmen mag, ich kann es ja doch nicht ändern! Es bleiben doch nur schöne Worte!“

Da will ich entschieden intervenieren und dir folgendes mit auf den Weg geben: Gewiss kannst du das ändern! Warum denn nicht? Wir müssen nur uns selbst besser kennen lernen, uns beobachten und uns selbst erkennen; erkennen, welcher Teil von uns solche Bilder produziert. Und wenn wir das bemerken, dann sind wir schon auf einem guten Weg, weil wir – nur schon durch die unmittelbare Selbstbeobachtung – uns von der Identifikation ein wenig lösen können.

Das ist ein Weg, ich weiß es, der lange dauern kann. Ich selbst hatte viele ähnliche Erlebnisse und Leiden- (schaften) wie du, bis ich diese eigentlich so banale Tatsache erkannte. Ich entdeckte plötzlich und völlig unspektakulär ein anderes Ich in mir! Einen Menschen, der hinter dieser Fassade, hinter diesem Schleier wohnt. Es war so unspektakulär, daß ich es fast übersehen hätte, weil ich spürte: Das bin Ich auch! Ich bin es! Verstehst du? Hier ist meine tiefe, unsterbliche und wirkliche Identität! Sie hat mich gerettet.

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

Freiheit und Beziehung

frei seinWie frei sind unsere Lebensentscheidungen?

Im Laufe unseres Lebens lernen wir viele Menschen kennen. Was macht es aus, dass manche Beziehungen länger halten als andere? Warum ersticken einige schon im Keim und andere reifen über lange Zeit, ja dauern, manchmal über ein ganzes Leben, nach? Welche Kräfte spielen da mit?

Die ersten Menschen die uns begrüssen sind unsere Eltern, unsere Mutter allen voran! Es ist das erste Gesicht, welches wir sehen und das uns auf der Welt empfängt. Was uns in den folgenden Jahren des Heranwachsens umgibt, sind Menschen, die uns, wie wir sagen „vom Schicksal“ gegeben sind. Meistens sind es die Blutsverwandten, jene Menschen, mit denen wir über den „genetischen Strom“ verbunden sind.

Wir lernen aber im Laufe unseres späteren Lebens noch viele andere Menschen kennen. Die meisten wählen wir selbst aus. Es sind Menschen, die uns, so glauben wir, mehr innerlich nahe stehen. Wahlverwandtschaften. Sei es durch ähnliche Interessen, durch einen ähnlichen Charakter, manchmal vielleicht auch nur durch rein ästhetische Gesichtspunkte. Manche vertragen wir gut, andere weniger gut. Gegen Letztere grenzen wir uns ab oder weichen ihnen aus.

Begegnungen kommen oft ohne unser bewusstes Zutun zustande. Was wir danach damit machen, liegt hingegen in unseren eigenen Händen. So empfinden wir vielleicht auch unsere erste Liebe als ein „vom Schicksal gegebenes“ Ereignis. Wir erwidern dieses Gefühl. Ein Gefühl der Verbundenheit mit einem anderen Menschen entsteht. Was nährt dieses Gefühl? Warum hält es manchmal nur kurz an? Und wenn es anhält, wie „frei“ bleibt es dann? Passen wir nicht einfach unsere Gefühle im Laufe der Zeit den äusseren Gegebenheiten und Bedingungen an? Anders herum gefragt: muss alles ausgetragen und ausgehalten werden, für was wir uns einmal entschieden haben? Wie verhält es sich mit dieser ominösen Aussage: „Bis dass der Tod euch scheidet?“ Woher stammt sie und auf welchem Urteil steht sie? Wie viel Verantwortung können wir uns selbst  mit solchen Aussagen überhaupt zugestehen? Superlative wie diese stammen doch eher aus dem Mittelalter und aus einer noch alten, verkrusteten katholischen Vorstellung heraus, nicht aus einem inneren, freien Entscheid. Basieren sie nicht eher auf einem laschen, wenig tragbaren Gefühl, welches man landläufig „Verliebtheit“ nennt. Wo sind die Grenzen des Durchhalten-Müssens und wo/wie sind die „Abzweiger“ für andere Entscheidungen zu finden?

Fakt ist: Alles Leben ist Entwicklung (Hegel, Goethe, Paracelus uvm. bestätigen dies). Jeder Mensch entwickelt sich individuell. Je mehr wir wach bleiben, uns selbst beobachten lernen und persönliche Entwicklung in uns zulassen, umso mehr können wir in unserem Leben erreichen, beziehungsweise lernen und erfahren. Nur, ebenso gut können wir Entwicklungen durch unsere Gedanken auch hemmen. Das geschieht dann, wenn wir unsere innere Mitte, den inneren Ruhepol verlieren.

Ein Beispiel: Sie müssen schmerzvoll den Tod eines Ihnen nahe stehenden Menschen beklagen. Die Klage, das Leid ist notwendig, um die Gefühle des Abschiednehmens verarbeiten zu können. Die Trauer ist wichtig, um sich innerlich von dem Menschen zu verabschieden, ihn „gehen zu lassen“. Die Phase der Trauer dauert einige Zeit. Dann verlieren sich normalerweise die damit verbundenen Gefühle durch den Abstand. Wenn es uns nicht gelingt, die Gedanken loszulassen, bilden sich immer wieder dieselben starken Gefühle. Diese Gefühle sind schmerzhaft und verursachen viel Leid in uns. Aber wir gewinnen mit der Zeit auch so etwas wie Lust am Schmerz! Der Schmerz kann uns dann ein Gefühl der Verbundenheit mit dem verstorbenen Menschen geben. Aber es ist nur eine scheinbare, keine reale Verbundenheit. Wir ziehen in dieser Weise die Vergangenheit stets von neuem in unser Bewusstsein herein.

Wir tendieren dazu, uns mit den Erlebnissen zu identifizieren und erhalten immer wieder „schmerzvolle Nahrung“. Ohne sie können wir bald nicht mehr leben. Der Prozess kehrt sich jetzt um. Wir sind nun an die Peripherie, dort wo die Gedanken kreisen, gedrängt und haben unsere innere Stabilität, den inneren Ruhepol, verloren. Aus der Stille wird Lärm. Der „Lärm in unserem Kopf“ (wie Eckardt Tolle sagt). Wir ernähren uns von diesen Gedanken, brauchen sie, ziehen sie an und züchten sie so lange in unserem Gehirn, bis sie dort physiologisch, irreversibel und nachweisbar, neurologisch feststellbar, verankert sind.

Doch zurück zur Frage des Schicksals und unseren Begegnungen. Es wird immer die Frage nach der inneren Freiheit bleiben. Manche bestreiten, dass es möglich ist, frei zu sein. Da gibt es verschiedene Begründungen. Andere kämpfen vehement für diese innere Freiheit des Menschen. Wo ist sie denn zu finden, wenn es denn eine solche gibt? Doch nur in uns selbst. Sie ist und bleibt ein individuelles Erlebnis, deren Wirklichkeit sich jeder selbst erarbeiten muss …und kann. Die „Frage der Freiheit“ kann deshalb jeder nur in sich selbst finden…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

Wer spricht, wenn Sie Ich sagen?

Bin ich wirklich der, von dem ich meine, ich sei es?

Was meinst du denn, wer du bist? Manche Leute sagen, ich sei ein Christ oder ein Grüner? Bin ich es nun? Was bringt es mir und den anderen, wenn sie wissen, ob ich es bin oder nicht? Sie können sich dann besser ein „Bild“ von mir machen. Viele Leute werden sicherer, wenn sie „es“ wissen, weil sie mich schubladisieren können. Andere Schubladen sind vielleicht: ein Buddhist? Ein Katholik? Sagt man Ja, dann kommt: Aha, jetzt weiss ich, wer du bist! Jetzt kann ich dich „einordnen“! Jetzt bist du für mich einfacher zu fassen, einfacher erklärbar und ich weiss, ich muss mich dir gegenüber so oder so verhalten! Ist doch praktisch! Dann braucht man sich nicht mehr auf die vielen paradoxen Verhaltensweisen des Anderen einzulassen. Sie irritieren uns höchstens.

Aus der Schublade wird meist gleichzeitig ein Vergleich konstruiert mit der eigenen Kiste, in der man steckt. Und dann entsteht das Gut oder Schlecht, die Be-ur-teilung. Und weil man sich meist selbst recht eng einordnet, verfallen mögliche Spielräume einer Begegnung. Nicht umsonst ist man Sozialist oder Konservativ usw. Also findet man dies auch „Gut“. Und alles andere ist demgemäss natürlich „Schlecht“. Alle diese Attribute und Kästchen, worin man Menschen am liebsten stecken möchte sind ausserordentlich bequem, aber auch peinlich. Sie erleichtern einerseits den Umgang, aber andererseits auch den Widerstand, die Auseinandersetzung mit einem menschlichen Wesen. Als solches bin ich in erster Linie ein individualisiertes geistiges Wesen, welches auf der Welt Erfahrungen sammeln möchte, sich entwickeln möchte, reifer werden möchte, die Welt verstehen möchte, fühlen lernen möchte, lieben lernen möchte. Und dazu ergreife ich verschiedene Mittel.

Dazu mögen spirituelle Mittel gehören und Inhalte verschiedener Menschen und Lehrer, denen ich in meinem Leben begegne(te). Es gehören ebenso Bewegungen, „Hand“-lungen dazu, das „Begreifen“ mit den Händen und mit den Sinnen, das Erfahren wollen, das Stürzen, das Traurig sein, das Herantasten an andere menschliche Wesen. Alles ist immer nichts anderes als ein Prozess, ein  lebendiger Prozess. Er heisst Leben! Wir werden ihm nicht gerecht durch unsere festgefahrenen Bekenntnisse. Ich bin. Nicht etwa: „Ich bin Sozialist, ich bin Buddhist“… sondern: „Ich bin“ das ist die einzige Haltung, die dem Menschen gerecht wird. Das Erkennen hört nie auf, es schreitet immerzu fort. Heute bin ich der, morgen ein anderer. Und übermorgen wieder ein anderer. Wie soll es anders sein.

Blockiere ich mein eigenes Sein in einer Schublade, dann nehme ich mir die Möglichkeit des Fortschreitens. Ich erstarre in der Zeit, friere sie ein, blockiere sie. Trete hinaus aus dem einzigen wirklichen und realen Leben: Dem Jetzt, in die Vergangenheit …oder auch in die Zukunft in Form von Illusionen… Vielleicht bin ich heute ein Katholik und morgen ein Buddhist. Dennoch: „Ich bin“ noch immer dasselbe geistige Wesen. Nur eben ein Wesen, was sich verwandelt. Das alles nennt man Leben. Sich diesem Wandeln hinzugeben: ist Liebe. Mein Bekenntnis ist: „Ich bin“ ein Mensch im Prozess, der sich stets verwandelt, stets neue Erfahrungen macht und stets neue Erkenntnisse sucht, um die Welt zu Begreifen. Dieser Mensch ist jetzt auf dieser Erde mit einem Namen, einer bestimmten Statur, einer unverkennbaren Stimme, einem festgelegten Geschlecht. All dies ist „vorgegeben“. Ich verstehe vielleicht nicht warum. Es gibt Theorien dazu, die besagen, dass ich früher schon einmal da war, vielleicht mit einer ganz anderen Statur, einem ganz anderen Geschlecht, einer anderer Stimme und anderen Erlebnissen. Das mag sein. Es kann eine These sein, die vieles verständlich macht. Eine These, die verständlich macht, warum wir doch oft so ungleich und ungerecht auf dieser Welt in Erscheinung treten, mit so unterschiedlichen Bedingungen und Verhältnissen. Theorien haben einen Haken.

Es sind zwar Erkenntnismodelle, die mir helfen, mich zu orientieren in der Welt, aber sie können auch zu Hindernissen werden. Dann, wenn ich nicht immer wieder liebend in den Prozess des Lebens (und das wirkliche Leben findet nur in diesem Augenblick statt) eintauche, immer wieder das Andere zu verstehen versuche. Modelle bleiben Modelle, solange, bis sie Erfahrung werden. Aber auch dafür muss ich offen bleiben: Dass sie zu Erfahrungen werden können! Und dass es Wege gibt, die dahin führen, dass sie Erfahrung werden können, darauf muss ich vertrauen! Möge der innere Führer jeder Individualität ihn dahin führen, solche Erfahrungen machen zu können. Dazu bleibt mir eins zu tun: stets offen zu bleiben für alles, was auf mich zukommt…

Liebe ist bedingungslos…

Wieder einmal wird die Liebe thematisiert. Ein paar Gedanken mehr zu einem unerschöpflichen Thema…

Liebe kennt kein Wenn und kein Aber. Liebe kennt auch kein Weil. Ich liebe sie, weil sie so oder so ist, weil sie blaue Augen hat oder einen schönen Mund. Das sind Sätze, die vieles beschreiben, aber die Liebe nicht. Oder: sie liebt ihn, weil er gross und stark ist. Liebe kennt keine Adjektive und vor allem  keine Begründungen. Sie IST, wo sie hinfällt. Liebe ist ein Seins-Zustand. Sie ist da oder sie ist nicht da. Wer den Idealpartner/die Idealpartnerin sucht, hat im Grunde schon verloren.

Man könnte sich ja eine Checkliste machen, welche Eigenschaften der ideale Partner haben müsste. Blond, blaue Augen, mindestens 1.76 m gross und schlank, grosser Busen, schmale Taille etc. Als Hobby: Reiten, Bergsteigen, Kampfsport und Kochen.

So oder ähnlich würde dann das „Liebesprofil“ des idealen Partners vielleicht aussehen. Worauf beruhen diese Bilder und Vorstellungen? Haben sie etwas mit dem Partner/der Partnerin zu tun… oder doch eher mit mir selbst? Natürlich haben sie mit mir selbst zu tun!

Dennoch begeben wir uns auf die Suche nach diesem „idealen Partner“ oder der „idealen Partnerin“. Wir sehen dieses Ebenbild vielleicht auf einer Party und verlieben uns in – ja eben, in was denn? In sie oder ihn? Nein, in das Ebenbild natürlich, das uns erscheint. Alles, was nicht dazu passt, schalten wir einfach aus, ignorieren es. Wir sehen nur die langen schlanken Beine, die blonden Haare und die schmale Taille oder den roten Mund, den vollen Busen usw. und haben Glück, wenn auch noch das eine oder andere Hobby, die eine oder andere Eigenschaft zusammen passt…

Ich liebe sie/ihn, WEIL er oder sie so oder so ist, WEIL er oder sie schlank und gross ist usw. sind „no goes“. Sie haben nicht im Geringsten etwas mit der Liebe zu tun! Liebe heisst, sich im Wesen zu begegnen. Auch wenn alles passt in meinem Profil, so heisst dies noch lange nicht, dass wir das Wesen des anderen erkennen. Im Gegenteil, alle diese Dinge bilden Mauern und Schatten, die uns den Blick zum eigentlichen Wesen des anderen Menschen verbergen.

Ebenso die Wenns und Abers. Ich liebe ihn oder sie, wenn er so ist (sonst hasse ich ihn oder sie vielleicht sogar usw.) Das sind alles Bedingungen, die wir mit einem Gefühl verknüpfen, welches bedingungslos ist und bleiben muss… Liebe ist bedingungslos

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