Masernimpfung (und andere): kritische Betrachtung

MasernimpfungDas menschliche Immunsystem ist für die Aufrechterhaltung von Gesundheit und Krankheit ein zentraler Faktor. Die Stabilität und Funktionsfähigkeit eines starken Abwehrsystems bilden die wichtigsten Aspekte für den menschlichen Körper im Umgang mit allen äußeren Einflüssen.
Bereits als kleines Baby wird man heute konfrontiert mit der Frage nach Impfungen aller Art. Geht man nach den Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, müssten im Laufe der Kindheit etwa 40 Impfungen vorgenommen werden. Die Argumentation gilt selbstverständlich auf alle Impfungen, also auch Grippeimpfungen, für die immer zu Beginn des Winters wieder kräftig propagiert wird und andere…

Was aber ist Sinn und Zweck einer Impfung? Die Impfung bringt durch ihre Substanz einen Prozess im Körper in Gang, welcher die eindringenden oder potentiellen „äußeren Störefriede“ vernichtet und bekämpft. Somit wird der Körper von deren Wirksamkeit verschont und nicht mit diesen Bestandteilen konfrontiert. Das aber heißt gleichzeitig, dass das Immunsystem nichts mehr zu tun bekommt. Wesentliche Stoffe und Einflüsse werden in dieser Weise abgewehrt, bevor das Immunsystem sich selber damit auseinandersetzen muss. Was geschieht denn durch die aktive Einflussnahme dieses Immunsystems im menschlichen Körper im Umgang mit der Umwelt? Nichts weniger als eine Stärkung der Abwehrkräfte selbstverständlich. Der Körper lernt mit schädlichen Einflüssen umzugehen und verhindert so im Laufe des Lebens viele Krankheiten, welche sonst entstehen könnten. Durch diese Schwächung des „Hauptmotors“ menschlicher Abwehr ist aber auch Tür und Tor geöffnet für eine generelle Gesamtschwächung des Körpers. Dadurch wird er mit zunehmender Enthaltung anfälliger für jede Art von Krankheitserregern und Krankheiten. Eine ständige Erneuerung dieser Impfungen (z.B. Grippe etc.) kann zudem nachweislich eine Immunresistenz gegen jede Art von bösartigen Erregern verursachen und deren Wirksamkeit verhindern. Zudem weiss bald jedes Kind heute, dass eine Indikation von Antibiotika z.B. nur bei Bakteriellen Infekten Sinn macht. (Weitere Infos)

Beispiel: „Eine der häufigsten Infektionen ist die Mandelentzündung, die häufigsten Erreger sind Bakterien und Viren. Eine einfache und schnelle Abstrichuntersuchung kann klären, ob Streptokokken, die mit Abstand häufigsten bakteriellen Erreger der Mandelentzündung, die Ursache sind. Nur dann sind Antibiotika indiziert. Leider führen Ärzte häufig keine bakteriologische Untersuchung durch, so dass in bis zu 90% der Fälle von viral verursachter Mandelentzündung Antibiotika verordnet werden. Dadurch wird völlig unnötig Antibiotikaresistenz erzeugt…“ usw.

Die Hauptaufgabe des Immunsystems im Kindesalter ist das frühe Erlernen und Erkunden dieser äußeren Einflussfaktoren, seien dies nun Viren, Bakterien oder andere Schädlinge. Dadurch bildet das Abwehrsystem eine sehr komplexe, kompakte und weise Überlebensstrategie für alle zukünftigen Lebenslagen. Man kann daher sagen: Je mehr äußere Einflüsse künstlich herangebracht werden, z.B. durch Impfungen, oder auch durch das übertriebene Fernhalten von dieser Einflüsse, umso weniger ausgeprägt und wirksam werden diese körpereigenen Strategien entwickelt und ausgebildet.

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Einen besonders wichtigen Prüfstein im Leben jedes Menschen sind dabei die sogenannten Kinderkrankheiten. Sie sind nicht etwa „sinnlos“ im Sinne einer materialistischen Schulmedizin, sondern sogar sehr wertvoll im Sinne des oben gezeichneten. Sie verhindern in besonders ausgeprägter Weise künftige „Folgeschäden“, welche als ständiger Widerstand gegen den gesunden Körper agieren. Eigentlich sind diese Dinge durchaus erforschbar und einsichtig. Ein massiver Hinderungsgrund für gesunde Einsichten diesbezüglich ist die Erzeugung von Angst bei allen Beteiligten. Dieser ominöse „eine Fall“ von Tausend, welcher tödlich enden kann wird medienkonform aufgebauscht. Wenn wir uns überlegen, wie oft wir uns im Leben in tödliche Risiken begeben, welche ebenfalls mit diesem einen von tausend Fällen – vielleicht tödlich – enden können, dann wird uns klar, um was es hier eigentlich geht.

Eine gesunde Wirtschaft braucht bekanntlich einen guten, wachsenden Markt. Im Falle der Gesundheitsindustrie ist aber dieser wachsende Markt fatalerweise der kranke Mensch, nicht etwa der gesunde! Alle Menschen, welche sich diese Tatsache einmal klar vor Augen führen, wissen auch die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Es gibt in diesem Markt zwei Faktoren, welche hinderlich sind für ein „gesundes Wachstum“ (man müsste es ja schon eher krank nennen): Der gesunde Mensch und der tote Mensch! Am einträglichsten sind die chronisch kranken Menschen… und dort wird das Augenmerk besonders stark hingelenkt. Das heißt, der Umsatz der Medizinindustrie wächst mit der Zunahme von Krankheit, die nicht zum Tode führt, jedoch eine lebenslange Abhängigkeit erfordert! Die kritische Frage nach den Interessen einer solchen Industrie, ist also keineswegs abwegig?

Ich möchte damit keinesfalls einen Schwarz-Weiß Standpunkt propagieren, der darauf abzielt, alle künstlichen Einflüsse von außen zu vermeiden, generell alle Impfungen abzulehnen und alles dem Körper zu überlassen. Wie immer müssen alle Fälle individuell angeschaut und beurteilt werden, um Spitzenrisiken mit entsprechenden Maßnahmen abzudecken. Es kann aber auf keinen Fall darum gehen, die „schwarze Variante“ zu wählen und allfällige Risiken pauschal durch gesetzesverordnete Kampagnen abzudecken. Es gibt immer Restrisiken, nicht nur in der Gesundheitsfrage, sondern auch im Sport, im Alltag, bei der Arbeit. Nichts kann absolut versichert werden. Zudem muss zu bedenken sein, welche allfälligen Risiken selbst durch einen Impfstoff in einigen Jahren/Jahrzehnten wieder aufgedeckt werden könnten (Stichwort: Contergan…).
Der sicherste Weg zu einer stabilen Gesundheit , davon bin ich immer mehr überzeugt, bietet dennoch der eigene Körper selbst…

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Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und „Ursli und der Traum vom Schiff“, ein Kinderbuch auch für Erwachsene…

Kunden finden – Kunden binden

KundenbetrugKunden finden, Kunden binden!
Den Spruch predigte man wiederholt gebetsmühlenartig  monoton und suggestiv an einem Verkaufs-Seminar, an dem ich vor vielen Jahren, aus einer finanziellen Not heraus, teilnahm.
“Herbalife“ nannte sich das Verkaufsprodukt aus dem Reigen der Nahrungsergänzungsmittel. Jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin wurde ermuntert, ein Geschäft auf eigenes Risiko zu eröffnen durch Ankauf einer grösseren Menge dieser Produkte plus Anwerbung neuer Kunden. Dies mit dem Versprechen erheblicher Gewinne nach dem Verfahren eines „Schneeball-Prinzipes“.

Die Schaffung von Abhängigkeiten ist der Motor der Wirtschaft | Dazu braucht man die Werbung. Der Anschein von Individualismus ist der Lockvogel für allgemein menschliche Triebe und Schwächen, die schamlos ausgenutzt werden. Das heißt, etwas grundsätzlich Allgemeines, der (Natur-) Trieb, wird als „individuell“ verkauft. Dazu gehören Lustgefühle, Unbewusstes und allerlei Wünsche. Im wirklichen Sinne Individuelles hat damit rein gar nichts zu tun. Egoismus und Individualismus verhalten sich zueinander wie bloße Lust zu einer wahren Begeisterung. Jene stützt sich auf vorgeprägte, automatisierte Muster und Verhaltensweisen, diese auf selbst geschaffene Intentionen und Impulse. Jene sind durch Werbung ansprechbar, da sie meistens unbewusst auftreten, diese nicht. Werbung hat also in erster Linie die Aufgabe, durch Lustschöpfung Kunden anzusprechen und zu finden, das heißt, neue potentielle Käufer, Abonnenten, Interessierte usw. für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu gewinnen. Ist das gelungen, so müssen diese in einem zweiten Schritt an das Produkt oder an die Dienstleistung gebunden werden, was nichts anderes heißt, als immer neuere und raffiniertere Abhängigkeiten zu schaffen. Dies kann durch Kredite geschehen, durch Abofallen oder durch Zusatzmittel, die nur mit einem bestimmten Gerät etc. funktionieren (berühmtes Beispiel: die Druckertinte u.a.).

Auch der Staat ist nicht daran interessiert, dass Menschen wirklich unabhängig leben können. Warum eigentlich? Zählt doch die Freiheitsmaxime zu den primären, in fast jedem Grundgesetz verankerten, Rechten? Ein Haus kauft heutzutage niemand mehr in bar und zum Vollpreis. Das können sich die wenigsten Leute leisten, ebenso wenig wie viele andere Luxusgüter. Der Hauskauf besteht meistens aus einem Kredit, genannt Hypothek (das ist etwas, was unter (hypo) dem Tisch (theke) hindurch geschoben wird). Andersherum verhält es sich mit dem „Käufer“, der in Tat und Wahrheit ein Kreditnehmer (und nicht etwa ein Hausbesitzer) ist. Letzteres bleibt alleine die Bank, die damit im Idealfall eine lebenslange Abhängigkeit schafft. Ebendieser Käufer wird dann „über den Tisch“ gezogen. Ähnlich verhält es sich auch mit anderen Objekten, die z.B. auf Leasing-Basis funktionieren. Wer einmal richtig durchgerechnet hat, was sein geleastes Auto, im Vergleich zur Barzahlung, kostet, und dabei die akrobatischen Rechnungsmethoden der Autoverkäufer durchschaut, der kommt ganz schön ins grübeln. Das kann gut und gerne fast das Doppelte ausmachen.

Individuelle Bedürfnisse, die einen Hauch von Freiheit vermitteln, werden in bares Geld umgewandelt. Der Betrogene fühlt sich indessen nicht als solcher, weil sein Bedürfnis zunächst gedeckt zu sein scheint. Die Werbung hat somit funktioniert, die Lust ist befriedigt (zumindest bis zum nächsten Mal). So werden massenweise Abhängigkeiten geschaffen, meistens ohne dass wir dieses Spiel durchschauen. Wir spinnen auf diese Weise ein immer größeres Netzwerk um uns herum. Dass Geld woanders als auf der Bank aufgehoben werden könnte, ist in unserer westlichen Kultur kaum mehr denkbar. – alternativ könnte es immer noch in Omas Matratze eingenäht werden. Immerhin kann man sich eine solche Strategie, trotz lästernder Kollegen, wenn vielleicht auch nicht gerade in einer Matratze, so doch zumindest im Safe, zuhause oder anderswo und ohne unnötige Buhrufe, ernsthaft überlegen! Sind doch die Dienstleistungs-Kosten, die man auf den Banken tätigt, oft höher als das bisschen, immer näher gegen Null hin tendierender, Zinses, das man am Ende des Jahres dafür bekommt. Aber kein Bankkonto zu haben ist in einigen Ländern sogar strafbar. Ja warum wohl? Weil eine andere Abhängigkeit dahinter lauert, die Steuern!
Die nicht kontrollierbaren Gelder oder Werte gehören zu den empfindlichsten Stellen im Fokus des “Väterchens“ Staat. Nicht dass ich hier ein Loblied auf die Steuerhinterziehung anstimmen möchte. Das muss jeder mit seinem eigenen Moralempfinden ausmachen. Aber wenn man den kleinen noch dasjenige nehmen will, was er/sie NICHT haben, dann kommen mir berechtigte Zweifel am System.

Kunden binden ist jedenfalls nicht das höchste Prinzip menschlicher Moral. Dass die „freie Marktwirtschaft“ in diesem Kontext mit Freiheit wenig zu tun hat, scheint nun klar zu sein. Denn die Freiheit „Tun und Lassen zu können“ hängt immer auch am dafür zur Verfügung stehenden Budget. Dieses bestimmt den Marktwert und somit die Marktkraft. Und wo diese am grössten ist, entsteht ein Machtgefälle von reich nach arm. Die so definierte „Freiheit“ ist ein Betrug und noch mehr eine Illusion, weil sie dem kleinen Mann, (der kleinen Frau) vorgaukelt, dass es in seiner/ihrer Hand liege, das Spiel mitzuspielen. Indessen sind dafür die Karten schlecht verteilt (oder gar gezinkt). Suche man also die wirkliche Freiheit lieber woanders… und hüte sich vor dem eigentlichen Stolperstein, dem eigenen Ego.

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Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Warum dieser Blog kein Renner wird

DatenkosmosEine selbstkritische Betrachtung…
Es gibt sehr viele Blogs, ich gebe es zu, und unendlich viele Informationen und Milliarden von Meinungen und Ansichten im virtuellen Datenkosmos des Internets. So manches ist massentauglich, anderes weniger, dieser Blog ist es sicher nicht! Und warum? Weil die Leute immer genau dort gepickst werden, wo es ihnen am meisten weh tut: bei sich selbst.

Nicht etwa, dass ich auf sie zeigen und ihnen meine Meinung ins Gesicht schleudern möchte, wie es viele andere tun; nein eben nicht! Ich stupse sie immer dort, wo es am meisten weh tut und stelle die ewig gleiche Frage nach den wirklichen inneren Motiven, die jeden/jede von Ihnen antreibt. Diese innersten Motive, die Beweggründe und die Triebfedern zu unserem Tun, denken und fühlen, sind die tiefsten und scheinbar unzugänglichsten und doch „offenbaren Geheimnisse“ unserer Persönlichkeit. Die Frage danach bringt immer das eigene Gewissen auf den Plan. Das ist sehr, sehr unangenehm. Lieber weicht man aus, als dass man sich mit sich selbst anlegen will. Es könnten ja Dinge aufgedeckt werden, die wir lieber gar nie wissen wollen, weil sie an unserer Selbstsicherheit und unserer Selbstgewissheit nagen und das Ego zerstören möchten.

Meine Aufgabe in diesem Blog ist es, penetrant auf diesen Lebens-Hintergrund jedes einzelnen Menschen, mit teilweise unangenehmen Folgen, hinzuweisen. Und warum tu ich das? Warum erzähle ich nicht Gechichten aus meinem eigenen Leben? Unrecht was mir geschehen ist, Unrecht, das auf der Welt passiert; von Kriegen und von den Bösen, die unsere Gesellschaft vernichten wollen, von dem großen Kapital und von den skrupellosen Finanzhaien, die über Leichen gehen, um ihre nie enden wollenden Gewinne einzufahren und damit ihre Macht ausweiten? Warum beklage ich mich nicht über die unseligen Pharma-Riesen, die immer wieder alte (und neue?) Krankheiten neu erfinden – um jeden Preis – weil sie davon (und nur davon) ihre satten Gewinne einfahren. Nebenbei gesagt: Warum sollten sie uns gesund machen wollen, wenn „gesund sein“ heißt, weniger Umsatz zu generieren? Oder ich könnte mich über all die dumpfen Gemüter ärgern, die einfach nicht checken wollen, was auf dieser Welt alles schief läuft und ich könnte sie bekehren wollen, um ihnen mein Rezept (eines von Millionen) zur Verbesserung der Welt zu predigen!

Oder warum schreibe ich nicht von der blöden Kuh am Postschalter, die mich wegen lumpiger 20 Gramm Mehrgewicht des Pakets wieder nach Hause schickte und die bereits bezahlte Frankierung zunichte machte. Oder ich könnte auch von den ätzenden Computererlebnissen erzählen, von dieser elendiglichen, unleidigen Kiste, die mich jeden Tag auf die Palme treibt, weil deren Innereien (die Chips) nicht das tun, was ich gerne möchte, oder zumindest nicht in der Zeit, die ich gerne hätte, um effizienter zu arbeiten und – eben – Zeit zu gewinnen. Zeit, die ich einst glaubte gewinnen zu können dank der hochheiligen digitalen Technikkuh, was aber einem radikalen Selbstbetrug und Denkfehler gleichkam. Verrat! Überall Verrat und Elend! Und dann diese endlose, Tinte saufenden Billigdrucker-Monster mit hochauflösender Technik, die das Schnäppchen zum Horror machen, weil man für das Verbrauchsmaterial bald einen Kredit aufnehmen muss! Nicht zu schweigen von all den Pennern, die mir tagtäglich den Vortritt im Verkehr abschneiden oder dumme Kommentare abgeben…

Sie sehen, es gäbe genug zu jammern. Dies alles wäre zudem ein gefundenes Fressen für die Seele der meisten Leserinnen und Leser, weil sie sich damit identifizieren könnten, weil ihnen vielleicht jeden Tag dasselbe oder ähnliches zustößt und weil die Klage etwas Entlastendes an sich hat. Weil sie dann selbst ihre unerhörten Geschichten weitergeben könnten, um damit so etwas wie Rechtfertigungs-Glücksgefühle aufzubauen. Wie geil ist das, wenn man „verstanden“ wird, wenn ein anderer Mensch das eigene Leid bestätigt und möglicherweise noch anheizt! Oder Sie könnten ihre Vernichtungsalven herunter leiern, um zu zeigen, wie falsch man mit diesen Aussagen doch liegt, wie wenig man doch begriffen habe und wie es „richtig“ zu sein hat. Das Gefecht wäre somit eröffnet. Und das kann große Befriedigung bringen.

Solche Gefühle bediene ich mit diesem Blog in der Tat nicht. Sie wären es, die erst Geld und Aufmerksamkeit bringen würden. Fragen Sie einen Journalisten. Das Gegenteil wird hier angeregt. Das Selbst-Betrachten. Es erfordert kompromisslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Das Motiv hat nie mit Rechtfertigung zu tun: „Aber der oder die sind doch die Schuldigen!?“, sondern mit dem anderen Teil der Geschichte, jenem, der mit mir selbst zu tun hat. Wer dies nicht begreift, der findet das alles möglicherweise bestenfalls laues Zeug. Man kann sich fragen, wozu das Ganze?

Ich bin mir sicher, dass diese Botschaft und die persönliche Arbeit jedes Einzelnen an sich selbst, die Welt massiv verbessern würde! Dass es keine Kriege, keinen Betrug und keine Missgunst, keine Eifersucht und keinen Hochmut mehr geben würde. Dass Aufrichtigkeit, Toleranz und Verständnis diese ewigen Schuldzuweisungen nach und nach ersetzen würden. Dass die sture Beharrlichkeit von religiösen Fanatiker und extremen Gruppierungen, die sich allmählich wieder den mittelalterlichen Praktiken annähert, durch Selbstreflexion ausgemerzt würde, vernichtet würde, in Staub und Asche zerfallen müsste.

Nicht viele wollen dies hören, nicht nur die religiösen Fanatiker nicht, die natürlich zuallerletzt. Aber wie steht es mit Ihnen? Sind Sie bereit? Wie viel Dogmatismus, Tradition, Konvention, wie viele Automatismen und Glaubenssätze (religiöse und materielle) leben noch in Ihnen? Die Fragen sind unangenehm und ich bezweifle, dass sich durch meine bescheidenen Beiträge damit etwas nachhaltig verändern wird, aber ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie bis hierher gelesen haben… und vielleicht ein kleines Licht aufgegangen ist…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Meinungsfreiheit = frei sein von Meinungen

AutonomWenngleich die subjektive Meinung des Einzelnen nicht identisch sein kann mit einem „universellen“ Ideal einer Gesellschaft, so muß doch deutlich werden, daß jede Einschränkung der freien Meinungsäußerung keinen Entwicklungsfortschritt in der Welt bringen kann. Auf der „Formebene“ haben alle Arten von Kommunikation einen subjektiven Charakter. Dennoch muss es erlaubt sein (eben in Sinne dieser Meinungsfreiheit), kritische Fragen dazu zu stellen…

Wahr oder falsch sind zwei unbefriedigende Konzepte auf der formalen Ebene, weil jeder Mensch seine eigenen Vorstellungen nur immer aus dem persönlichen Lebenshintergrund heraus bildet. Was über das Persönliche hinaus geht, wie z.B. der viel zitierte und berühmte Satz Immanuel Kants: „Mit dem Denken kommt man nicht zur Wahrheit…“, der befindet sich bereits auf einer überpersönlichen Ebene, die wir „Logik“ nennen. Bei dem Satz Kants könnte man jedoch desgleichen mit Berufung auf die Logik widersprechen: „Wenn man mit dem Denken nicht zur Wahrheit kommen kann, dieser Satz aber gedacht ist, dann kann er auch nicht wahr sein!“

Nun sind aber dennoch die meisten Lebenskonzepte nicht logisch, sondern erfahrungsgeprägt und somit subjektiv gefärbt und dadurch formal. Dieser Text hat genauso subjektiven Charakter, wie andere Lebenskonzepte auch und will sich deshalb auch nicht als objektiv gültig hinstellen. Er will vielmehr zum Mitdenken einladen. Deshalb hat er einen gewissen Wert. So wie jede subjektive Meinungsäußerung nur schon dadurch ihren bestimmten Wert hat, dass sie Aufforderung zum mitdenken bedeutet. Denn sie enthält selbst hinter diesem subjektiven Schleier das berühmte „Körnchen Wahrheit“, das heißt den universellen Hintergrund auf den sie hinweisen will. Dennoch sind sie mit der Logik nicht immer nachvollziehbar. Dessen bin ich mir voll und ganz bewußt. Aber diesen Anspruch will ich auch gar nicht haben. Der Inhalt zeigt vielmehr den Prozeß der Gedankenbildung aufgrund eigener Erfahrungswerte.

Denken ist ein sozialer Akt
Abschaffung der Meinungsfreiheit würde gleichzeitig auch die Beschneidung von Entwicklungsmöglichkeiten bedeuten. Denn durch den Prozeß der Meinungsbildung, aus der subjektiv persönlichen Erfahrung heraus, entstehen, wenn man sie reflektiert, neue Wahrnehmungsmöglichkeiten. Diese können zwar „einfrieren“, wie wir das des Öfteren bereits dargestellt haben. Meinungen können sich verhärten, wenn man ihnen keinen Raum mehr gibt, sich fortzuentwickeln und zu verwandeln. Diesen (Frei-) Raum muß man sich stets offen lassen.
Es wird heftig darüber diskutiert, wo denn die Grenzen der Meinungsfreiheit seien. Dies insbesondere im Zusammenhang mit Ausländerfragen. Das Beispiel von Thilo Sarrazin zeigte dies deutlich (2010). Sind nun die abwertenden Urteile in seinem Buch strafrechtlich verfolgbar oder nicht, lautete die viel gehörte Frage? Allein die Diskussion von Grenzen ist niemals auf einer universellen Ebene lösbar. Es ist immer eine Frage des persönlichen und subjektiven Ermessens. Solche Grundlagen dürften aber nicht gesetzeskonform werden. Auch hier wird man nicht über die Formebene hinauskommen.

Das Gleiche in der politischen Diskussion. Daß sich die Fronten zwischen Links und Rechts immer mehr verhärten und eine echte Synthese kaum mehr möglich scheint, bestätigt diese Einschätzungen. Die Meinungen in den Parteien werden meistens bereits im Anfangsstadium einer neuen politischen Thematik abschließend gebildet. Was danach folgt ist Machtkampf ohne jegliche Fremdwahrnehmung, ohne das erneute In-Frage-Stellen oder Überdenken einer Sache. Alles läuft auf Kampf hinaus. Aber ein „Sieg“ im Kampf der Argumente, muß nicht gleichbedeutend mit „Wahrheit“ sein. Darin liegt vielleicht das größte Hindernis in einer Demokratie. Wer als „Sieger“ hervorgeht, der muss sich fragen, auf wessen Kosten er diesen erkämpft hat. Oft ist die Mehrheit der Meinungen nicht identisch mit den wirklichen Lösungswegen und kann im Grunde nie befriedigen.

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Vogel friss oder stirb…

VogelaquarellDialogbereitschaft oder das Kämpfen für eigene Ideale, was ist wichtiger? Diese Frage stellt sich mir zunehmend, wenn ich versuche, unbefangen in die Welt zu schauen. Sicher, es gibt viel zu tun, um eine „bessere Welt“ zu schaffen!

Nur: eine „bessere Welt“?!? Was ist die „bessere Welt“? Manche Stimmen sagen: „Ja, das liegt doch auf der Hand, diese Welt ist doch voller Abzocker und Egoisten! Jeder schaut nur noch für sich! Vogel friss oder stirb! Das muss die Devise sein…“  Der Spruch war übrigens auch die Devise eines großen europäischen Diktators zu Beginn seines Wirkens in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts… „Wenn du nicht für dich schaust, dann schnappt dir der Andere die besten Brocken weg. Du kommst zu nichts, wenn du dich nicht durchboxt!“ Zumindest bis vor drei, vier Jahrzehnten waren Parolen wie diese, trotz aller Erfahrungen eines fürchterlichen Kriegs, so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Heute ist man da schon etwas vorsichtiger geworden mit Aussagen dieser Art. Die Worte werden gewiss immer milder, aber die Taten sind dieselben (oder schlimmer) geworden, nur verdeckter. „Was redest du da von Dialogbereitschaft? Zuerst müssen wir doch die bestehende Welt „verbessern“! Was soll das ganze Geschwafel von Dialog und so, miteinander reden… wenn es doch keine Resultate gibt? Was es braucht, sind doch in erster Linie Taten. Unsere Ideen und Parolen sind die besten!“

Diese Argumente bringen jeden hintergründigen Denker schnell zum Schweigen (oder ins grübeln…). Es scheint tatsächlich so zu sein, dass es oft an Taten mangelt! Die Frage ist nur, weshalb mangelt es daran? Wenn ich auf das globale Finanzsystem schaue und auf die Turbulenzen der letzten Jahre, wo vor allem die mittleren und kleinen Einkommen/Betriebe wieder dran glauben mussten, dann scheint es mir auch so, dass es an Taten mangelt. Aber wie sieht die Lösung des Konfliktes aus? Es gibt eben keine Lösung, es gibt nur immer wieder viele Lösungen! Und da liegt das Kernproblem. Es gibt sehr viele (durchaus gute) Konzepte, Stichwort „Grundeinkommen“, „Vollgeldreform“ bis hin zu interessanten Tauschgeldsystemen, zinslosen Geldsystemen und so weiter und so fort.

Alle wollen im Grunde nur das Eine, aber keiner wird es wohl wirklich schaffen, die vielen Herren (und wenigen Damen) an den Schaltern der Macht zu stürzen. Warum? Weil es zu viele in der Grundausrichtung ähnliche, aber in der Ausführung verschiedene, Ideen gibt! Und dabei glaubt jeder ausschließlich an SEINE Lösung, an SEIN Ideal. Keiner ist bereit, auf das Andere, auf den Anderen, einzugehen. Dies scheint das Grundübel der Zeit zu sein. Und so komme ich halt schon wieder zum Thema Dialog! Es wird letztlich jeder ein Verlierer sein, der nicht bereit ist, sich auf andere Ideen einzulassen. Solches relativiert das: „Ist doch klar, MEINE Lösung ist die Beste, sieht doch jeder ein, der einigermaßen vernünftig denken kann!“

Die Wahrheit liegt nicht im Mein, (haben im Übrigen Schopenhauer, Kant und viele andere bereits erkannt): Die Welt ist meine Vorstellung, sagen sie. Und wenn die Welt nur meine Vorstellung ist, dann sind auch meine Ideale eben NUR meine Ideale. Die große Frage bleibt also bestehen: Wie kommen wir auf diese Weise zu gemeinsamen Lösungen, zu Konsens? Indem sich viele Lösungen zusammenfinden und mischen? Faule Kompromisse also?
Nein! „Wo zwei oder mehr in meinem Namen…“ usw. – „…bin ich mitten unter ihnen…“, so heißt es doch im christlichen Kontext? Und das ist wahr! Damit ist gewiss kein Kompromiss gemeint, und schon gar kein fauler, sondern etwas Neues, was sich aus dem Zusammenwirken vieler ergibt! Und das bedingt eben den Dialog! Das hat nichts mit Friede, Freude, Eierkuchen zu tun. Es kann sogar ein harter Kampf und intensive Auseinandersetzung bedeuten. Das bedingt ein aktives und kreatives Eingehen auf den Anderen, das Andere, das Fremde. Ein „Retreat“ von eigenen Denkmuster und Gedankenkonstrukten sozusagen, von jahrzehntelang gepflegten und einverleibten Idealen, Meinungen und Vorstellungen. Und das ist verdammt schwer!

Warum gibt es denn so viele verschiedene (gute) Lösungen? Und nicht nur für unsere Wirtschaft: Jeden Tag sieht, liest und hört man es doch in den Medien: es wird gestritten und debattiert, unverrückbar auf Standpunkten herumgeritten. Eben: Unverrückbar. Keiner bewegt sich hin zum Anderen, lenkt ein bisschen ein, weil man immer das Gefühl hat, das eigene müsse doch das Beste sein für alle, das Objektive, Urteil des „gesunden Menschenverstandes“. Und man könnte dabei das eigene Gesicht verlieren! „Die anderen kapieren es einfach nicht, aber sie werden schon noch dahinterkommen, wenn…usw.“: Ohne diese Grundhaltung kann man in der Politik einpacken. Doch niemand verliert sein Gesicht, sondern gewinnt unbedingt etwas Wesentliches dazu: Vertrauen…

Ist es so schwierig vorauszusehen, dass sich unter diesen Umständen auf Dauer niemals etwas wirklich und nachhaltig verändern lässt? Sehen wir es nicht seit Jahrzehnten zum Beispiel im nahen Osten oder bei anderen unaufhörlichen Konflikten? Sind die Positionen der Mächtigen dort auch nur ein Mü aneinander gerückt; trotz scheinbaren Zwischenlösungen, Waffenstillständen und akrobatischer rhetorischer Eskapaden? Die Medien berichten im Grunde immer dasselbe, seit Jahrzehnten. Die Entwicklung mag zyklisch sein, aber ohne nachhaltige Aufwärtsbewegung! Und sie wird es solange bleiben, bis man vielleicht irgendwann endlich aufeinander zugeht. Das heißt aber, etwas von sich selbst abgeben zu müssen, einen Standpunkt zu verändern, einen Seitenblick wagen, offen sein. Jeder/jede muss ein Zäckchen aus seiner eigenen Krone picken oder mehrere. Was übrig bleibt, ist vielleicht nur noch eine Kappe, aber die gibt wenigstens warm…

Abgeben?!? Oder gar etwas schenken!?! Was für Unworte! Das ist das Gegenteil von dem, was heute gefordert wird! Wer sich seinen Anteil nicht selber nimmt, dem wird er genommen! Nur ja nicht ABGEBEN oder SCHENKEN! Alles muss stets wachsen (ausser die Löhne der Arbeiter). Wachstum geht über alles, sogar über Leichen! Immer weiter, immer höher, immer schneller – und immer mehr…

Doch auch die Natur kennt nicht nur Wachstum.
Was wäre der Jahreslauf, wenn wir ihn ausschließlich auf Wachstum beschränkten,
wenn die Blätter im Herbst nicht mehr fallen würden,
sondern endlos wachsen müssten?
Meines Wissens nennt man dies Phänomen auch Krebs…

Weniger ist nicht immer ein Verlust?
Ein weniger an materiellem wird mit Sicherheit ein Mehr an Freude,
Glück und Zufriedenheit bringen…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Ein „individuelles Grundeinkommen“

Einleitende Gedanken

monopoly

„Das Geld ist da, der Platz zum Horten auch. Und sie sind ja schön, die Möbel, das Auto, die Klamotten. So füllt sich der Rucksack des Lebens. Und unter ihrem wuchernden Hausstand schleichen die Menschen langsamer und langsamer dahin. Bis endlich alle Bewegungsenergie verbraucht ist und sie zu Archivaren im Museum ihres eigenen Lebens geworden sind…“ (Hermann Scherrer)

Die Frage nach einem „bedingungslosen Grundeinkommen“, die in den vergangenen Jahren hitzige und kontroverse Diskussionen auslöste, hat auch mich zunehmend und nachhaltig beschäftigt. Vor allem die Frage: wie kann ich mich, auch ohne die offizielle staatliche Zustimmung (Stichwort: bevorstehende Volksabstimmung in der Schweiz), für ein solches Anliegen auf Vordermann bringen und mein Leben in wirtschaftlicher Hinsicht individuell optimieren…

Damit soll nun nicht wieder ein neues „System zur Rettung der Menschheit“ propagiert werden, sondern lediglich eine kleine praktische Möglichkeit ohne objektiven Charakter. Es geht mir hier also nicht um die Frage nach der Bewertung eines generellen, staatlich abgesegneten Grundeinkommens, sondern darum, sofort und ohne Rechtfertigungszwang, ganz unverbindlich und höchst privat sozusagen, etwas monetäre Ordnung unter neuen Gesichtspunkten in das eigene Leben bringen.

Entgegen allem Wachstumszwang gehört erstens etwas Mut dazu und zweitens die Einsicht, dass jeder von uns Teil des „Systems“ ist. Auch im Zusammenhang mit meinen Kernanliegen (Selbstreflexion als soziale Kernkompetenz) oder generell allen Themen gegenüber, wo es um dieses „Kern“ – Geschäft, nämlich dem Finden des eigenen (Kerns) geht …im Zusammenhang also mit diesen Fragen, ist es nicht unbedeutend, auch immer wieder über Geld (im Sinne des Geistes, der darin liegt) nachzudenken. Wie bereits in den zwei Aufsätzen „Die 7 Abhängigkeiten“ erwähnten Argumenten, verhindern gerade diese Geldangelegenheit erfolgreich die tieferliegenden Anliegen unseres Herzens. (Vor allem bei denen, die es nicht haben…). Inzwischen gibt es einige scheinbar erfolgreiche Modelle für ein Leben ganz ohne Geld. Wenngleich solche Bemühungen spannend und lobenswert sind, so bleiben sie dennoch in den meisten Fällen sekundär im „System“ verankert (über Freunde, die Geld haben oder Nahrung, Unterkunft zur Verfügung stellen usw.).

Aufgrund dieser Ideen kam ich auf die Frage, wie sich das persönliche Leben trotzdem für jeden, unter Berücksichtigung der eigenen sozialen Anliegen, optimieren lässt! Es fielen mir einige Dinge auf, die vielen von uns üblicherweise eigen sind, wenn wir in wirtschaftlichem Sinn an „Optimierung“ denken. Dabei geht es uns – und (fast) jedem Unternehmen auch – hauptsächlich um die Optimierung der Einnahmenseite des Budgets, der „Mehr – Bilanz“, wie ich sie nenne. Dies erfordert ein hartes Abgrenzen und Konkurrenzdruck, ein sich Behaupten gegenüber den anderen, die sich genau so verhalten:

Mehr –  Bilanz:

Absurderweise findet man diese Maxime auch in Bereichen, wo sie etwas seltsam anmuten. Zum Beispiel wenn ein großer Pharmakonzern davon träumt, dass ein Medikament ein „Kassenschlager“ wird. Dies kann es ja nur, wenn möglichst viele Menschen die dem Medikament zugrunde liegende Krankheit haben (bekommen). Man kann sich fragen, ob die Interessen da bei der Gesundheitsförderung liegen. Dies nur als Nebenbemerkung…
Doch zurück zum Thema: Normalerweise hat man (jetzt mal aus privater Sicht) ein Einkommen zur Verfügung, welches sich aus regelmäßigen oder spontanen Einkünften generiert. Daraus errechnet man dann die einzelnen Posten und Ausgaben für fixe und variable Kosten, die man z.B. für ein Jahr zu erwarten hat.
Die meisten Menschen versuchen dabei stets, die Einnahmenseite zu verbessern, sprich immer mehr zu verdienen. „Wenn du mehr hast, kannst du mehr ausgeben und dir mehr leisten„, sagen sie. „Du kannst im nächsten Jahr vielleicht länger Ferien machen oder mal etwas weiter reisen als normal oder es liegen gewisse Extras drin, wie z. B. ein neuer Fernseher oder eine neue Play-Station, ein Motorrad oder ein kleines Pool im Garten, neue Möbel oder ein neues Auto usw.“

Die Rechnung zielt also bei vielen Leuten auf Wohlstandswachstum ab. Dazu kommt (das muss gerechterweise erwähnt werden), dass die Preise stetig steigen , die Lebenskosten werden höher, die Krankenkassen Prämien schwellen von Jahr zu Jahr an usw. (nur: eben gerade deswegen, weil die anderen auch unter dem Motto des „Mehr“ wirtschaften). Ungeachtet dieser gegebenen Faktoren, die (zunächst) nicht beeinflussbar sind, stehen die anderen, persönlichkeitsabhängigen gegenüber. Wohl könnte die Vermutung nahe liegen, dass die Einsicht in dieses Verhalten und eine Kehrtwende aller, die sich dessen bewusst werden, durchaus auch auf die Preise, im positiven Sinne, nachhaltige Auswirkungen hätten. Die Kehrtwende müsste über eine andere Art der Bilanzierung erfolgen, die ich hier die Weniger – Bilanz nenne.

Weniger – Bilanz 

Ich habe mir die Überlegung gemacht, wie kann man das Gegenteil der erwähnten Entwicklung erreichen und eine Kehrtwende einleiten. Das hieße nicht etwa sparen, verzichten, leiden und Abstriche machen bis zum „geht-nicht-mehr“, sondern, bei einem weiter andauernden Wohlgefühl, dennoch Kostenaufwände zu minimieren. Die Bilanz würde dann etwas anders aussehen, weil die Frage umgedreht wird. Also nicht, wie kann ich immer mehr erhalten um mir mehr zu leisten, sondern wie viel muss ich arbeiten, um demjenigen Standard gerecht zu werden, den ich aufrecht erhalten möchte! Das mag nun nach Vollaskese aussehen und auf manche Hardcore-Egos abstossend wirken. Aber das muss nicht zwingend so sein. Die Verlagerung findet zwar mittel- und langfristig auf der Seite der persönlichen Ansprüche statt, was das Geld anbelangt, wiegt dafür umso mehr die andere Seite auf, Raumgewinn und Zeitgewinn. Es ist also lediglich eine Frage der Prioritäten – und damit mehr Freiheit. Dazu unten mehr…

Um nun konkret zu werden, kann man eine Kostenrechnung der Ausgangslage aufstellen. Welche Kosten verursache ich gegenwärtig. Dafür gibt es dutzendweise Checklisten im Internet, die helfen, solche Kosten realistisch einzuschätzen. Diese Aufstellung zeigt mir dann eine Gesamtsumme meines aktuellen Standards. In meinem Fall (als Selbstständiger), könnte ich nun ausrechnen, wie viele Arbeitseinheiten ich pro Woche leisten muss, um diesen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Dazu teile ich die Summe der, meines Erachtens unabdingbaren, Ausgaben durch die Jahreswochenzahl und die Honorareinheit, die ich berechne. Dies ergibt die zu leistenden Stunden meines persönlichen Nutzungsniveaus, welches ich aktuell erhalten muss oder will. Vielleicht ist der eine oder andere erstaunt, was dabei herauskommt. Dabei kann sich jeder im Laufe der folgenden Jahre die eine oder andere „Unverzichtbarkeit“ zu Gemüte führen und das Wohlfühlniveau stets nach Belieben nach unten (im Sinne des Geldes), oder nach oben (im Sinne der Freiheit) korrigieren… („das letzte Hemd hat ja eh keine Taschen…“)

Man kann sich fragen: Was soll das ganze?

Ziel der ganzen Angelegenheit ist die Optimierung freier Zeit, die nicht kostenabhängig ist. Zeit, die mir zur Verfügung steht, genau das zu tun, was mir wirklich am Herzen liegt, fern von jeglicher systemrelevanter und monetärer Pflichtleistung. Diese freie Zeit kann von Jahr zu Jahr optimiert werden. Alle in der Mehr – Bilanz angeführten Posten, lassen sich jederzeit durchchecken. Immer mit der Frage der absoluten Notwendigkeit. Dabei sollte es nie zu großen oder unrealistischen Einschätzungen kommen. Die Freude sollte nie durch negative Belastungen überdeckt werden. Wer es liebt, von Zeit zu Zeit auswärts essen zu gehen und dazu gerne eine gute Flasche Wein trinkt, der kann sich ja überlegen, ob es auch vier mal im Monat reicht statt der bisherigen 8 mal. Damit kann er schon leidlich Geld sparen ohne deswegen gleich unter schwerem Verzicht zu leiden. Dies nur als Beispiel. Für jedes eingesparte Vergnügen bekommt man auf der anderen Seite freie Zeit geschenkt. Dabei ist es ja nicht verboten, dass auch die dortigen Leistungen (also die der „freien Zeit“) Geld einbringen dürfen. Sie müssen nicht zwingend ehrenamtlich sein. Aber es besteht bei der „Weniger – Taktik“ keine absolute Notwendigkeit und keine Abhängigkeit mehr. (Dieses Privileg haben normalerweise nur sehr reiche Leute…)

Es geht ja immer darum, den Raum der eigenen Herzensangelegenheiten zu vergrößern. Das heißt Befreiung von Pflichtabhängigkeit wirtschaftlicher Art. Der Vorgang beschreibt eine Methode, sich selbst eine Art „individuelles Grundeinkommen“ zu sichern ohne den Verlust von Freude und Begeisterung (im Sinne Urslis…;-) und dabei die Abhängigkeiten äußerer Faktoren zu verringern (siehe auch letzte Artikel über die sieben Abhängigkeiten).

Beispiele für Budgetvorlagen

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

Die 7 Abhängigkeiten

OLYMPUS DIGITAL CAMERA1. Teil | Einleitende Gedanken

Wir reden gern und oft von Freiheit und Unabhängigkeit. Jeder Mensch stellt diese Dinge meist zu oberst auf die Prioritätenliste, wenn es darum geht, die wichtigsten Eigenschaften im Leben aufzuzählen. Dabei vergessen oder verdrängen wir oft, wie komplex und verstrickt ein Menschenleben in der heutigen Zeit geworden ist. Kaum ist man auf dieser Welt angekommen, geht es los…

Wie viele Formulare, Einträge, Bestätigungen, Hinweise, Empfehlungen, Ratschläge, Vorschriften usw. sind zu beachten, damit man sich korrekt in die Gesellschaft einbindet! Galten vor 100 Jahren noch verhältnismäßig harmlose Bedingungen, so herrschen heutzutage schon fast bedrückende Verhältnisse. Die Freiheit, die wir meinen, findet auf einem kleinen Feld von Illusionen statt. Es ist die Freiheit, sich vermeintlich hinbewegen zu können, wo man will (wären da nicht die vielen vorgegebenen Termine und Verpflichtungen und sonstige Hürden). Oder es ist die Freiheit, zu kaufen, was man will (ohne in Betracht zu ziehen, wer einem die Wünsche diesbezüglich einflösst: Stichwort Werbung). Weitere (wohl illusionsbeladene) Freiheiten sind die freie Wahl des Wohnortes, des Partners, des Berufs usw. Dabei beachtet man zu wenig, wie viele entscheidungsrelevante Faktoren Einfluss nehmen.

In den folgenden zwei bis drei Beiträgen möchte ich vertieft auf diese Thematik eingehen. Die Gliederung der „7 Abhängigkeiten“ folgt der Logik physisch – psychologisch und geistig, also sozusagen „von unten“ betrachtet. Das Ende mag etwas überraschend sein. Lassen Sie sich überraschen!

Aus dieser Perspektive heraus, sollen hier vorerst einige Merkmale von physichen Abhängigkeiten betrachtet werden. Wir integrieren sie fast automatisch in unser Leben. Es sind Eigenschaften und Bereiche, die wesentlichen Einfluss darauf nehmen, wie wir Entscheidungen treffen, Wünsche erfüllen und Situationen meistern.

Physische Abhängigkeiten

Zunächst sind wir natürlich eingebunden in einen Reigen von Abhängigkeiten wirtschaftlicher Natur. Als vor vielen Hunderten von Jahren nach und nach immer komplexere Systeme des Umgangs mit Geld und Werten geschaffen wurden, begannen damit auch Regelwerke zu wachsen, die diese Abhängigkeit anschwellen ließen. Der Tausch von Waren zeigte sich nicht als das probate Mittel für einen reibungslosen Verkehr zwischen Gütern, die ja einen Gegenwert einforderten. So begann man mit kreativen Ideen den Umgang für diese Gegenwerte zu erforschen. Der Schuldschein entstand. Eine Art Deckung für die gekaufte Ware, die man weiter verwenden konnte. Leider war es ein übles Geschäft mit vielen betrügerischen Absichten geworden (…und ist es auch heute noch). So wurde der Egoismus des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft, der zuweilen in kriminellen Energien ausartete, wohl zum grössten Feind für die Funktionstüchtigkeit solcher Gegenwerte. Klar, der Schuldschein konnte relativ leicht gefälscht werden. Die Schaffung neuer Formen der Deckung entstanden immer aus dem Umstand heraus, dass irgend jemand nicht vertrauensvoll mit den gegebenen Mitteln umging. Die Münzprägung war eine weitere Möglichkeit, der Fälschbarkeit entgegen zu wirken. Zudem behielten die Metalle, vornehmlich Gold und Silber, einen Eigenwert, der schon deshalb als sicherer Wert galt. Und noch bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts war unser Papiergeld mit Gold gedeckt gewesen. Danach verschwand auch dieser Anker einer vermeintlichen Sicherheit. Die Münzen jedoch waren schwer und die Angst vor dem Raub schreckte die Menschen zurück, grössere Mengen davon bei sich zu tragen. Letztlich gab es auch clevere Goldschmiede, die fortan statt Schmuck Münzen herstellen konnten und diese gegen Zinsen dem Volk verkauften. Es begannen, jetzt sehr vereinfacht dargestellt, Kreisläufe der Geldvermehrung, weil sich allein das Verwalten plötzlich lohnte. Die „Goldschmiedeateliers“ wurden zu Münzbanken und das System wurde komplexer und komplexer. Wir kennen das alle. Die Märkte erstarrten immer mehr in engen Korsetts von Gesetzen und Vorschriften, die es zu beachten galt. Und darin eingebettet die gesellschaftlichen Strukturen der Konsumenten. In diese sind wir heute so stark eingebunden, dass fast jede Bemühung um mehr Freiheit zum Vornherein scheitern muss. Dazu kam eine starke Zentralisierung der Verwaltung und Macht solcher Strukturen, die den Fesseln den Rest gaben…

Neben der wirtschaftlichen Abhängigkeit steht, vom materiellen Standpunkt aus betrachtet, wohl diejenige vom Gesetzesgeber (Abhängigkeit von staatlichen Faktoren), an zweiter Stelle. Die Einbindung in ein verzwicktes Geflecht von Vorschriften und Geboten steht dem künftigen Staatsbürger schon nach, oder sogar vor seinem ersten Atemzug zur Verfügung. Alles wird erfasst und verortet, registriert und beurkundet. Eigentlich könnte es dem Staat ja egal sein wann und wo – und wie viele – Bürger in seinem Territorium geboren werden und wie viele sterben. Eigentlich… Wäre da nicht diese Steuer. Das Geld, welches jeder Bewohner seiner Regierung abzuliefern hat. Dieses Geld steht allen Dingen und Einrichtungen zur Verfügung, die der Staat im Dienste seiner Bürger tätigt. Dies erfordert Arbeitsplätze, Immobilien und Werkzeuge aller Art, die bezahlt werden müssen. Damit nun niemand dieser Pflicht der Teilnahme zum „gemeinsamen Wohl“ entkommt, muss er /sie erfasst werden. Und nicht nur dies. Es müssen klare Kenntnisse der Einnahmen und Ausgaben jedes Bürgers bekannt sein, und dies wiederum nur um zu verhindern, dass Betrug möglich ist. Auch hier also wieder die bekannte Vertrauensfrage. Auch scheinbar „verdeckte“ Beurkundungen wie die Erfassung bei der Heirat, beim Wohnort Wechsel, neuen Arbeitsplätzen, Geburten und Todesurkunden etc., haben letztlich keinen anderen Zweck, als die monetären Verhältnisse des Einwohners klar zu legen. Sämtliche Handlungen haben auch hier in erster Linie mit Geld zu tun. So steht hier ebenfalls die Freiheit des Bürgers nur allzu dünn hinter einem dicken Vorhang von Gesetzen (oder auf dünnem Eis, wie man lieber will…) , denen er sich nicht entziehen kann. Man hätte sich im Verlauf der Jahrhunderte doch sicher auch eine andere Entwicklung vorstellen können. So hätte jeder Erdenbürger (Weltenbürger) selbstbestimmend das Recht erhalten können, sich sein Leben so einzurichten, dass es auf seine persönlichen Bedürfnisse angepasst ist. Es gäbe dann keine sogenannten „öffentlichen“ Dienste, Bauten, Strassen, Bahnen, Plätze etc. Wie anders würde das Leben ausgesehen haben, wenn sich die Menschen, ähnlich den meisten Tierarten, so organisiert hätte. Selbstverständlich würden damit öffentliche Bedürfnisse dennoch auftreten. Sie könnten aber schon von Anfang an anders geregelt worden sein. Mit privatem Geld, privater Initiative oder durch Zuzahlung für deren Benutzung. Das System der Besteuerung jedes Einzelnen kennt kaum private, persönliche Interessen. Ob eine Strasse gebaut werden soll oder nicht, wird vielerorts nicht einmal vom Bürger entschieden. Nutzen oder Unnutzen von sogenannten öffentlichen Bedürfnissen könnten unterschiedlicher nicht sein. Was manche für lebensnotwendig halten, brauchen andere gar nicht (Fernseher, Internet, Auto, Einfamilienhaus, Handy usw.). Das Ganze ist sicher ein interessanter Gedanke, der schon deshalb alleine ein Buch füllen würde, weil er die Entwicklung der Menschheit nachhaltig beeinflusst und verändert hätte. Das alles hier auszubreiten macht jetzt keinen Sinn. Auf jeden Fall kann man sich fragen, was besser oder schlechter gewesen wäre… einmal eingebunden in ein System ist eine Wende aus Trägheitsgründen nur schwer zu bewerkstelligen. Die Dinge fahren sich halt immer fest und schaffen sich selbst immer neue Barrieren.

Abhängigkeit vom Gesundheitssystem: Auch hier fand in den letzten 100 bis 200 Jahren ein großer Wandel statt. Vor allem die Pharmaindustrie gewann im Bereich der Medizin an Boden. Auch diese Entwicklung könnte bestimmt hinterfragt werden. Immer wieder tauchen „neue“ Krankheiten auf, weil die diagnostischen Methoden so differenziert worden sind, dass bislang unter einem Oberbegriff gehandelte Erscheinungen, wieder unterteilt und in neue Krankheitsbilder modifiziert werden. Wir erleben dies immer häufiger mit sogenannten „neuen“ Krankheitserregern, die wohl nicht neu sind, aber deren Entdeckung und Ortung neue medizinische Eingriffe erfordern usw. Für die Produzenten von Medikamenten ist dies ein durchaus lukratives Geschäft, vor allem dann, wenn sie als Erste auf solche Neuentdeckungen im Markt reagieren. Im neuesten Fall von „Ebola“ sind bereits wieder alle Medien darauf fokussiert, die chemischen Heilbringer in Position zu bringen. Entsprechende Preise können für solche Pillchen dann auch verlangt werden. Dies ist die eine Schiene welche unser Gesundheitssystem sehr stark beeinflusst. Eine andere ist die technologische Entwicklung, die Medizinaltechnologie. Wie bereits erwähnt, bringen sie viel höhere Qualität in der Diagnostik, aber auch bei operativen Eingriffen und anderen therapeutischen Verfahren. Allerdings gilt auch hier wie bei allen anderen Abhängigkeiten: Die Bindung an die Strukturen ist enorm und der Preis für diese Medizin ebenfalls. Die Kosten dafür steigern sich von Jahr zu Jahr in Milliardenhöhe, immer mehr wird möglich, aber auch immer mehr wird gemacht! Und dennoch scheint die Menschheit nicht gesünder zu werden! Oder gibt es eine Statistik dafür? Denn wo kann nicht irgendetwas gefunden werden? Diese präzisen Gerätschaften entdecken und registrieren alles; ob es gefährlich wird oder nicht, ist ein oftmals heikler und schwieriger Entscheid, und in der Not tut man natürlich immer lieber etwas zuviel als etwas etwas zuwenig! Auch hier kann man sich fragen, was wäre, wenn diese Entwicklung nicht so stattgefunden hätte. Wenn die Weichen vor einigen Jahrhunderten in spirituellere Bahnen gelenkt worden wären? Immerhin hatten die Chinesen vor 3000 Jahren schon, und haben es noch, mit ihren uralten (und günstigen) Heilmethoden durchaus großen Erfolg. Wer heutzutage krank wird, kommt kaum mehr umhin, das „Gesamtpaket moderne Medizin“ in Anspruch zu nehmen. Allein schon deswegen, weil sogenannte „nicht evidenzbasierte Therapieformen“ immer mehr aus der Grundversicherung und sogar aus den Zusatzversicherungen der Krankenkassen hinauskatapultiert werden. Angeblich um Kosten zu sparen! Indessen machen diese Therapieformen nur einen winzig kleinen Teil der Gesamtkosten (Grössnordnung 0,5 – 1 %) aus. Also könnte es, ketzerisch gefragt, sein, dass da gewisse Leute Angst davor haben, dass die „alten Methoden“ wieder (zu) populär werden?

Fortsetzung: Die drei psychologischen Abhängigkeiten demnächst auf diesem Blog!

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… und jetzt neu auch eines über Anthroposophie… Glaube oder Wissenschaft? und über Kunst – ein kreatives Thema… und noch ein Kunstbuch mit dem Titel: Form-Lust

Gibt es ein Leben vor dem Geld?

GeldHaben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was der Mensch wäre, wenn es kein Geld gäbe? Oder wie die Gesellschaft aussehen würde, wenn es kein Geld gäbe? Oder wie Ihr Leben persönlich ohne Geld aussehen würde? Ohne Geld!? Das ist doch gar nicht möglich, werden Sie sagen! Geld wurde in unserer Gesellschaft im Lauf der letzten Jahrhunderte zu einer Lebensnotwendigkeit wie Wasser und Luft! Es gehört quasi zu den Grundelementen der Spezies homo sapiens.

Und trotzdem, das war nicht immer so! Man kennt ja alle die Formen wirtschaftlichen Zusammenlebens aus der Geschichte der Menschheit. Ist denn unser heutiges System, welches wir seit etwa 500 Jahren – mehr oder weniger erfolgreich – pflegen, sakro sankt und unumstösslich? Wie sähe die Menschheit aus, wenn es kein Geld gäbe? Würden wir alle elendiglich zu Grunde gehen?

Gewiss, in einem System, wie wir es kennen, kann man unter Umständen tatsächlich nicht lange überleben, solange man dies als Einzelner tut. Zumindest würden Geldmittel aus anderen Quellen notwendig (Sozialhilfe, Arbeitslosengeld etc.). Der Grund dafür ist die allgemeine Vernetzung, die uns schleichend vom globalen Geldsystem abhängig gemacht hat. Das Spinnennetz des finanziellen Verbundes befestigt alle Menschen mit einem unsichtbaren Band um ein gemeinsames Zentrum: der Bank. Die Matrazen haben definitiv ausgedient. Sobald jemand geboren wird, ist er kostenpflichtig! (Meist schon vorher…) Leben kostet immer Geld, auch wenn wir jetzt einmal von den Grundbedürfnissen absehen. Allein auf der Welt zu sein, kostet. Dies gilt zumindest für unsere westliche Kultur. Niemand kann sich aus diesem Verbund mehr ausklinken*.

Natürlich kann jeder Einzelne sich dem eingespielten Finanzkoloss verweigern und versuchen,  „geldlos“ zu leben. Es gibt gute Beispiele dafür und ich bewundere sie, einerseits. Andererseits aber wird selbst das immer auf Kosten anderer geschehen müssen. Das Problem ist damit nicht wirklich gelöst. Irgendjemand muss mir einen Schlafplatz geben, mich nähren, die Lebenskosten bezahlen und dergleichen. Ich kann Arbeit als Gegenleistung erbringen, dennoch bleibe ich immer mit der Kette des allgegenwärtigen Geldstromes verbunden. Ansonsten bewege ich mich schnell an der Grenze des Illegalen und werde bald strafrechtlich verfolgt. Arbeiten darf ich natürlich jederzeit, aber sobald ich Geld dafür bekomme, bin ich wieder im System verwoben und steuerpflichtig. Mindestens das zweite Glied bleibt im System eingebunden und übernimmt gewisse Kosten für mich (seien es Freunde, die Familie, das Sozialamt oder andere). Insofern bleibe ich ein „Parasit“ (sprich Abhängiger) des Systems: Keine Rede von Freiheit, bestenfalls im egoistischen Sinn.

Ich frage mich, wie man ein solch dicht vernetztes und global verankertes System überhaupt aushebeln könnte, sei dies durch andere Geldsysteme oder durch neue Handels- und Finanzstrukturen – und; gibt es nicht immer Gewinner und Verlierer dabei? Gibt es so etwas wie ein wirklich gerechtes und absolut bedingungsloses „System“ oder ist es nicht – wie immer – nicht system- sondern bewusstseinsbedingt? Gäbe es grundsätzlich Möglichkeiten globaler Veränderungen, die selbst die heilige Kuh Geld (oder doch zumindest das aktuelle Finanzsystem) in Frage stellen würden und die für alle Menschen gleichermassen ein Gewinn sein könnten? Die Frage ist deswegen so schwierig zu beantworten, weil die Umsetzung immer mit großen materiellen Verlusten gewisser Menschen verbunden bleibt. Jede Umsetzung generiert ihre Opfer, bei den Schmarotzern, die in grossem Stil in diesem System absahnen, ebenso, wie auf der anderen Seite bei den Parasiten, die damit ihre derzeitige Lebensgrundlage verlieren!

Es gibt wohl keine Jetztlösung – und schon gar keine, die eine so breite Akzeptanz fände, dass sie eine Chance zur Umsetzung bringt. Jede Veränderung eines Systems ist IMMER eine Bewusstseinsfrage! Es muss die Einsicht auf Gerechtigkeit in jedem Menschen (bei den Schmarotzern, wie bei den Parasiten) so stark sein, dass sie entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen, weil sie wissen, dass es – ganzheitlich betrachtet – letzlich wieder ein Gewinn für ALLE und für die allgemeine Lebensqualität bringen würde. Denn diese kann man nicht mit Geld kaufen…

Und das hiesse für den Einzelnen: Einsehen: „ich bin ein Schmarotzer“, oder „ich bin ein Parasit“, und entsprechende Konsequenzen daraus ziehen… (Alle nicht davon Betroffenen haben dieses Bewusstsein ja schon, nur sind es bislang wohl viel zu wenige…). Jede nicht bewusstseinsbedingte Veränderung kann bestenfalls auf der Grundlage von Gesetzen beeinflusst werden. Aber Gesetze sind relativ, sie haben den Nachteil, dass sie nicht per se für alle einsichtig sein müssen, sondern nur für die Mehrheit (…und die „Mehrheit“ ist oft nicht einmal 1/4 der Bevölkerung, wenn sie denn überhaupt gefragt wird, wie es in der Schweiz noch der Fall ist…). Und wer wehrt sich gegen diese Gesetze? Die Betroffenen natürlich! Und wer sind in diesem Fall die Betroffenen? Die Mächtigen! Und wer hat letztlich das Sagen? Eben…

…der Kreis schliesst sich und die Welt dreht sich weiter um die Sonne wie vorher. Gelder werden in bankrotte, hochverschuldete Länder gepumpt (…und das sind nicht etwa die vermeintlich schwachen Staaten, sondern prominente wie die USA usw.), es wird gedruckt, was das Zeug hält und das System wird künstlich aufgepumpt; dies obwohl jeder Scolar mittlerweile weiss, dass es so nicht ewig weitergehen kann! Und warum tut man es denn trotzdem? Weil jeder noch einen Gewinn FÜR SICH SELBER abzwacken will. So quasi: Nach mir die Sintflut! Und diese Einzelnen werden mit Sicherheit auch Gewinne machen damit. Ob sie damit persönlich glücklicher sind, bezweifle ich. Der grösste Teil aber wird langfristig nur verlieren. Müssen wir es einfach ertragen? Können wir auf sogenannten „offiziellen“ Wegen (Gesetzesvorlagen, Abstimmungen etc.) überhaupt Erfolg haben? Ist die globale Finanzmacht (und mit ihr die Politik, die Wirtschaft) nicht immer am längeren Hebel? Und verschwenden wir unsere Energien nicht letztlich am falschen Ort?

„Kopfsache“ sagt man mittlerweile auch schon beim Fussball und im Sport. Was damit gemeint ist, ist jedem klar: Die Gedanken und Emotionen prägen unser Tun und Handeln, nicht umgekehrt. Und es nützt nichts, wenn ich der beste Dribbler der Welt bin und fit wie ein Ass, gleichzeitig aber beim Anblick von 50000 tobenden Fans im Stadion in die Hosen mache. Da helfen Gesetze zur Verhinderung der Angst auch nichts. Und es den Spielern bloss zu sagen, hilft ebensowenig. Das Beispiel macht deutlich, wie eng das Bewusstsein an die Emotionen – und damit an die Handlung, gebunden ist und wie fatal oder (je nach dem) auch fördernd es sich auf diese wiederum auswirken kann. Die Angst vor meinem persönlichen Verlust, der persönlichen Arbeit, meiner Familie, Ansehen, Status usw. verhindert letztlich jedes sozialere und menschenfreundlichere Modell für ein besseres wirtschaftliches System bisher noch immer erfolgreich… (und nicht etwa der Mangel an guten Ideen…)

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

*Ich bin offen für andere Hinweise! Hin und wieder gibt es auch durchaus interessante Artikel in der Zeitschrift Zeitpunkt… zum Thema Geld

Illusion der Sicherheit

Sonne

„Das eigene Selbst ist gut versteckt; von allen Goldminen ist die eigene die letzte, die man ausgräbt“ (Friedrich Nietzsche)

Erinnern Sie sich noch an Kobe? Oder an Haiti? Vielen Menschen entschwindet sogar das Erdbeben von Neuseeland, dem jüngsten vor Japan, wieder langsam aus dem Gedächtnis. Für direkt Betroffene ist das natürlich anders. Unmittelbare Betroffenheit wird sich wohl erst nach vielen Jahren, im ganzen Leben oder sogar über Generationen hinweg, wenn überhaupt, langsam legen! Das, was die Welt daran wahrnimmt, hat aber eine sehr geringe „Halbwertszeit“.

Medien können heute mit rasanter Geschwindigkeit Informationen verbreiten. Aber ebenso schnell verflachen die Erinnerungen, sobald sich diese wieder anderen Themen zuwenden. Es herrschte z.B. bei der Katastrophe von Japan, in der ganzen Welt spürbare Betroffenheit. Dies umso mehr, als man etwas zu verlieren scheint, was man, zumindest seit den 50er Jahren, gewohnt war und was seither zu einem der wichtigsten Lebensmaximen in der Gesellschaft geworden ist: Die Sicherheit!

Die Tendenz, alles versichern zu wollen, steigt. Wir wollen Sicherheit bezüglich unserer Finanzen, Sicherheit bezüglich unserer Beziehungen, Sicherheit in Wohnsituation, am Arbeitsplatz. Doch die feste, unkündbare Beamtenstelle ist schon seit einigen Jahren nicht mehr vorhanden. Die Lage ist instabil geworden, das haben jetzt wohl auch die letzten Zweifler begriffen. Es gibt keine Sicherheit mehr! Selbst unsere leibliche Sicherheit droht in Gefahr zu geraten. Atomkraftwerke, welche bersten und alles verseuchen, Ölkatastrophen, die unsere Gewässer verschmutzen. Das ganze Natursystem scheint aus dem Gleichgewicht zu geraten. Menschen sterben zu zehn-, zu hundert-tausenden – oder gar zu Millionen in dieser Welt. Ihr Schicksal wird in Kriegen oder solchen erwähnten Katastrophen besiegelt.

Und wir? Sind wir noch in Sicherheit? Was ist denn Sicherheit? Auf welche Faktoren stützten wir uns ein Leben lang? Woher nehmen wir die Kraft, wenn diese Stützen fallen? Gerade jetzt wird diese Frage brennender denn je! Wir waren es nie gewohnt, nach innen zu schauen und unsere eigenen Ressourcen aufzudecken. Zu sehr waren wir um den materiellen Wohlstand besorgt. Wenn ich jetzt nach außen schaue, wie sich alles bewegt, verwandelt und erschüttert wird, dann sehe ich kaum mehr Hoffnung oder Licht. Für viele Menschen auf dieser Welt wird es nie mehr so sein, wie vorher. Der Zusammenhang in der Gesellschaft ist so komplex und vernetzt, dass wir auch nicht mehr so locker ans andere Ende der Welt blicken können, via Spendengelder ein paar Franken abgeben, das Gewissen damit beruhigen und die Sache damit abhaken können.

Für mich stellt sich die ganz grosse Frage: Wieviele Erschütterungen muss es noch geben, bis wir endlich aufwachen! Es war in den letzten 50 Jahren nicht notwendig, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Mal abgesehen von der Ölkrise in den Siebzigern, haben wir in den letzten Jahrzehnten kaum Anlass gehabt uns die Frage nach dem Sinn unseres Lebens zu stellen. Der Sinn bestand darin, dass man sein Einfamilienhaus bis zur Pensionierung abbezahlt hatte. Oder dass man sich alle Dinge leisten konnte, um ein angenehmes Leben zu leben: Genung zu Essen hatte, gesunde Kinder, den Hund, vielleicht die Ferien in der Karibik und einige Extras obenddrauf. Heute scheinen sich diese Werte langsam zu verwandeln, die Krise weicht alles auf und setzt es in Relation zum Gewesenen.

Sind wir denn nur diese „Selbstheit“, die sich als „Merkmalsidentität“ (Begriffe von Winfried Wagner) an den äußeren Dingen orientiert? Oder sind wir vielleicht doch etwas mehr? Macht es einen Sinn, das Leben nur an die äußeren Werte zu binden, wenn man sich als zweibeiniges mit Fleisch behangenes Skelett ein Leben lang daran orientiert, wie man nach außen wirkt, um 70 oder 80, vielleicht auch 90 Jahre später wieder dem Erdboden gleich gemacht zu werden?

Erschütterungen sind gut dazu, um uns aufzuwecken! Wir sind nicht nur diese „Merkmalsträger“, sondern haben, wenn wir nach innen schauen noch eine andere Erfahrung: Unser Selbstsein! Die Katastrophen bringen uns näher an diese Fragen und es ist wichtiger denn je, diesem inneren Wesen nachzuspüren! Man muss alle Kraft verwenden, um in den bedrohten Gebieten Leben zu retten und uneingeschränkt alle äußeren Hilfsmittel nutzen, um andern Menschen zu helfen! Es nützt nichts, wenn wir nur hinter den Räucherstäbchen sitzen und stundenlang meditieren, ohne den grössten Wert auf die Hilfe nach außen zu pflegen! Wenn wir uns besinnen, wie viel Potenzial in uns steckt, welche Ressourcen brach liegen, nur weil wir ein Leben lang den Schein statt das Sein pflegten, dann merken wir, was wir verpasst haben.

Diese Kräfte sind da und es ist unsere Aufgabe, sie zu ent-decken. Dazu muss man nicht den ganzen Tag meditieren. Meditation ist nicht eine Frage der Zeit, sondern eine Frage der Qualität! Ich nenne sie Geistes-Gegenwart. Der erste Schritt ist die Einsicht, dass wir nicht durch unsere Außenwelt bedingt sind, sondern durch uns selbst.

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

Besitz und Freiheit

Vor einigen Tagen erzählte mir ein guter Freund, er möchte all seine Besitztümer bis an sein Lebensende weggeben, um vollkommen frei und unabhängig zu werden. Natürlich meinte er es nicht so absolut und vielleicht auch nicht ganz so ernst, wie er es sagte. Dennoch sinniere ich seither über diesen Gedanken nach und frage mich, wie viel Freiheit nimmt uns der Besitz, den wir haben, wirklich?

Gewiss hatte ich diesen Gedanken in mir schon oft selber bewegt. Und der Wunsch, mit zunehmendem Alter, mein Hab und Gut eher abzubauen als aufzustocken, wird mir immer mehr zu einem inneren Wunsch. Dies umso mehr, als ich in den letzten 60 Jahren um die 30 Mal meinen Wohnort gewechselt hatte; allein seit meinem 18. Lebensjahr etwa 25 Mal. Da hieß es dann auch, die ständig wachsenden Berge von Kisten und das stets zunehmende Mobiliar anzupacken und am neuen Ort jeweils wieder zusammenzustellen.

Dies alles wurde mir zu einer Last. Bei meinem letzten Umzug, nach meiner Trennung, reduzierte sich der Stapel erstmals wieder. Und zwar beträchtlich. Und ich wünsche mir, sollte ich jemals wieder umziehen, dann sollte ein einziger Lieferwagen und eine Fahrt genügen. Andere können mit einem einzigen Koffer leben! So weit bin ich noch nicht. Aber es ist eine durchaus schöne Vorstellung für mich. Und wenn dies einst Tatsache werden sollte, bin ich damit wirklich freier geworden?

Freiheit, wie ich sie verstehe und wie ich sie zum Inhalt meines Selbst-Reflexion-Buches gemacht hatte, wird uns vor allem im Kopf entzogen. Es ist gewiss nicht möglich, sie alleine durch äußere Maßnahmen, durch Wechsel der aktuellen Verhältnisse usw., oder eben durch Aufgabe des Besitztums, einzufordern. Sonst hätten es reiche Menschen extrem schwer, frei zu werden. Da ändert auch dieses Bibelzitat wohl nichts daran: „Eher wird ein Reicher durch ein Nadelöhr kommen, als ins Himmelreich!“ Und mit „Himmelreich“ kann doch nur die absolute, innere Freiheit gemeint sein!

Viele bestreiten schon dies: die absolute Freiheit. Aber dieselben bestreiten wohl auch das Himmelreich… Dass wir in solcher Art, also auch mit „Besitz“, die Freiheit, wirkliches inneres Freisein, dennoch erleben können, das bezweifle ich indessen nicht mehr. Was ich nicht glaube ist, dass es möglich sei durch solche rein äußerliche Maßnahmen wie die Aufgabe seines Besitzes im Nachleben eines Franziskus von Assisi, nicht ohne weiteres zur Freiheit kommt. Und dass auch reiche Menschen, diese Freiheit erleben können, auch wenn ihnen viel Besitz „anlastet“. Und da liegt wohl der Schlüssel verborgen; in diesem „Anlasten“. Ein Etwas lastet nur im Kopf an, sonst nirgends! Wenn mir der Besitz zur Last wird, heißt dies nichts anderes, als dies: Meine Vorstellungen, diesen Besitz zu haben, lastet mir an. Und daran hängt die Vorstellung des „Mein“ an diesem Gut und Geld. „Mein“ ist keine Tatsache, sondern eine Vorstellung! Natürlich, ich habe dieses oder jenes gekauft und bezahlt. Damit verbunden ist die Vorstellung, dass dieses Ding nun in meinen Besitz gekommen ist.

Das gilt selbstverständlich absolut, wenn man die Sache rein rechtlich und wirtschaftstechnisch betrachtet. Moralisch könnte die Vorstellung aber auch anders aussehen! Denn an diesem Ding, was ich erstanden habe, hängt viel! Es hängt daran viel Arbeit und andere Ressourcen. Sie wurden irgendwo geschöpft. In irgendeiner Grube wurde das Silber, welches in meinem Fotoapparat eingebaut ist, geschöpft. Das Silber liegt irgendwo im Boden vergraben und irgendeiner hat es einmal entdeckt. Dafür brauchte er bis vor einigen Jahrhunderten nichts zu bezahlen. Er investierte schlicht und ergreifend Arbeit. Heute müsste er natürlich wiederum irgendeinem Staat oder sonst wem Gebühren zur Nutzung bezahlen und so weiter. Letztlich ist dann der Staat oder diese Staatsstelle wieder das letzte Glied des Kreislaufs der Macht. Dieses verfügt über die Werte, ohne Kostenaufwand, einfach, weil zum Beispiel die Miene innerhalb der eigenen Grenzen liegt. Dass dann schon mal, wie im Falle des Öls, mit Schrägbohrungen angezapft wird, ist auch bekannt. Alles, was kostenrelevant ist, um irgendein Produkt herzustellen, sind letztlich Arbeitsaufwendungen. Das Produkt, liegt irgendwo vergraben…

Gut so weit. Was will ich damit sagen und was hat dies nun mit den Vorstellungen des „Mein“ zu tun? Was gehört mir nun also? Die Materie? Oder doch nur Arbeitsleistung? Bezahlt habe ich immer nur für die Arbeitsleistung. Und sie gehört definitiv nicht mir. Denn jemand hat sie für mich gemacht, damit ich dieses Produkt, das iPhone oder was auch immer in den Händen halten kann. Und so erstehe ich mir, wenn ich reich bin, sehr viele solche Leistungen von Arbeit. Sie wird bezahlt, oft sehr schlecht bezahlt. So schlecht nämlich, dass einer, der mein iPhone herstellt, der Arbeiter/die Arbeiterin, der/die es zusammenbaut usw., sich selbst niemals so ein Ding leisten könnte.

Der Besitz, den ich habe, und der mich umgibt, besteht also in erster Linie aus Zeit, die dafür investiert wird. Das Rohmaterial gehört grundsätzlich (vom Standpunkt der Natur aus betrachtet), niemandem! Ich könnte ihn (den Besitz) vernichten, die Leistung, die investiert wurde wird sich dadurch in keiner Weise verringern. Sie wird nur noch grösser! Weil ich nun wiederum Zeit investieren muss für die Vernichtung. Und selbst wenn ich meinen Besitz verschenke, so wird die Zeit nicht verschwinden, die an diesem Produkt hängt. Dieses geht in andere Hände über, das ist alles. So gesehen, gibt es gar keinen Besitz! Denn die Zeit, die investiert wurde, um ein Produkt herzustellen und wofür ich Geld bezahlt habe, diese Zeit kann ich nicht vernichten. Ich kann sie auch nicht besitzen. Es ist lediglich eine Leistung, die ich bezahlt habe. Also kann mich Besitz auch nicht unfrei machen, weil es ihn gar nicht gibt!

Das Gefühl, etwas zu besitzen, ist ein Agreement der Gesellschaft, welches so konstruiert und geregelt wurde. Wir sind alle besitzlos! Und gleichzeitig besitzen wir alles! Es gibt manchmal nur ein paar Hürden, die den offenen Zugang verhindern. Auch dies sind Vorstellungen. Es sind die Gesetze, die uns rechtlich einbinden und unter Drohung von „Freiheitsstrafe“ behindern, Rohstoffe aus dem Boden zu holen, um etwas daraus zu machen. Natürlich geht dies bis zu einem gewissen Grad noch relativ leicht, etwa, wenn ich in den Bergen einen Bergkristall finde, oder in „meinem“ Garten etwas pflanze oder Lehm schürfe. Dann werde ich mich als Besitzer desselben fühlen. Dennoch bleibt dies alles Bestandteil der Natur und ich werde es ihr irgendwann wieder zurückgeben (müssen…). Im Fall der Pflanze ist es noch eindeutiger. Sie stirbt irgendwann von alleine, vermutlich vor mir, wenn es nicht gerade ein Baum ist.

Wenn sich also das „Mein“ als Vorstellung verkappt, dann verändert sich damit auch das Bild der äußeren Freiheit. Freiheit von was kann man fragen. Freiheit kann nur immer eine innere Qualität haben. Indem ich die Vorstellung des „Meins“ erkenne und durchschaue, mache ich mich letztlich erst frei von ihr. Sie ist es, die mich im Bann gehalten hat und die in mir ein schlechtes Gewissen verursachte.

Nichts desto trotz, zurück zu meinem Freund und dessen Absichten. Ich kenne das Gefühl sehr wohl, wie reinigend es sein kann, wenn man äußeren „Besitz“, wenn ich ihn nun einmal weiterhin so nennen will, reduziert. Solches Gut kann sicherlich zu einer Last werden und in uns eine große Menge anderer Vorstellungen verursachen, die uns viel Leid (aber halt auch viel Freude, auch wenn sie kurzfristig sein mag) bringen können! Das Anhängen an den äußeren Besitz verkompliziert das Leben zumindest, weil mit ihm immer wieder eine große Menge Fragen verbunden sind. Letztlich ist es das Geld, was uns in erster Linie einengt, weil wir von ihm vollkommen abhängig sind. Dies geschieht durch die Einbindung in ein weltweites System. Ein Leben in der zivilisierten, westlichen Welt ohne Geld ist schlicht nicht realisierbar, auch wenn ich entsprechende Versuche kenne. Alle diese Menschen, die dies versuchen, sind ganz einfach von anderen Menschen abhängig, die Geld haben. Sie sind davon abhängig, dass sie von anderer Seite ernährt und unterstützt werden. Ich bin gerne bereit, mich belehren zu lassen und gespannt auf positive Versuche diesbezüglich… letztlich bleiben auch solche Ideale zunächst lediglich Vorstellungen…

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Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… – Einblicke in die Kunsttherapie… ein Resume nach 25 Jahren…

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