Das Gute im Menschen…

gutboeseIst das „Gute“ in jedem Menschen veranlagt? Das war eine Frage, die mir letzthin gestellt wurde. Gewiss! sagte ich. Das Gute zu definieren hingegen fiel mir weitaus schwerer. Dennoch will ich es auf einen Nenner bringen: Das Gute ist das, was der Mensch vom anderen erwartet, dass dieser ihm selbst tun soll. Was wir umgekehrt vom anderen verlangen, ist gelinde gesagt, nicht immer ganz uneogistisch, ohne es gleich beim („bösen“) Namen zu nennen.

Die Frage ist: Was möchten wir denn, was der andere uns tut? Achtung, Anerkennung, Einfühlungsvermögen, Offenheit, Toleranz usw.? Kein Mensch möchte darauf verzichten und es tut uns wohl, es vom anderen zu erhalten, vor allem dann, wenn es uns selbst schlecht geht. Umgekehrt tun wir uns oft sehr schwer damit, genau dies anderen zu schenken.

Einer der „weisesten“ Sprüche, die mir letzthin zu Ohren kamen war: „Wenn Du Dir nichts leistest, bist Du Dir nichts wert“. Der Spruch sagt im Grund lediglich aus, dass wir das „Haben“ dem „Sein“ voranstellen sollen, weil wir „uns sonst nichts wert seien“. „Geben ist seliger denn Nehmen“ heißt es doch so schön im christlichen Kontext (und nicht nur dort). Das „Haben“ bestimmt das „Sein“ und unser Wertgefühl in einer überladenen, verwöhnten Gesellschaft. Ohne den gesellschaftlich anerkannten Wohlstands-Standart, das geliebte Auto, Haus, den Schmuck und (oft unnötige) Güter aller Art usw. sind wir (uns) scheinbar nichts wert. Das stimmt natürlich aus Sicht des Egos, nicht aber für das, was „dahinter“ lebt in jedem Menschen, was wir wirklich mit dem „Guten“ verbunden wissen möchten.

Der wirkliche Wert unserer Persönlichkeit muss also tiefer liegen, unter der „scheinbaren“ Oberfläche. Dieses „Gute“ steckt irgendwo hinter dem Schleier jeder Persönlichkeit, nur ist es oft nicht so einfach zu finden. Es zu erkennen ist aber von großer Bedeutung für die eigene Entwicklung und diejenige der ganzen Menschheit. Der „Schatten“, wie ihn auch C.G. Jung nennt, verdeckt dieses Gute; das was uns auch zum „Schenken“ beflügelt. Schenken ist doch für die materiell besessene Welt der absolut größte Blödsinn, den man sich vorstellen kann. Es sei denn, man hat in irgendeiner Weise einen Nutzen davon: „wenn ich ihm das oder jenes „schenke“ (eigentlich nur gebe), bekomme ich vielleicht später einmal dieses oder jenes zurück“! „Geschenke“ dieser Art dienen quasi als Scheck oder Schuldschein für eine Art „berechneter Rückzahlung“.
Warum schenkt man denn dann überhaupt? Welche Motive stecken dahinter?

Das „Gute“ rechnet nicht. Dadurch erst wird das Schenken zum bedingungslosen Liebesakt. Im „Reich des Guten“ gibt es keine Zahlen, keine „Gewinne“, keine „Renditen“ usw. sondern nur Liebe. Materialistisch gesehen hat dieses Wort heute etwas Anrüchiges bekommen. Denn diese Liebe wird immer wieder von einem Schatten überdeckt, der unsere tieferen Schichten verhüllt. Geschenke haben oft einen trügerischen Aspekt. Sie kaschieren „böse Absichten“ mit dem sogenannten Guten. Die Maske des Guten legt sich wie ein Schleier über dieses Böse. Das zu erkennen ist nicht immer einfach, denn dahinter verbirgt sich so manche List. Das Bedürfnis jemanden zu beschenken, hat hingegen einen unbezahlbaren Wert. Er liegt jenseits des Berechenbaren. Jeder von uns hat das bestimmt einmal in seinem Leben erfahren. Die Frage, ob es im eigenen Budget noch drin liegt, berührt dabei kaum. Davon abgesehen sind echte Geschenke in diesem Sinn viel wertvoller, weil sie nichts verstecktes einfordern.

Die Kultur des Schenkens wäre das Ende aller Kriege. Sie wäre die logische Folge einer reif gewordenen Gesellschaft. Indessen fordert die Gesellschaft, vor allem die westliche, immer mehr materiellen Reichtum und Wachstum ohne Ende.

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Freuen Sie sich über Ihre Ausraster!

Borussia Dortmund coach Klopp celebrates his team's victory over Eintracht Frankfurt after their soccer match in FrankfurtWir erleben tagtäglich Situationen, die uns zuwider sind und uns zu Handlungen oder Aussagen verleiten, die wir nicht mehr im Griff haben, wo wir „die Beherrschung verlieren“. Manche sind „berechtigt“, wie wir meinen, andere bereuen wir vielleicht, weil wir im Nachhinein erkennen, dass es Überreaktionen waren, die wir besser unterlassen hätten.

Bereuen oder nicht, freuen Sie sich auf jede solche Situation, denn sie bringt Sie immer ein Stück näher zu sich selbst! Ob „bekloppt“ oder nicht: Jeder Ausraster, jeder Ärger, jede Emotion oder Überreaktion, ist ein Rest einer verborgenen Energie im Unterbewusstsein, eine unbeleuchtete Ecke Ihrer selbst, die Sie noch nicht verwandelt haben. Sie deckt etwas von uns auf, legt es quasi frei. Der Grund, warum wir das meistens nicht so wahnsinnig toll finden, ist Mangel an Distanz zu unserem kleinen ichlein!

Jede verborgene Ecke zeigt einen noch unbearbeiteten Acker oder Fleck in Ihnen. Das wollen wir in der Regel nicht wahrhaben und deswegen distanzieren wir uns lieber von ihm, als dass wir ihn anschauen. Dabei wäre es jedes mal eine Riesenchance, die sich gerade in solchen Situationen auftut. Entweder sind alle anderen schuld, blöd, schlecht oder was auch immer, oder wir verdrängen die Emotionen, die sich uns zeigen. Dass sie dadurch immer wieder von Neuem auftauchen, ist nicht weiter verwunderlich.

Wenn wir es schaffen, den Blick nach innen zu kehren und diese Emotionen anzuschauen, dann haben wir viel gewonnen! Das ist ungewohnt und es schmerzt, es tut weh! Niemand schaut sich gerne selber an! Wir haben gelernt, recht zu haben und dieses Recht auch unter allen Umständen zu verteidigen, auf Teufel komm raus! Passiere was will, erst zuallerletzt fällt der Blick auf sich selbst.

Es ist dieser verdammte Stolz, diese verdammte Arroganz, diese verdammte Sturheit, diese verdammte Engstirnigkeit, diese verdammte Rechthaberei, diese verdammte Aggression die uns zurück ziehen lässt in den engen Raum des kleinen Egos! Es schmerzt und wir leiden im Grunde ohne Ende in diesem persönlichen Kerker. Dennoch ziehen wir es vor uns zu verteidigen, um ja nichts aufzudecken, was uns vor der Welt in ein schlechtes Licht bringen könnte…

Dabei ist es nur ein klizekleiner Schritt, der zu tun wäre!
Die Umkehrung des Blickes nach innen!
Versuchen Sie es: beim nächsten Mal…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Meinungsfreiheit = frei sein von Meinungen

AutonomWenngleich die subjektive Meinung des Einzelnen nicht identisch sein kann mit einem „universellen“ Ideal einer Gesellschaft, so muß doch deutlich werden, daß jede Einschränkung der freien Meinungsäußerung keinen Entwicklungsfortschritt in der Welt bringen kann. Auf der „Formebene“ haben alle Arten von Kommunikation einen subjektiven Charakter. Dennoch muss es erlaubt sein (eben in Sinne dieser Meinungsfreiheit), kritische Fragen dazu zu stellen…

Wahr oder falsch sind zwei unbefriedigende Konzepte auf der formalen Ebene, weil jeder Mensch seine eigenen Vorstellungen nur immer aus dem persönlichen Lebenshintergrund heraus bildet. Was über das Persönliche hinaus geht, wie z.B. der viel zitierte und berühmte Satz Immanuel Kants: „Mit dem Denken kommt man nicht zur Wahrheit…“, der befindet sich bereits auf einer überpersönlichen Ebene, die wir „Logik“ nennen. Bei dem Satz Kants könnte man jedoch desgleichen mit Berufung auf die Logik widersprechen: „Wenn man mit dem Denken nicht zur Wahrheit kommen kann, dieser Satz aber gedacht ist, dann kann er auch nicht wahr sein!“

Nun sind aber dennoch die meisten Lebenskonzepte nicht logisch, sondern erfahrungsgeprägt und somit subjektiv gefärbt und dadurch formal. Dieser Text hat genauso subjektiven Charakter, wie andere Lebenskonzepte auch und will sich deshalb auch nicht als objektiv gültig hinstellen. Er will vielmehr zum Mitdenken einladen. Deshalb hat er einen gewissen Wert. So wie jede subjektive Meinungsäußerung nur schon dadurch ihren bestimmten Wert hat, dass sie Aufforderung zum mitdenken bedeutet. Denn sie enthält selbst hinter diesem subjektiven Schleier das berühmte „Körnchen Wahrheit“, das heißt den universellen Hintergrund auf den sie hinweisen will. Dennoch sind sie mit der Logik nicht immer nachvollziehbar. Dessen bin ich mir voll und ganz bewußt. Aber diesen Anspruch will ich auch gar nicht haben. Der Inhalt zeigt vielmehr den Prozeß der Gedankenbildung aufgrund eigener Erfahrungswerte.

Denken ist ein sozialer Akt
Abschaffung der Meinungsfreiheit würde gleichzeitig auch die Beschneidung von Entwicklungsmöglichkeiten bedeuten. Denn durch den Prozeß der Meinungsbildung, aus der subjektiv persönlichen Erfahrung heraus, entstehen, wenn man sie reflektiert, neue Wahrnehmungsmöglichkeiten. Diese können zwar „einfrieren“, wie wir das des Öfteren bereits dargestellt haben. Meinungen können sich verhärten, wenn man ihnen keinen Raum mehr gibt, sich fortzuentwickeln und zu verwandeln. Diesen (Frei-) Raum muß man sich stets offen lassen.
Es wird heftig darüber diskutiert, wo denn die Grenzen der Meinungsfreiheit seien. Dies insbesondere im Zusammenhang mit Ausländerfragen. Das Beispiel von Thilo Sarrazin zeigte dies deutlich (2010). Sind nun die abwertenden Urteile in seinem Buch strafrechtlich verfolgbar oder nicht, lautete die viel gehörte Frage? Allein die Diskussion von Grenzen ist niemals auf einer universellen Ebene lösbar. Es ist immer eine Frage des persönlichen und subjektiven Ermessens. Solche Grundlagen dürften aber nicht gesetzeskonform werden. Auch hier wird man nicht über die Formebene hinauskommen.

Das Gleiche in der politischen Diskussion. Daß sich die Fronten zwischen Links und Rechts immer mehr verhärten und eine echte Synthese kaum mehr möglich scheint, bestätigt diese Einschätzungen. Die Meinungen in den Parteien werden meistens bereits im Anfangsstadium einer neuen politischen Thematik abschließend gebildet. Was danach folgt ist Machtkampf ohne jegliche Fremdwahrnehmung, ohne das erneute In-Frage-Stellen oder Überdenken einer Sache. Alles läuft auf Kampf hinaus. Aber ein „Sieg“ im Kampf der Argumente, muß nicht gleichbedeutend mit „Wahrheit“ sein. Darin liegt vielleicht das größte Hindernis in einer Demokratie. Wer als „Sieger“ hervorgeht, der muss sich fragen, auf wessen Kosten er diesen erkämpft hat. Oft ist die Mehrheit der Meinungen nicht identisch mit den wirklichen Lösungswegen und kann im Grunde nie befriedigen.

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Was bleibt, ist Geist…

SpiegelbildKleiner philosophischer Ausflug:
Ein nicht ganz unbedeutender Philosoph behauptete einmal, Meinungen seien generell subjektiv. Alles sei bloß Vorstellung; reale Dinge existierten nur in unserem Kopf. Natürlich muss, gemäß seiner eigenen Theorie, auch dieses Statement subjektiv sein. Was passiert aber, wenn dem tatsächlich so wäre? Eine äusserst knifflige Frage, sagen Sie? Ja, vielleicht…

Wenn es so ist, dass selbst dieser Gedanke subjektiv ist, dann muss (nach der Logik bemessen) der Schluss folgen, dass alles subjektiv ist. Dass es also keine objektive Wahrheit gibt. Dass jeder Mensch, der sich über irgendetwas ausspricht, nur immer seine ganz persönliche, individuelle und private Meinung vertritt. Und wenn dies der Fall ist, dann gibt es selbstverständlich auch keine Freiheit (außer vielleicht einer kleinen beschränken, persönlichen). Denn alles, was ich denke und sage, hängt immer nur von einem Faktor ab: von mir persönlich und von meiner Lebensgeschichte. Niemand kann mir drein reden, niemand kann das Gesagte dementieren, verdammen, kritisieren, verurteilen, denn all die Gegenargumente wären ebenso private Meinung einer Sache, wie die des anderen. In die Quere kommt allerdings der eben geäußerte Gedanke: „Alles ist subjektiv, die Welt ist nur meine Vorstellung“. Denn er selbst wäre demnach die grosse und einzigartige (objektive) Ausnahme!

Scheint logisch, oder?

Jetzt sagt der „gesunde Menschenverstand“ natürlich, nein, wie kommst du auf so einen Quatsch. Selbstverständlich gibt es objektive Tatsachen und Wahrheiten! Und tatsächlich kommt man dabei ganz schön ins Schwitzen, weil dieses blöde „Logik“-Argument immer wieder dazwischen kommt. Wenn die Vöglein nicht mehr singen, dann ist es Nacht, ausser es ist eine Nachtigall oder ein Uhu, ist doch logisch! – Hm, tja, einigermassen. – Wenn du mir eine runter haust, dann haue ich dir auch eine runter, ist doch logisch oder? – Hm, nun ja, nicht wirklich.
Das mit der Logik wird zuweilen schon ganz arg strapaziert. Es ist ein Begriff, wie so vieles andere auch. Ich könnte doch ebenso gut sagen: Ist doch Suppe statt, ist doch logisch, oder? Nicht? Ne, gut, klingt unlogisch…

Fakt ist, wir strapazieren Begriffe oft ganz fürchterlich. Damit alleine sind jedenfalls noch keine logischen Schlüsse gezogen. Also gibt es nun etwas objektiv Gültiges oder nicht? Du selbst bestreitest doch deine Existenz kaum, oder? Ja gut, aber es gab doch auch Philosophen wie George Berkeley oder andere, die behaupteten doch tatsächlich, dass nur das existiert, was ich wahrnehme! Schaue ich weg, existiert es nicht mehr! Mag blöd klingen, war aber seine feste Überzeugung. Und er galt in seiner Zeit etwas. Versuchen Sie es doch einmal. Stellen Sie ein Glas Wasser auf den Tisch! Machen Sie die Augen zu – und beweisen Sie mir mit geschlossenen Augen, dass es noch da ist. Klar, wenn Sie die Augen wieder aufmachen, oder andere Sinne verwenden, aber dann nehmen Sie es ja wieder wahr…

Gut zurück zu der obigen Frage nach den „privaten“ Meinungen. Der ganze Mist, der hier steht und den Sie tatsächlich bis hierher ausgehalten haben, wird entweder nicht verstanden, dann sind meine Gedanken aus der Optik des Nichtverstehers tatsächlich privat. Geh doch zum Teufel mit deinen Philosophien! Arbeite besser etwas vernünftiges, dann bringst du es auch zu was… oder sie werden verstanden und dies sogar zustimmend! WOW. Das wäre (fast) schon der Beweis, dass meine Meinung doch nicht so ganz „privat“ ist! Und dass es so etwas gibt, ein kleines Fünklein von etwas Verbindendem! Oder es entsteht eine andere Meinung darüber. Bei Ihnen vielleicht, lieber Leser, liebe Leserin? Das könnte darauf hinweisen, dass ich falsch denke und Sie richtig! Ist auch eine Möglichkeit! Wie denken Sie darüber? Lassen Sie es mich wissen! Was ist falsch daran? Könnte ich es wohl verstehen, wenn ich „richtig“ denken könnte, so wie Sie?

Ehrlich gesagt, gefällt mir der zweite Gedanke ganz ausserordentlich, der mit dem Verstandenwerden! Stellen Sie sich vor, Sie werden von irgend jemandem verstanden! Egal ob der aus Japan kommt, ob er ein Yankee ist oder ein Muslime, ein Christ oder ein Buddhist. Ist doch ein ganz tolles Gefühl! Das Gefühl, verstanden zu werden! Etwas klitze kleines weist also über mich persönlich hinaus (und über Sie natürlich auch!), etwas, was so ganz „privat“ zu sein schien, findet plötzlich Anklang bei anderen, vielleicht sogar bei Andersdenkenden, bei der SVP oder SP (je nach persönlichen Standpunkt). Ist doch grossartig!

Worauf will ich damit hinaus? Im Prinzip bin ich immer noch daran, meine ganz private Meinung zu äussern, aber es könnte sein, dass Sie es verstehen und dann wäre ein Tatbestand gesichert: der Geist! Etwas Geistiges (zunächst ist auch das natürlich nur ein Begriff, an dem Sie sich vielleicht die Zähne ausbeissen), etwas Geistiges überhebt sich dem Alltäglichen in uns und schafft zum Beispiel Verbindungen zwischen Ihnen und mir! Geistige Fäden, unsichtbare Verbindungen (die kaum etwas mit digitaler Daten-Übertragung im technischen Sinne zu tun haben), die nicht nur an meinem kleinen persönlichen ich hängen bleiben, sondern einen bleibenden Wert haben, für mich und für Sie!

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Ode an mein Smartphone…

smartphoneWir wissen es alle, welchen Zauber Neuigkeiten auf uns ausüben können. Seit einigen Jahren können wir drahtlos und standortunabhängig auf alle Informationen der Welt zugreifen.
Wir sind in der Lage, fast alle Dinge des täglichen Lebens mit den smarten Dingern zu erledigen. Kaum ein Gerät hat unser Leben derart verändert wie diese kleinen, netten Bildschirmchen.

Wo wir auch hinblicken, in die Trams, Busse, Züge, ja sogar bei vorbeifahrenden Automobilisten (+innen) – in Warenhäusern; an die Tischchen der Restaurants, wenn zwei Verliebte, gebannt auf diese kleinen viereckigen Flächen ihre Zeit vergessen, nur leider nicht wegen des geliebten Partners, dessen glänzende Augen sich im (unangenehmen) Widerschein des kalten Lichtes spiegeln – kurz: überall erblicken wir sie, vertieft in irgendeine Nachricht, in irgendein Bildchen, ein bisschen Musik, ein Spielchen und wer weiss was noch alles…

Mann/Frau gehört natürlich selbst dazu, will ja nicht hintendrein hinken im Strome der Zeit, uncool sein, hat sich selbst längst an den Wert dieser Dinger gewöhnt (auf dem auch dieser Text geschrieben wurde). Und dennoch: Wie langweilig sind sie eigentlich! Wie unendlich nervig, wie sehr ziehen sie uns in ihren Bann, bis unsere Augen brennen, weil wir schlicht vergessen zu blinzeln. Wir versklaven uns, machen uns zu Robotern des technischen Fortschritts mit immer wiederkehrenden, teilweise irrationalen Handlungsmustern…

Und dabei sind sie doch so langweilig! Immer das gleiche Bild, wohin wir blicken! Nach irgendetwas Interessantem spähend! Ständig checkend, ob es etwas Neues gibt, irgendeine Sache, die uns – wieder einmal – von den alltäglichen Sorgen abziehen kann; eine neue Nachricht auf Whatsapp vielleicht? Eine neue Mail vielleicht? Schon wieder diese Twitter-Benachrichtigungen, diese ewig langweiligen Mitteilungen, dass jemand irgendetwas favorisiert hat, „retweetet“ hat, was man, fast schon automatisiert, mitgeteilt hatte, weil man es ja so wichtig fand …

Man erfährt jederzeit und in Echtzeit, wer – was – wo tut, wer – wann – wo ist und was er/sie gerade denkt oder fühlt. Man sieht unendlich viele „neue“ Nachrichten in den mobilen Zeitschriften, Blogs, Portalen… …und alles das soll man lesen?!? Auch dieses hier?! Ach wie langweilig ist all das plötzlich! Langweilig, weil es keine wirklich coolen Neuigkeiten mehr gibt, die uns zu einem ultimativen „Kick“ verhelfen könnten! Es sind einfach zu viele, zu viele unnütze oder auch zu viele gleiche, immer wiederkehrende Nachrichten. Kriege, Verbrechen, wenn sie nicht gerade in unmittelbarer Umgebung passieren, werden ignoriert, von einem dumpfen Bewusstsein verdrängt, weil sie kaum mehr fassbar sind. Das Zuviel hat uns überwältigt… Das Mehr konditioniert… und: Das Wesentliche ist in die Ferne gerückt…

Es gibt kein „vernünftiges“ Mass mehr (was ist schon „vernünftig“; wer weiss es denn noch?). Der Überfluss hat gesiegt. Das Alles-und- jederzeit Verfügbare stillt irgendetwas ganz Zentrales in uns nicht mehr. Etwas, was jenseits der Zeit, jenseits des verfügbaren liegt. Und dennoch: etwas ahnen wir gleichwohl… Aber, es bleibt immer an der Oberfläche dieser Bildschirme hängen. Still und heimlich (oder besser: unheimlich), schleicht sich allmählich Unmut ein: Handy ein, Handy aus, ein, aus, ein, aus… Moment, nochmal schnell checken – – – vielleicht passiert gerade – JETZT – etwas ganz unglaubliches, etwas, was mir diesen lang ersehnten Kick verleiht, mich anstachelt, antreibt, weiter bringt… doch – wieder nichts. Alles, was kommt, wird schnell wieder vergessen, versandet im Nichts, im Nirwana eines endlosen Gähnens…

Selbst die vielen wundersamen Games mit ihrer 3-Dimensionalen, phantastischen Grafik, vermögen mit der Zeit nicht mehr wirklich zu befriedigen. Level um Level wird erreicht. Alles verlangt immer wieder nach noch mehr, noch besserem, noch schnellerem, nach etwas in uns, was endlich einmal (in ferner Zukunft vielleicht) zufrieden gestellt werden könnte.
Aber das letzte Level – wird niemals erreicht! Irgendwann wird alles langweilig. Alles… …weil wir nach etwas anderem suchen. Wir suchen immer wieder von Neuem – nach Neuem, nach dem Ultimativen, nach dem Letztgültigen, nach dem, was uns irgendwann einmal so tief befriedigt, dass wir nichts Neues mehr wollen!!! Etwas zeitloses, raumloses – ein ewig Seiendes… Aber die Illusion, der Reiz des Neuen packt uns immer wieder, zieht uns in den Bann des Besonderen, was den mühsamen Alltag versüßt. Wir können uns ihm nicht entziehen. Wir werden immer nur für eine gewisse Zeit befriedigt, dann – ist es aus… Ende – Tod… „dumm geboren und nichts dazu gelernt…“, heißt es dann…

So reiht sich Höhepunkt an Höhepunkt in unserem Leben.
Aber nach jedem Höhepunkt folgt ein Fall in die Tiefe.
Wir schwanken wie Schiffchen in den Stürmen des eigenen Seelen-Gewirrs
und merken dabei nicht, dass dieses Suchen solange weitergehen,
wiederkehren muss,
bis wir angekommen sind.
Angekommen… im Jetzt

…bei uns selbst…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Von Engeln, die vergessen haben, Engel zu sein

EngelAlles was ich über die letzten Jahre in diesem Blog und in anderen Schriften zu verkünden versuchte, zielte im Grunde nur auf eines hin, dem bewusst werden eines Verbindenden, der Trennung und dem Dualismus entgegen wirkenden in den Menschen.

Daran kann man glauben oder nicht. Dennoch liegen meinem Bemühen genügend Erfahrungen zugrunde, um in dem hohen Anspruch nicht müde zu werden, es immer wieder von Neuem und mit anderen Worten zu versuchen. Dieses Trennende in uns muss jedoch entlarvt werden. Ihm muss hinter die Kulissen geschaut werden, damit der Glanz dieses All-Einen, Alles-Umfassenden in uns erlebt werden kann. Dahinter lauern tausende von Fallen, die uns in alte Muster zurück bringen, die all das verdecken, was dieses Verbindende, stets erneut und ohne Unterlass, in uns aufbauen will. Etwas einfacher ausgedrückt: Es geht darum, uns wieder daran zu erinnern, dass wir alle Engel sind…

Wohin fließen die Energien?

Der wohl wichtigste spirituelle Grundsatz aller Zeiten lautet: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Man kann sich ja einmal fragen: Wohin fließen denn die Energien (sprich die Aufmerksamkeit) in unserem persönlichen Leben, am allermeisten? An sehr viele Orte, in andere Dinge schlüpfen sie hinein, in Taten, in Bildschirme und in die Touchscreens unserer Handys, hin zu Erinnerungen, in die Ängste um unsere Zukunft und so weiter, kurz: überallhin, aber am allerwenigsten in den eigenen Körper! Als mir dies vor kurzem erst so richtig klar wurde, erschrak ich zunächst. Denn das hatte ich am allerwenigsten erwartet!
Wenn Sie es nicht glauben, dann machen Sie einmal den Versuch. Probieren Sie Ihre Aufmerksamkeit für fünf lumpige Minuten radikal auf Ihren Körper zu richten! Es wird Ihnen schwer fallen, weil ständig wieder der Gedankenfluss unseres Kopfkinos die Aufmerksamkeit zurück fordert und durchbricht. Im Gefolge dessen werden die Emotionen und das persönliche Wollen an die Handlungen gebunden. Sie bringen stete Unruhe und Stress in unser Leben, weil die Taten nur wenig demjenigen folgen, was wir „die Wahrheit“ nennen. Nur durch ein stetes probieren und irren (try and error), nähern wir uns schließlich wenn überhaupt, so etwas ähnlichem wie dem Optimum (nicht etwa Opium…, auch das ist möglich, aber soweit möchte ich jetzt nicht gehen). Dieses Optimale fokussiert sich allerdings weniger auf eine innere, spirituelle Entwicklung, als einem rationalen oder materiellen Aspekt. Die Energien werden also dauernd aus dem Körperbewusstsein heraus gezogen und an Ihre Vorstellungen einer „optimalen“ persönlichen (optimierten) Lösung gebunden.

Zuhause ankommen und Engel werden

Das ist der Grund, weshalb wir so gut wie nie wirklich anwesend sind, bei uns selbst sind. Denn alles, was wir in unseren Vorstellungen erleben, zieht uns weg von uns selbst, an einen anderen Ort, eine Lebenssituation, an ein Erlebnis in der Vergangenheit oder an etwas, was uns bevorsteht, vielleicht sogar an ein spirituelles Konzept, welches sich verhärtet hat, eingefroren ist.
So einfach wäre es doch, Engel zu werden:. Wir müssen nur dorthin zurückkehren mit unserer ungeteilten Aufmerksamkeit, wo wir eigentlich zuhause sind, wo wir wohnen, zurück in unseren eigenen Körper.
So könn(t)en wir viel Leid, viel Schmerz und viele unnötige Probleme verhindern. Alleine dadurch, dass wir bei uns selbst einziehen! Bei uns selbst ist aber kein persönlicher Ort mehr, kein Ort, wo das Ego wohnt. Dieses wohnt eben dort, in diesen gefilterten Gedanken und fixen Vorstellungen; vielmehr nämlich als in unserem Körper! Dieselbe Energie, die meinen Körper belebt und unterhält, aufrecht erhält, ist die Energie, die auch bei meinen Freunden, den Nächsten und Fernsten und in allen anderen Menschenwesen wohnt! Der Weg zu sich selbst ist also gleichzeitig ein Weg zum All-Einen: Und er beginnt im Körper!
In den Körper hineingehen hat aber leidlich wenig zu tun mit Krafttraining, Joggen, Skifahren oder anderen körperlichen Betätigungen, sondern einzig und allein damit, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Richten wir sie auf den eigenen Körper, spüren wir das fließen und atmen in ihm, in uns, dann verbinden wir uns mit der Energie, die diesen Körper aufgebaut hat und in jedem Augenblick neu aufbaut!

Das heisst natürlich nicht, dass Sie kein Krafttraining mehr machen dürfen oder nicht mehr joggen sollen, oder sonst irgend was. Die Möglichkeit meine Aufmerksamkeit auf den Körper zu lenken, mich in die Anwesenheit meiner Lebenskraft, die in ihm wohnt, einzufühlen, ist grundsätzlich überall und jederzeit möglich, natürlich auch beim joggen, Fussball spielen und Hanteln stemmen. Egal, was wir tun, ob wir gehen, sitzen, liegen, lachen, weinen, denken, fühlen, lieben; er ist immer da, dieser Körper und wartet auf uns. Es gibt natürlich viele Möglichkeiten diese Achtsamkeit zu wecken. Über den Atem, über die bewusste Anwesenheit, visuelle (bewusst gebildete) Vorstellungen, Chakren usw. Darüber möchte ich jetzt nicht weiteres ausführen, denn es ist der Beginn einer großen Reise durch ihn hindurch, durch viele verschiedene und unterschiedliche Energieflüsse, Strahlen und Kräfte. Sie verlangen vor allem eines: die eigene Erfahrung. Was mir zunächst am Herzen liegt ist vielmehr, aufzuzeigen, wo die Schatten dessen liegen, was uns voneinander trennt. Insofern wir lebendige Wesen sind, empfinden wir, wie der Schleier der Trennung verschwindet. Das ist ein erstes und grundlegendes Erlebnis! Insofern wir denkende Wesen sind, treten trennende Strukturen auf. Aber nicht etwa, weil das Denken selbst uns verhindert, sondern weil wir es gemäß unserer Lebensgeschichte filtern. Dazu habe ich wohl schon genug geschrieben…

Die Frage lautet also nicht: Gibt es Engel? – Sondern, sie lautet: Wie können wir uns unserem Engel-Bewusstsein wieder annähern? Denn es gibt nur eine dünne Wand, einen dünnen Schleier, der uns davon trennt. Er heißt Zeit. Erinnern wir uns daran und machen wir uns auf die innere Reise zu unserem Ursprung…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

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