Die Lösung aller Probleme


Gibt es generelle Lösungen?

Die Lösung eines umfassenden Problems ist sozusagen auch die Er-Lösung. Sie ist gleichzusetzen mit dem Ende des Druckes, der durch das Problem entsteht oder entstanden ist. Bei einer mathematischen Aufgabe haben Lösungen einen punktuellen Charakter. Man könnte das Problem als eine Art Knoten bezeichnen, der „entwickelt“ werden muss. Das ist der tiefere Sinn jeder Entwicklung!

Mathematische Probleme sind nicht an Emotionen gebunden. Das heißt, ihre Lösung ist keine emotionale Fragestellung, sondern eine rein faktische, objektive. Auch wenn man durchaus verzweifeln kann an einer Aufgabenstellung, so hat dieser Zweifel nichts unmittelbar mit der Lösung zu tun. Die Problemstellung ist im mathematischen Bereich an objektive, rein sachliche und nüchterne Logik gebunden.

Lösungen im Lebendigen

Anders verhält es sich mit Lösungen, die aus dem Leben heraus entstehen. Probleme, die sich aus falschen oder idealistischen (was dasselbe sein kann!) politischen oder persönlichen Konzepten ergeben, können nie auf mathematische Modelle heruntergebrochen werden. Die Verwicklungen, die aus solchen Konzepten heraus entstehen, können sehr komplex sein. Je tiefer die fehlgeleiteten Entscheidungen sind, die auf solchen idealisierten Konzepten beruhen, beziehungsweise in das Leben eingreifen, umso komplexere Verknotungen entstehen daraus. Der ursprüngliche Ausgangspunkt entfernt sich immer mehr aus dem Bewusstsein der Beteiligten. Das wiederum verstärkt die Komplexität und verhindert dadurch effektive und nachhaltige Lösungsansätze. Dies bewusst zu steuern, könnte systematisch ausgenutzt werden, um Verwirrung und Chaos, Spaltung und Kriege zu sähen. Das nenne ich „dämonisch“. So werden generelle Lösungen erfolgreich verhindert.

Grundsätzlich ist auch das eigene Leben, mit der Industrialisierung im Laufe der letzten Jahrhunderte, ein sich zunehmend verknotender Prozess geworden. Die Abwendung vom Wesentlichen erfolgt heute mit zunehmendem Alter fast automatisch. Dadurch werden Lösungsfindungen komplexer und schwieriger. Der grundsätzliche Ansatz der materialistischen und technokratischen Denkweise unserer Gesellschaft, verstärkt diese Tendenz. Darin zeigt sich die Bemühung, alles aufzugliedern in möglichst kleinste Einheiten. Was in der Wissenschaft schon lange etabliert ist, steuert das moderne Bewusstsein auch in Lebensfragen hin zur Spaltung.

Wie kommt man im Lebendigen zu echten Lösungen?

Generell haben Problemlösungen im Lebendigen keinen punktuellen Charakter, wie dies in der Mathematik der Fall ist. Lösungen dieser Art, müssen aus dem Leben selbst heraus wieder gefunden werden. Gefragt ist ein Prozess der Rückorientierung an das Wesentliche. Das Eindringen in immer noch komplexere Strukturen vertieft die Problemlösung, wickelt sie ein, anstatt sie zu entwickeln. Auf diese Weise können zwar viele Detaillösungen gefunden werden, Einzelerkenntnisse, die aber immer weiter wegrücken vom eigentlichen Kern, Wesen, von der Ganzheit und somit vom Leben. Leben ist immer ein ganzheitlicher Prozess! Es ist keine Maschine, deren Teile repariert werden können, um so wieder zu funktionieren. 

Auch das Klima ist ein ganzheitlicher Prozess aus dem lebenden Organismus der Erde (nicht des „Planeten“!) heraus. Niemals wird man durch die technische Beeinflussung von Einzelteilen, einen nachhaltigen Einfluss darauf gewinnen können! Insofern ist die Diskussion um den menschengemachten Klimawandel irreführend. Leben ist, wie das Klima als dessen Ausdruck, immer im Wandel!

Das gleiche gilt für die Medizin. Ob Viren oder dergleichen „bekämpft“ (Achtung Kriegsretorik!) werden, muss immer im Kontext des Lebens beurteilt werden. Und für das Leben an sich spielen die kleinsten Mikroben zwar durchaus eine Rolle, bleiben aber immer ein Teil des Ganzen! Sie sind somit von diesem Ganzen anhängig. Der Ansatz muss also bei dessen Problemlösung vom Lebendigen aus geschehen, sozusagen von „oben herab“, nicht vom Teil, von „unten herauf“.
Das muss begriffen werden. Die Lösung kann niemals die Ausrottung der Mikrobe sein! Das ist ein maschineller Ansatz.

Das materialistische Weltbild hat uns die Erkenntnis des Lebendigen ganz gehörig ausgetrieben!

Selbst sogenannte spirituell orientierte Menschen haben sich davon beeinflussen lassen. Um Probleme im Lebendigen zu lösen, müssen sie auch dort erfasst werden. Das bedeutet, dass man wieder lernt, das Leben bewusst zu erkennen. Dazu sind neue Organe notwendig. Die reinen Sinnesorgane sind dafür nicht geeignet. Sie wurden durch die materialistische Erziehung der letzten Jahrzehnte massiv ausgetrocknet. Spiritualität bedeutet in erster Linie eine Schulung dieser „neuen Organe“. Sie erschöpft sich nicht im bloß spirituellem Wissen. Bleibt dies ein Wissen ohne persönliche Schulung und Entwicklung des Bewusstseins, dann kehrt sie sich bald in ihr Gegenteil. Von Lösungen im umfassenden Sinn kann dann nicht mehr gesprochen werden.

Die aktuellen Ereignisse mit der WHO und OneHealth, im Zusammenhang mit dem neuen Pandemievertrag, der ausgearbeitet wird (2023), machen erst recht sichtbar (und für jeden spürbar), mit welchen Konsequenzen am Beispiel der Medizin sich die Menschheit künftig auseinandersetzen muss, wenn sie sich (unbesonnen und blind) darauf einlässt. Das Schaffen von Abhängigkeiten unter dem Vorwand einer Pseudogemeinschaft und Pseudosolidarität, ist ein massiver Eingriff für die individuelle Freiheit jedes Einzelnen und ein Angriff auf eine lebendige Entwicklung des eigenen Lebensauftrags des Menschen.

Podcast über Heilung

Seit längerer Zeit ruht dieser Blog. Nicht etwa, weil mir die Ideen ausgegangen wären, sondern weil ein größeres Buchprojekt anstand, welches ich nun abgeschlossen habe. Zur Bearbeitung von Artikeln fehlte mir Zeit und Muse. Die Geschehnisse in unserer Zeit bewegten und bewegen mich sehr. Dies immer unter dem Aspekt von Bewusstseisfragen und Lebensfragen.

Daher habe ich einen YouTube-Kanal eröffnet, wo ich seit kurzem versuche, meine Gedanken sprachlich-verbal statt schriftlich in Worte zu fassen. Auf diesem Blog werde ich die Beiträge jeweils aktuell verknüpfen.

Der erste Beitrag ist von der Audioqualität leider etwas schlecht geworden. Es geht allgemein um die Frage der Heilung, betrachtet aus einem höheren Standpunkt heraus.

Die grosse Entscheidung

Aufwachprozesse aus einem materialistisch-technokratischen Weltbild

Von Urs Weth

In diesem Buch möchte ich viele Aspekte aufzeigen, die tiefer einzudringen versuchen in eine grössere Welt als es jene ist, die wir nur mit unseren dogmatischen Vor-Stellungen erreichen können! Es gilt um-zu-denken. Nicht nur «quer» soll gedacht werden, sondern umsichtig, weitsichtig! Die grosse Entscheidung ist die Entscheidung darüber, ob wir unseren wahren, geistigen Ursprung fortan leugnen wollen zugunsten eines materiellen «Scheinparadieses» – oder ob wir es schaffen, wieder ganz Mensch zu werden: ein Mensch, der sich nicht von der Kleinlichkeit des materialistischen Denkens unterkriegen lässt und der über sich, als rein materiell-gedachtes Wesen, hinauszuwachsen im Stande ist!

Das dahinterliegende Weltbild

Der erste Schritt zur Beurteilung einer Krise wie der gegenwärtigen, ist es, das dahinterliegende Weltbild zu durchschauen, welches einer entsprechenden Wissenschaftstheorie und ihrer Geschichte zugrunde liegt. Man muss erkennen, dass es sich um ein technokratisch-materialistisches und deterministisches Weltbild handelt, dem seit einigen Jahrhunderten bereits gehuldigt wird. Der Mensch wird nicht mehr als ein lebendiges, seelisch-geistiges Wesen betrachtet, sondern als eine Art pseudomoralische Bio-Maschine. Diese materialistische Wissenschaft wurde zur neuen Religion erhoben und einige ihrer Vertreter zu den neuen Priestern der Menschheit. Francis Bacons[i] Ideal hat sich nicht nur verwirklicht, sondern wurde auf die Spitze getrieben mit einer Art ranghoher Priesterschaft des (materialistischen) Wissenschaftlers, die er einführen wollte.

Man macht heute in der Medizin potenziell jeden Menschen zu einem Kranken. Man vergisst Begriffe wie Resilienz oder Immunität, weil sie materiell nicht erklärt werden können und monetär kaum beeinflussbar sind. Man verschreibt jedem Menschen auf dieser Welt eine einzige Therapie, und zwar alternativlos, wie die gegenwärtige Krise zeigt: Tests, Masken, Quarantäne, Impfung. – Menschen, die sich nur wenig darum gekümmert haben in ihrem Leben, sich Fragen zu stellen wie: Wo komme ich her? Was ist der Sinn meines Lebens? Was ist der Mensch als Wesen? … Solche Menschen werden es sehr schwer haben, die gegenwärtige Lage, in der wir stecken, zu durchschauen und aus einer wirklichkeitsgetreuen Erkenntnis heraus zu handeln. Sie sind Getriebene, die sich nur danach ausrichten, das zu tun, was man ihnen eingetrichtert hat. So wurden sie konditioniert und sozialisiert. Sie haben gelernt, aus diesem antrainierten Wissen heraus zu wirken und zu handeln. Das ist der Weg zu ihrer Konformität. Man muss sich selbst immer wieder hinterfragen, ob man dem nicht in gleicher Weise unterlegen ist! Insofern möchte ich hier nicht von «den anderen» sprechen, «die es einfach nicht kapiert haben», sondern generell über eine Fähigkeit, die uns dahin bringt, uns selbst einzuordnen in diesem Erkenntnisprozess! Dieser erste Schritt muss getan werden: das Erkennen der Lage aus einer anderen Perspektive als der dogmatischen und konditionierten, antrainierten Konformität unseres Alltagsbewusstseins. Es muss ein Schritt aus sich selbst heraus getan werden, hinein in die «Beobachtung des Denkens» (Philosophie der Freiheit). Nur so wird man künftig auch neue Wege finden, die nicht immer wieder in den gleichen Abgrund führen.

Betrachtet man gewisse manipulative «Techniken» einmal ausserhalb des Gut-Böse-Kontextes, ganz neutral, dann stösst man auf verschiedene Modelle, die alle dasselbe Motiv zugrunde legen: Die Machtkonzentration und Übervorteilung dessen, der sich ihrer bedient auf Kosten anderer. Meistens wird dies als Wettbewerb im sozial-darwinistischen Sinne aufgefasst. Und viele Mitstreiter gehen davon aus, dass dieses Vorgehen legitim sei, weil es der andere genauso tut. Das sei, so meint man, die natürliche Selektion; das Recht des Stärkeren und Klügeren gegenüber den «Schwächeren». Wenn der Mitbewerber Mittel und Wege anwendet, um sich auf dem Markt zu übervorteilen, dann tue er dasselbe und dies womöglich noch besser und noch cleverer als sein Konkurrent.

Wir erkennen darin das wahrhaft «Böse», dem wir jeden Trug und Schein entnehmen möchten. Unser persönliches, selbst geschaffenes Idealbild von Moral allein genügt da bei Weitem nicht aus. Gewiss kann es eine Hilfe sein, ein Trittbrett, eine Leiter, die uns, wenn wir die Wahrheit etappenweise erringen möchten, von Stufe zu Stufe führt, um so letztlich an diesem «Gutort», den wir «Wahrheit» nennen, anzukommen. Aber was ist, wenn wir unverhofft an einem «schlechten Ort» gelandet sind und es erst dann bemerken, wenn wir dort angekommen sind? Das ist wundervoll dargestellt in einem kleinen Zeichentrickfilm[ii] von Walt Disney aus den letzten Jahren des 2. Weltkriegs. Aus diesem Kontext heraus wurde er geschaffen. Aber er könnte auch ganz gut in die heutige Zeit passen!

Eine kleine Erzählung

In einem kleinen Dörfchen auf dem idyllischen Lande lebte eine ganze Sippschaft von Hühnern zusammen mit dem Hahn «Hacki». Das Dorf ist umgeben von hohen Bretterwänden. Diese sind für den Fuchs unüberbrückbar. Weil er aber so gerne Hühner frisst, denkt er sich eine List aus, wie er es trotzdem schaffen würde, sich Zutritt zu verschaffen in das Dorf. Dort herrscht ein munteres Treiben unterschiedlicher Hühnercharaktere. Alle leben in mehr oder weniger grossem Frieden beisammen und gackern dies und das wenn der Tag lang ist. Es gibt das eine oder andere kleine Problemchen zu betratschen, weiter nichts. – Nun tritt der Fuchs auf. Er denkt still vor sich hin, durch ein Loch in der Bretterwand spähend: «Hm. Es gibt mehrere Methoden, um ein Huhn zu rupfen» – «Ich bin doch nicht umsonst ein Fuchs! Und warum soll ich nur ein Huhn kriegen, wenn ich alle schnappen kann!? – Nur ein bisschen Psychologie braucht man dazu!», meint er listig-vergnügt. – Also liest er aus seinem dicken Buch,

Zitat: «Um die Masse zu manipulieren, muss man bei den Dümmsten ansetzen!»

«Aha!», sagt er sich. Und schon hat er auch den Dümmsten ausgemacht und bezirzt ihn durch eine Ritze mit grausig-hohler Stimme und etwas Zigarrenrauch, um das Ganze optisch zu untermalen! Gleichzeitig lässt er von oben an der Mauer ein blaues Stück Holz mit einem draufgemalten gelben Sternchen herunterfallen, dass er einem Astrologen geklaut hatte. Was gilt es jetzt zu tun? Lasst mal sehen. Was steht denn im Buch?

Zitat: «Wenn du ihm was vorlegst, sei nicht zaghaft, sondern lüge ihm die Hucke voll!».

Und so liess sich der Fuchs eine kleine Geschichte einfallen und trug sie theatralisch vor mit den Worten: «Achtung, hier spricht die Vorsehung; der Himmel stürzt ein! Du hast gerade ein Stück davon abgekriegt». Aus der Angst heraus rennt «Klein Hühnchen», das ist der «Dümmste», nun um sein Leben. Er beschwatzt seine Kumpanen stotternd und aufgeregt: «Hilfe! Hilfe! Der Himmel stürzt ein!». Die Hühner sind jetzt in grosser Aufregung und rennen wie wild herum: «Oh Gott, der Himmel stürzt ein! Wir werden alle sterben!» schreien sie. Aber einer von ihnen, Hacki der Hahn, lacht nur und meint gelassen: «Haha, der Himmel stürzt ein? Dass ich nicht lache, das ist doch nur ein kleines Stück Holz, Klein Hühnchen!». Der Fuchs sieht das und meint beleidigt: «Na warte, diesem Schlaumeier werd ichs gleich zeigen!» Und er schlägt erneut sein dickes Psychologiebuch auf und liest dort,

Zitat: «Untergrabe das Vertrauen in ihre Anführer!»

«Oho!». Nun verkleidet er sich und verstellt seine Stimme in den Gackerrunden der Hühner, die er belauscht um sich dann in ihr Gespräch einmischend zu schmeicheln: «Aber schaut, was, wenn er sich irrt!? Dann sind wir alle tot!!». Dies und mehr Derartiges haucht er mit hoher, krächzender Stimme ein. – Und das wilde Durcheinander beginnt von vorn. Der Fuchs doppelt, vom Erfolg befeuert, gleich nach: «Wir sind doch nicht dumm, Hacki der Hahn redet nur dummes Zeug! Wir können doch allein beurteilen, ob der Himmel einstürzt!?» – Wieder aus einer anderen Ecke durch ein Loch tönt es aus dem Mund des Fuchses, der sich quirlig von Loch zu Loch bewegt, diesmal mit verpennter Stimme: «He, he, Leute, Hacki der Hahn hängt neuerdings an der Flasche! – Hups!» Und schon macht das Gerücht die Runde. Grosse Aufregung im Hühnerdorf: «He, wisst ihr schon das neueste von Hacki? Er hat einen Riss in der Schale!» Und so geht es munter weiter. Panik wird geschürt. Alle schreien: «Hacki ist nicht mehr länger unser Hahn im Korb! Wir glauben dir nichts mehr, Hacki!» Aber der Fuchs legt noch einen nach. Er liest in seinem psychologischen Buch weiter.

Zitat: «Durch Schmeicheleien schafft man es, dass sich unbedeutende Leute für eine Führungspersönlichkeit halten.»

Und er schleicht sich wieder zu «Klein Hühnchen» hin und flüstert ihm ein: «Das ist deine Chance, mein Held! Höre! Du bist der geborene Anführer!» Und «Klein Hühnchen» bäumt sich mächtig auf, stellt sich vor das Hühnervolk und schreit: «Hört alle mal her! Ich bin jetzt euer neuer Anführer und sag euch, was zu tun ist!» Hacki schreit noch von hinten: «Hört nicht auf diesen Grünschnabel, der Himmel stürzt nicht ein!» – «Und ich sage euch, er stürzt ein!». Mutig doppelt «Klein Hühnchen» nach: «Und er stürzt ein!!». Und so geht das Hin- und Her. Oben auf der Mauer steht der Fuchs. Er schmeisst Hacki ein zweites blaues Brett mit gelbem Stern an den Kopf, just in dem Moment, wo dieser lacht! Nun ist kein Halten mehr! Die ganze Hühnerbande fleht «Klein Hühnchen» an, es solle ihnen sagen, was nun zu tun sei! Hinter dem Loch der Bretterwand flüstert der Fuchs ihm zu: «Sag allen: Lauft in die Höhle!!» – Und schon schreit es «Klein Hühnchen» in den Hühnerhaufen hinaus: «Alle in die Höhle! Alle in die Höhle!» Und schon rennen alle zum Tor, öffnen es und rennen, was das Zeug hält um ihr Leben, geradewegs in die Höhle. Diese befindet sich ausserhalb des geschützten Dorfes. «Es ist angerichtet», schlabbert der Fuchs nun mit grossem Behagen. Er bindet sich ein Tuch um den Hals und tritt ein. Der Rest dürfte sich ergeben …

Das Ideal muss zum Erlebnis werden

Das ist die Ironie der Geschichte: Alle rennen um ihr «Leben» – um es zu verlieren! Sie rennen um ihr Leben, um ins Verderben zu gelangen! Darin zeigt sich deutlich die Problematik, die ich vorher angedeutet habe. Wenn man die Wahrheit erkennen will, muss das Ideal zum Erlebnis werden. Auf der «kognitiven Ebene» konnte die Hühnerbande nicht zum Guten finden. Das Erleben müsste auf einer höheren Ebene stattfinden, nicht auf der unteren, bloss emotionalen. Zumal diese keinen festen, eigenen Boden hat, sondern von aussen «zugeraunt» wurde!

Die Frage nach dem «Guten» rein «objektiv» beantworten zu wollen, ist meines Erachtens weit danebengegriffen, trotz der Klarheit der Geschichte. Ist der Fuchs nun der «Böse»? Verkörpert er das «Böse»? So würde es sich für jeden selbstverständlich ergeben. Und so werden auch Märchen aufgebaut. Nur dort werden die Geschichten oft verkleidet dargestellt. Hinter den Tiergestalten wird das Menschliche im übertragenen Sinn ausgedrückt. Was für das Tierreich normal ist, ist es für die Menschen nicht. Man könnte für beide Seiten immer so argumentieren, dass sie nur das Beste für ihre Mitmenschen wollen. «Klein Hühnchen» wollte das Beste, «Hacki» wollte das Beste. Die ersten sagen, sie möchten aufzeigen, dass sich hinter dem vermeintlich «Bösen» eine grosse Illusion verbirgt, von der wir uns befreien müssen (Philosophie des «Hacki»). Sie erachten es als ihre «heilige» Aufgabe, den Mitmenschen davon zu erlösen, dies zu glauben. – Die andere Seite möchte zwar nicht helfen, diese zu «bekehren» und sie von der Bösartigkeit zu überzeugen. Das tun sie eben gerade nicht, weil sie in der Illusion verhaftet sind; sie würden sich schwertun, evidente Argumente dafür zu finden. Vielmehr sehen sie in dem «Verweigerer Hacki» eine grosse Gefahr für die Mitmenschen. Und weil dieser «Idiot» sowieso nicht einsichtig sei, müsse man mit restriktiven Massnahmen gegen ihn ankämpfen, ihn verleumden, schlecht reden. Das alles sei gerechtfertigt, um diesen Verrückten zur Strecke zu bringen. – Geht man in sich hinein und horcht mit einem empathischen Mitgefühl für das allgemein Menschliche auf die innere Stimme, dann kommt man zu anderen Kriterien der Beurteilung. Vielmehr noch: zu einer Erfahrung. Das zeigt sich in der Geschichte sehr deutlich. Denn wir alle «wissen» beim Zuhören oder Lesen, dass dieser arme Kerl wohl recht hatte und dass niemand deswegen ins Verderben geraten will. – Weder im «objektiven Gutachten», noch in der Denunziation findet sich das allgemein-menschliche und verbindende Glied in einer gespaltenen Gesellschaft. Das eine, wie das andere könnte ein und dieselbe Angriffsform benutzen, nur eben mit unterschiedlichen Mitteln! In der einen Haltung erlebt man jedoch eine andere Qualität, die sich im menschlichen Miteinander offenbart, eine Geste des Wohlwollens, der Liebe und des Verständnisses zeigt. – Auf der anderen Seite findet man einerseits die Ignoranz, und andererseits auch das Mitläufertum, eine Art Gesellschaftstrieb, die zum Konformismus führt.

Selbstbeobachtung

Fairerweise muss man sich ein Stück zur Seite begeben, oder ins Innere schauen, um nicht dasselbe zu tun, was in der Gesellschaft heute geschieht: in die Spaltung zu gehen! Denn zur Spaltung gehören immer zwei! Um nicht in dasselbe Fahrwasser zu kommen, muss man die Sache immer individuell betrachten. Man müsste in jeden Menschen hineinsehen, egal, auf welcher Seite er oder sie sich gerade befindet. Es gibt Aspekte, die uns in diese oder jene Situation gebracht haben, die uns öffnen oder schliessen, ängstlich machen oder beruhigen. Ängste, die uns leiten, sind nicht nur schwer durch Argumente zu beseitigen. Sie verlangen Empathie und Mitgefühl. Jedes individuelle Leben ist verschiedenen Erfahrungen ausgesetzt. Diese Erlebnisse beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln. Für manches tragen wir selbst die «Schuld», auf anderes haben wir scheinbar wenig oder gar keinen Einfluss. Es sind Geschehnisse, die wie Zufälle in unser Leben treten und uns zu dieser oder jener Handlung treiben. Die Berufswahl ist ein mögliches Resultat dieser Vorerfahrungen und dessen Verinnerlichung. Einer wird Polizist, der andere Therapeut. Das hat selbstverständlich nichts mit «gut» oder «böse» zu tun. Beide können in ihrem Beruf viel Gutes bewirken, aber auch viel Schlechtes! Dennoch wird man plötzlich in eine Lage versetzt, die zu einem Abwägen führt: «Soll ich meinen Job nun aufgeben, weil man mich beordert hat, Dinge zu tun, die ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann?» – «Soll ich einen Befehl verweigern und riskieren, dass man mir meinen Job kündigt, oder soll ich darüber hinwegsehen, damit ich die Stelle behalte und meine Kinder und meine Ehefrau nicht in eine bedrohliche Situation geraten?»

Der Blick hinter die Kulisse sieht immer etwas anders aus, als er vordergründig erscheint! – Vielleicht ist es gerade dieses Verallgemeinern, dieses Uniformieren, dieses Schlechtreden, welches die Impulse zu wahrhaft bösen Taten ausmacht. Statt Freiheit entsteht Zwang, Einschüchterung und Bedrängung. Betrachtet man die Sache individuell, so stösst man immer auf gewisse Probleme. Das soll nun mit ein paar philosophischen Überlegungen über unser Denken verdeutlicht werden. In den Begriffen liegt der Urgrund von Täuschung und Illusion und damit auch von allem, was wir als gut oder böse bezeichnen …

Wir stehen nun zunächst zwischen diesen beiden Polen, dem «Eigenen», selbstbeherrschten und dem (unbeherrschten) «Fremden», ausserhalb von uns sich befindlichen. Zwei Kräfte, die stets vorhanden sind und denen wir uns immerfort stellen müssen im Leben. Weder im Einen noch im anderen können wir unmittelbar Mensch sein und zu uns kommen, das heisst zum «Sein»! Es ist nicht regsames Denken, nicht passives Vorstellen, sondern etwas dazwischen, nur einer Art Selbstbeobachtung zugänglich. – In solcher Selbstbeobachtung erfassen wir mehr als Inhalte. Mit letzteren befinden wir uns immer im Gewesenen! Wir umkreisen das Wesentliche, was das «Sein» ist, stets. Unser ganzes Bildungssystem dreht sich hauptsächlich oder sogar ausschliesslich um ein Werden im Sinne von «etwas» werden, etwas, was in der Zukunft liegt. Wir schaffen Inhalte, sammeln Informationen und erklügeln diesem Prozess wieder neue Inhalte, Kombinationen, Definitionen hinzu. Das ist im Grunde das Fuchsige, auch wenn wir es «gut» meinen. Es verkörpert sich aber gleichzeitig im «Klein-Hühnchen»-haften, wenn wir blind einer «Eingebung» folgen, deren Herkunft im Nebel liegt.

Die gegenwärtige Wissenschaft ist in ihrem Duktus keine «Seinswissenschaft», sondern eine Wissenschaft des Gewordenseins, des Toten und abstrakten. Sie kreist ständig um das Wesentliche herum, im besten Fall um die Wahrheit, ohne selbst in der Wahrheit zu sein. Das also ist die «Priesterschaft» einer Wissenschaft im Sinne Bacons. Im ehrlichen Bemühen und in der Erkenntnis dieser Tatsachen, wäre dem nichts entgegenzuhalten. Wenn aber der in dieser Weise Suchende sich so hinstellt, als ob er aus der reinen Wahrheit spräche, ähnlich einem materiellen «Gott», dann sind wir im Bereich des Bösen: Es enthüllt sich der Antichrist vor unseren Augen!


[i] Francis Bacon, 1. Viscount St. Albans, 1. Baron Verulam (* 22. Januar 1561 in London; † 9. April 1626 in Highgate bei London), war ein englischer Philosoph, Jurist und Staatsmann, der als Wegbereiter des Empirismus gilt. «Etwa im Jahr 1614 schreibt er mit Nova Atlantis eine wirkungsgeschichtlich folgenreiche Utopie, in der er unter anderem die Gründung wissenschaftlicher Akademien nach seinen Vorstellungen anregt (unvollendet – erstmals im Druck in seinem Todesjahr). Er schildert dazu einen Tempel auf der Insel Bensalem (Friedenssohn), wo seine Schätze, seine Wissenschaftsideen von weisen Männern, die Wissenschaftler und Priester in einer Person sind, aufbewahrt und gehütet werden». Wikipedia

[ii] https://www.youtube.com/watch?v=J-8-sBB5n0Q

Falls der Hinweis noch erlaubt ist auf das Buch:

Die grosse Entscheidung

Urs Weth, Taschenbuch, Wirkstatt-Verlag, Softcover, Fadenbindung, 328 Seiten

ISBN: 978-3-949299-01-8

Erhältlich im Buchhandel oder unter Glomer: https://www.glomer.com/neu/die-grosse-entscheidung_10013876_24837

Aus dem Inhalt: Einleitung; Das Kollektiv; Die Individualität; Neue Wege; Anhang über „Corona“; Nachklang

Der beste Schutz vor Viren

Urs Weth

Es gibt 3 Möglichkeiten, sich effizient und nachhaltig vor Viren zu schützen

Erste Möglichkeit

Sie bauen sich einen Bunker aus Stahl und Beton. Der Eingang muss durch eine Schleuse getrennt sein. Die Türen müssen absolut dicht und undurchlässig sein. Am besten nehmen Sie dicke Stahltüren. Fenster im Innenraum dürfen keinesfalls geöffnet werden können! Sie müssen ebenfalls absolut dicht sein. Im Inneren sorgt eine klimatisierte Luft für Ihr Wohlbefinden. Diese darf jedoch nicht von aussen kommen, sondern muss über komplizierte Filtersysteme zugeführt werden.

Die Nahrung muss klinisch rein sein. Abgepackt und verschweisst. Zudem vorgängig von allen möglichen Erregern gereinigt und desinfiziert. Der Zutritt zu Ihrem Bunker erfolgt zweimal täglich durch die Schleuse: einmal hinaus und einmal hinein. In der Schleuse müssen Sie den Schutzanzug anziehen. Er sollte ebenfalls komplett dicht sein. Desinfizieren Sie sich gründlich von allem Dreck, der von aussen hineindringen könnte. Die Zuluft des Schutzanzuges wird über eine Sauerstoffflasche gewährleistet, deren Luft steril sein muss. Dasselbe Prozedere machen Sie beim Hineingehen, wie auch beim Hinausgehen.

Am besten wäre es, wenn Sie den Bunker niemals verlassen würden. Sie können sich dazu einen Diener oder Sklaven anstellen, der Ihnen alle notwendigen Nahrungsmittel und Utensilien via separat eingebauter Warenschleuse zuführt. Ein geringer Kostenzuschlag dafür ist zu erwarten.

Durch diese Methode verhindern Sie, dass 99 % der Viren keinen Zugang zu Ihrem Körper mehr haben. 1 % wird dennoch den Weg dahin finden. Das sind immer noch Millionen, auch Coronaviren sind nicht ausgeschlossen. Es wird keine Garantie übernommen. Die Haftung liegt beim Kunden.

Zweite Möglichkeit

Wenn Ihnen die erste Variante nicht behagt, oder zu teuer ist, können Sie sich bei OBI ein Seil besorgen. Die Baumärkte sind ja jetzt wieder offen. Achtung, das Seil muss genügend stark sein. Dieses befestigen Sie an einen Balken oder auch am Ast eines Baumes. Die Statik müsste zuvor berechnet werden. Passen Sie die Höhe Ihrer Grösse an und geben Sie einen Fallzuschlag von ca. 50 cm. Achten Sie auch darauf, dass Sie beim Vorgang des Übertritts nicht gestört werden! Die totale Überwachung ist mittlerweile weit vorgeschritten.

Im Jenseits sind Sie dafür 100 % sicher vor Viren!

Dritte Möglichkeit

Vergessen Sie das Wort Virus!
Löschen Sie jeden Gedanken an mögliche Erreger für immer aus Ihrem Gehirn!
Gehen Sie in die Natur, geniessen Sie die frische Luft!
Treffen Sie sich mit anderen Menschen!
Umarmen Sie Menschen! Gehen Sie aufeinander zu! Reden Sie mit Ihnen!
Werden Sie künstlerisch und/ oder sportlich aktiv.
Verrichten Sie Ihre Arbeit mit Mut, Zuversicht und Begeisterung.
Reisen Sie viel und mit Freude.
Entdecken Sie die Welt!
Überschreiten Sie Grenzen!
Erweitern Sie Ihren Horizont (über die monotonen, einmütigen Massenmedien hinaus)!
Lassen Sie allen Menschen ihre Freiheit, so wie Sie erwarten, dass man Ihnen Ihre Freiheit lässt!

Lassen Sie der Natur Ihren Lauf!

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Der schlechteste Schutz vor Viren ist die Angst!

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Kleine Zollgeschichte

Kürzlich versuchte ich einen weiteren Zollübertritt von der Schweiz nach Deutschland, um in mein SVAKT-Büro zu gelangen, weil sich die Arbeit anhäufte.
Die Zollbeamten, eigentlich waren es zwei bewaffnete Polizisten, wollten mir den Übertritt nicht gewähren und schickten mich zurück. Sie müssen den Befehlen nachkommen.
Zu einem der beiden Polizisten gewendet (dem Älteren) fragte ich, ob er stolz sei auf den Mauerfall?
Er sagte ja – selbstverständlich! Was denn die Frage soll?
Ich fragte, ob er denn wüsste, warum dieser zur Hauptsache möglich geworden sei?
Schweigen und ein konsternierter Blick auf mich gerichtet.
Er wurde möglich, weil die Polizisten damals ihre Befehle verweigerten…

Corona: Wahn ohne Ende?

Gespräch mit Prof. Dr. med. Sucharit Bakhdi (Immunolge, Epidemiologe, Virologe) zur Corona-Krise im Fernsehsender Servus TV, Sendung Talk vom 25. April 2020 (veröffentlicht am 30.04.2020). Das Gespräch wurde bereits 2 Stunden nach Veröffentlichung auf YouTube gelöscht! Kritik an der medial aufbereiteten und politisch umgesetzten Einheitsmeinung wird im Allgemeinen nicht toleriert, obwohl es so bitter nötig wäre!

Artikel vom 13.02.2020 der NZZ…

Alle starren wie gebannt auf die Zahl der Corona-Fälle. Dabei sterben allein in der Schweiz in einer schweren Grippesaison etwa 2500 Personen an Influenza-Viren

Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 hält die Welt in Atem – und das in einem Masse, dass eine Gruppe anderer Viren ihr jährliches Unwesen fast unbemerkt treiben kann – diejenige der Influenzaviren nämlich, die jeden Winter aufs Neue für Epidemien sorgen. Stephanie Kusma 24.02.2020, 19.00 Uhr Hören Merken Drucken Teilen

Ihren Höhepunkt hat die diesjährige Influenza-Epidemie in der Schweiz bereits überschritten. Aber allein in der siebten (Sentinella-)Woche des Jahres suchten immer noch fast 22 500 Personen wegen grippeähnlicher Symptome medizinische Hilfe. In der letzten Saison taten dies laut dem Bulletin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) insgesamt über 209 000 Patienten; hinzu kommt eine unbekannte Anzahl Personen, die ihre Grippe ohne einen Besuch in einer Arztpraxis auskuriert.

Aufgrund von Komplikationen der Erkrankung sterben laut dem BAG in der Schweiz jährlich mehrere hundert Personen. Diese Zahlen schwanken allerdings je nach den Charakteristika der zirkulierenden Viren. 2015 etwa starben in der Schweiz bei einer schweren Grippesaison etwa 2500 Personen zusätzlich zu den erwarteten Todesfällen; in Deutschland schwankt diese Zahl zwischen den Jahren von Hunderten Toten bis über 20 000 zusätzlich verstorbene Patienten. Weltweit verursacht die saisonale Grippe laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich bis zu 650 000 Todesfälle.

Diese absoluten Zahlen spiegeln allerdings nicht nur die Aggressivität der Viren wider, sondern erklären sich auch über die Anzahl der Erkrankten. Ein Virus, das wenig krank macht, aber viele Personen infiziert, kann ähnlich viele Todesfälle verursachen wie ein «tödlicheres» Virus, an dem weniger Personen erkranken.

Das neuartige Influenzavirus beispielsweise, das die «Schweinegrippe»-Pandemie von 2009/2010 verursachte, war ein eher harmloses Grippevirus: Es hatte mit 0,02 bis 0,4 Prozent eine niedrige Todesfallrate (Case Fatality Rate). Diese Zahl beschreibt, wie viel Prozent der erkrankten Personen an ihrer Erkrankung sterben. Das Pandemievirus hatte zwar innert weniger Monate die ganze von Menschen bewohnte Welt erobert und könnte bis 400 000 Todesfälle verursacht haben – aber liegt damit immer noch im Bereich einer saisonalen Grippe. 

Bei den Grippe-Pandemien von 1957 und 1968 lag die Letalität etwa bei 0,2 Prozent, wie ein Experte an einem Informationsanlass des Science Media Center und der Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Deutschland sagte. Es zeichnet sich laut ihm beim neuen Coronavirus ab, dass die Zahlen ausserhalb von China auch eher im Bereich einer typischen Grippe-Pandemie liegen (Stand 13. 2.). Ob sich das neue Coronavirus allerdings überhaupt zu einer Pandemie ausweiten wird, ist derzeit unklar.

Eilmeldung!!! Offener Brief an die Bundeskanzlerin von Prof Sucharit Bhakdi

Prof. Dr. med. Sucharit Bhakdi, Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiolgie, leitete 22 Jahre das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Mainz. Er hat einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben mit 5 Fragen, die nach sofortigen Antworten verlangen, um festzustellen, wie begründet die derzeitigen massiven Einschränkungen unserer Grundrechte sind. Das Video erläutert die Fragen und deren Hintergrund.
https://swprs.org/offener-brief-von-p…

Wissenschaft: Segen oder Fluch?

Beitrag zu einer Studie über „Wissenschaft in der Anthroposophie“

“Die Erhöhung des Daseinswertes der menschlichen Persönlichkeit ist doch das Endziel aller Wissenschaft“ Rudolf Steiner Vorwort zu „Wahrheit und Wissenschaft“.

Es wird heutzutage viel Wert darauf gelegt, die anthroposophischen Leitgedanken Rudolf Steiners (natur-) wissenschaftlich zu belegen. Doch muss diesem Bestreben immer die Frage voraus gehen: was ist wissenschaftlich? Wie definiert sich diese heilige Kuh der gegenwärtigen Zivilisation? Und muss man ihr zwingend Folge leisten? Was erreicht man damit? 

Mit „wissenschaftlich“ verbindet man in erster Linie Objektivität und Beweisbarkeit. Beides sind relative Grössen und Begriffe. Wichtig ist der Bezug, worauf sie gerichtet sind. Eines von Rudolf Steiners Grundlagenwerken ist die philosophische Auseinandersetzung mit der Anthroposophie, die er vor allem in der “Philosophie der Freiheit“ eindrücklich darlegt. Dabei wird der Fokus nicht primär auf Objektivität gelegt, wie sie in der Wissenschaft gefordert wird, sondern auf die Verbindung von Subjekt und Objekt, und damit auf das denkende Ich, welches forscht. Das Augenmerk liegt also in der Tatsache des Forschenden und nicht primär auf dem Erforschten. Diesem Umstand wird leider viel zu wenig Beachtung geschenkt. Man unternimmt abenteuerliche Versuche, geistige Inhalte in physisch sichtbare und relevante Zusammenhänge zu pressen und vergisst dabei – sich selbst, das Instrument.

Kann man Anthroposophie im heute üblichen wissenschaftlichen Kontext “beweisen“?

Meine Antwort ist ein klares Nein: denn sie ist eben eine Geisteswissenschaft. Dem Geistigen liegen andere Gesetze zugrunde, die eine erweiterte Erkenntnisfähigkeit erfordern. Der forschende Anthroposoph mag auf diesem Weg eine gewisse spirituelle Reife erlangt haben: den Inhalt zu vermitteln und auf das alltägliche Bewusstsein herunter zu brechen, ist kaum möglich.

Der wichtigste Impuls müsste meines Erachtens nicht im Herunterbrechen liegen, sondern im Erhöhen des Bewusstseins. Der Fokus müsste auf diese Tätigkeit gelegt werden. Warum soll man beispielsweise  dem im Alltagsbewusstsein verhafteten Menschen die Tatsache eines „höheren“ Ich’s “beweisen“? Welcher Sinn liegt darin? Ist das nicht ein missionarisches Anliegen? Und wie viel fruchtet eine solche, nur auf Überzeugung basierte Erkenntnis? Vielmehr müsste letztere aus eigenem Erleben erfolgen. Damit steht die Aufgabe der Bewusstseinsentwicklung über dem Vermitteln von Inhalten. Sie beweisbar zu machen muss scheitern, wenn der Empfänger nicht die entsprechenden Antennen dafür entwickelt hat.

Das Vermitteln von Inhalten kann dem wohlwollenden Empfänger durchaus wichtige Impulse geben, die ihn auf den Pfad der höheren Erkenntnis führen. Dieser Weg liegt den meisten Anthroposophen zugrunde, die sich heute als solche bezeichnen. Die Gefahr besteht darin, dass man sich irgendwann in den Inhalten verliert. Man vergisst sich selbst und verhaftet sich mit den Objekten. Dadurch dogmatisiert sich jeglicher Inhalt, egal worauf er sich bezieht und wie hoch sein Wahrheitsgehalt ist. Mag dieses „Objekt“ Gott sein oder eine Maschine. Das Problem wird im Grunde nur dadurch gelöst, dass man in Selbsterkenntnis vor dem denkenden Inhalt erwacht.

Jede These hat eine Gegenthese

Eine weitere Gefahr dieser Art Beweisens wird dadurch geschaffen, dass sich die Empfänger nicht immer wohlwollend dem vermittelten Inhalt gegenüberstellen (wollen). Jeder im obigen Sinn geführte Beweis schafft letztlich immer eine Gegenthese. Die so ausgefochtenen Auseinandersetzungen führen nicht selten zu einer Streitkultur und zu Provokationen. Wenn nicht die Forderung zu einem erhöhten Bewusstsein besteht, sondern eine blosse Auseinandersetzung auf der physischen Ebene bestehen bleibt, so werden meines Erachtens falsche Werte vermittelt und geschaffen.

Die Frage, warum man sich auf der physischen Ebene durch nur dieser entsprechende Wissenschaftlichkeit so sehr bemüht, muss ebenfalls hinterfragt werden. Oft sind es schlicht Anerkennungsfragen, hinter denen letztendlich auch die Frage nach Finanzierung von Projekten und Initiativen steht. Würde der ideelle Aspekt in den Vordergrund gerückt, so müsste anders vorgegangen werden. Denn genau hier setzt wieder die Frage der Erkenntnis und des Bewusstseins an. Weil aber solche Projekte mit der Finanzierung, zum Beispiel der anthroposophischen Therapien, steht und fällt, ist man gezwungen, sich den Fragen der damit verbundenen Behörden und Fachgremien zu stellen. Deren Bereitschaft, sich auf „höhere“ Ebene einzulassen wird dabei wohl eher gering bleiben. Inwieweit diese schwierige Aufgabe Anpassungen erfordert, bleibt abzuwarten. Es scheint mir jedenfalls eine unheilige Allianz zu sein.

Wo liegt das Hauptmotiv der Forschung?

Doch zurück zum obigen Zitat Rudolf Steiners. Die Grundsatzfrage müsste doch immer lauten: was ist das Hauptmotiv, warum jemand Wissenschaft betreibt? Nicht die blosse Tatsache, dass man wissenschaftlich sei ist gefragt, sondern warum? Man kann sich gut vorstellen, dass jemand durch Wissenschaft sich Vorteile verschaffen will. Das Motiv könnten wirtschaftliche Vorteile sein oder Machtvorteile. Ebenso gut können Emotionen im Spiel sein, die so etwas wie Befriedigung verschaffen gegenüber anderen, Stolz, Schadenfreude uvm. Im Umfeld solcher Bedürfnisse muss man sich fragen, wie weit man gezwungen wird, mitzuhalten.

Das Motiv der “Erhöhung des Daseinswertes“ hat natürlich eine ganz andere Relevanz. Hier geht es nie um Zwang, sondern um die Freiheit. Es geht um die reine Erkenntnisfrage. Der Druck der Anforderung von Wissenschaftlichkeit macht sich vor allem dann breit, wenn es um Finanzierung von Leistungen geht. Dahinter steckt fast immer die Nutzenfrage. Was nützt diese oder jene Therapie, diese oder jene Methode. Die Therapie mag noch so viele empirische Erfolge aufweisen, bewiesen ist sie im naturwissenschaftlichen Kontext natürlich nicht. Damit tun sich selbst pharmazeutische Firmen oft schwer. Wenn ein Medikament, welches 15000.- CHF im Monat an Behandlungskosten verursacht, zu dem Ergebnis führt, dass das Leben des Behandelten (vielleicht) 10 Monate verlängert wird, so liegen die Fakten der Beweisbarkeit doch auf einer dünnen Eisschicht? Zudem kann es kaum jemand anders beweisen, als diese Firma selbst.

Der wissenschaftliche Anspruch

Auf der Grundlage solcher Problematik entsteht oft der wissenschaftliche Anspruch in der Medizin, aber auch anderswo. Nur dass Bedingungen für alternative Methoden oft deutlich resoluter sind. Vor diesem Hintergrund erkennt man erst recht, wie sehr das Motiv der Wissenschaft im Zentrum stehen muss. Ist sie eine blosse Reaktion auf diesen äusseren Druck oder ist sie innerstes Erkenntnisbedürfnis?

Rudolf Steiner ergänzt seine Bemerkung in „Wahrheit und Wissenschaft“ folgendermassen: “…wer letztere (die Erhöhung des Daseinswertes der menschlichen Persönlichkeit) nicht in dieser Absicht betreibt, der arbeitet nur, weil er von seinem Meister solches gesehen hat, er “forscht“, weil er das gerade zufällig gelernt hat. Ein “freier Denker“ kann er nicht genannt werden.“ – und weiter: “Aber vielleicht verlangt die Wissenschaft der Gegenwart gar nicht nach ihrer philosophischen Rechtfertigung! Dann ist zweierlei gewiss: erstens, dass ich eine unnötige Schrift geliefert habe, zweitens, dass die moderne Gelehrsamkeit im Trüben fischt und nicht weiss, was sie will“.

Praktische Fragen

Selbstverständlich sind solche Aussagen und Ideale über philosophische Grundforderungen Allgemeinplätze, idealistische Abhandlungen, die den wahren Kern der Wissenschaft tatsächlich oft verfehlen. Deshalb muss man wohl ins Praktische eintauchen, um der Sache näher zu kommen. Eine wissenschaftliche Frage, die heute sehr aktuell ist, könnte zum Beispiel lauten: wie reagieren Krebszellen auf verschiedene Stoffe. Um dies zu erforschen, entnimmt man üblicherweise die Zellen ihrem lebendigen Organismus und verlagert das Geschehen nach aussen. Dann fügt man diesen isolierten Zellen verschiedene Stoffe zu und rapportiert den Verlauf des Prozesses akribisch. Dabei gibt es Stoffe, die sich für den Krankheitsverlauf positiv auswirken und andere die einen negativen oder gar keinen Effekt zeigen.

Aufgrund solcher Studien werden Medikamente hergestellt. Weil der Stoff im Medikament aber nicht isoliert zur Wirkung kommt, sondern im lebendigen Zusammenhang mit einem Ganzen steht, gibt es nicht berechenbare Nebeneffekte: Sogenannte “Nebenwirkungen“ sind die logische Konsequenz davon. “Bitte lesen Sie die Verpackungsbeilage“…

Die Dimension des Lebens

Dieses Beispiel zeigt auf, dass der naturwissenschaftlichen Forschung eine wichtige Dimension fehlt, nämlich jene des Lebens. Um aber dahinter zu kommen, welche Wichtigkeit diese fehlende Kraft in der Forschung hat, müsste der Forschende sich grundsätzliche Fragen, nämlich philosophische, stellen! Erst über den Umweg einer philosophischen Fragestellung gelangt man zu neuen Forschungsaspekten. Da jedoch die Erkenntnis einer “Lebenskraft“ dem Beweis derselben vorangehen muss, setzt dies die Offenheit und Unvoreingenommenheit des Forschers voraus!

Und genau dieser Schritt müsste von der “anderen Seite“ getan werden, bevor man eine Beweissituation schafft! Genau an dieser Hürde scheitern die meisten Versuche aller Erklärungen. Deshalb wird sich jede Art von wissenschaftlicher Tätigkeit im spirituellen Bereich gezwungenermaßen schwer tun, wenn sie auf die materiell ausgerichtete physische Wissenschaft trifft. Das Dogma des Materialismus ist der grosse Verhinderer fruchtbaren Zusammenwirkens. Es ist der grosse Schatten dieser Art von Naturwissenschaft, der sich zu allem Übel schon im Ansatz ein unwissenschaftliches Fundament für den Dialog schafft!

Auch dieser Aspekt zeigt einmal mehr auf, dass der ideelle Überbau eine Erkenntnisfrage und somit auch eine Bewusstseinsfrage ist. Auch auf diesem Weg stossen wir wieder auf einen ähnlichen Grundsatz. Dieser steht über allem wissenschaftlichen Forschen.

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Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… – Einblicke in die Kunsttherapie… ein Resume nach 25 Jahren…

Mein therapeutisches Konzept

TherapieAls junger Therapeut oder junge Therapeutin hat man sich nach der Ausbildung ein Arsenal von Werkzeugen, Methoden und Wissensstoff angeeignet, welches quasi auf seinen Einsatz wartet. Man hat – in einer guten Ausbildung – zudem viele Erfahrungen mit Menschen gesammelt, die dazu beitragen, das Gelernte in entsprechender Weise um- und einzusetzen. Wird man dann endgültig in die praktische Tätigkeit entlassen, steht man dennoch oft vor vielen neuen Rätseln.

Fehlendes Wissen kompensieren | Ich selbst versuchte das Fehlende stets mit neuem Wissen zu kompensieren. Ich las viele Bücher, die mir die Lösung der vielen Rätsel „Mensch“ zu enthüllen versprachen. Dabei stiess ich auf allerlei interessante Zusammenhänge, entwarf immer neue „Verlaufsblätter“ daraus und übertrug das Neuerlernte in den therapeutischen Alltag. Es war mir wichtig, so klar und bewusst wie möglich an den Therapieauftrag heranzugehen. Ich schrieb fleissig und akribisch Rapporte von jeder Stunde und dokumentierte den Verlauf gewissenhaft. Trotzdem stiess ich immer wieder auf neue Rätsel. Die „Fälle“ (sprich Menschen), deren Diagnose ich zu kennen glaubte, verhielten sich nie genau so, wie es aufgrund der Indikation zu erwarten war, selbst wenn nach dem Krankheitsbild zu urteilen, ähnliche Sachverhalte vorlagen. Klar, kein Depressiver ist gleich wie der andere Depressive. Ich entdeckte das Mysterium des Individuums kennen. Die Folge war, dass ich mich immer weniger auf die kreierten Verlaufsblätter verlassen konnte und immer weniger in das Wahrgenommene hineininterpretierte. Dabei durchbrach ich eine Mauer, die mir bisher trotz alles Wissens und aller „Erfahrung“ unbekannt geblieben war. Es enthüllte sich vor mir ein neuer Mensch.

Ein neues Instrument entdecken | Fortan begann ich mehr und mehr, mich auf ein anderes Instrument in mir zu verlassen und dieses allmählich auszubilden und reifer werden zu lassen. Vielmehr waren (und sind es noch) Erkenntnis-Werkzeuge, die einzig und alleine wirksam sind in der Begegnung mit Menschen und die ihnen mehr bringen, als alles andere äussere Wissen. Das wichtigste bleibt die Selbst-Beobachtung und Selbst-Erkenntnis. Jede wesentliche Begegnung bedeutet im tieferen Sinne eine heilende Begegnung. Dies begriffen zu haben, ist für mich eine der bedeutendsten Erfahrungen meiner bislang 25-jährigen Tätigkeit als Kunsttherapeut.

Evidenzbasierte Therapie | Es wird gegenwärtig viel von „evidenzbasierter Therapie“ gesprochen. Das heißt, man hat eine möglichst exakte und effiziente Kontrolle über die Beziehung von Indikation und daraus folgender therapeutischer Handlung: Fall A bedingt Behandlung B, Fall F bedingt Behandlung S usw. Zauberwort „Fallpauschale“ Dies reduziert die Behandlungsdauer radikal und damit natürlich auch die Kosten. Ob dies auch für die Krankheit selbst gilt, sei in Frage gestellt. Feste, quantifizierbare Größen, Konzepte und Rezepte sind dabei unabdingbar. Medikamente stehen im Zentrum solchen Wirkens. Die biochemischen Reaktionen im physischen Organismus sind klar und relativ objektiv ermittelbar mit Inkaufnahme gewisser „Nebenwirkungen“. Letztere sind allerdings auch ein Beweis für den Mangel an individueller Bezugnahme auf den einzelnen Menschen.

Feste Regeln geben den PatientInnen zwar eine gewisse Sicherheit und das gute Gefühl, „etwas getan zu haben“, in guten Händen zu sein. Dies mag, insbesondere bei klaren, eindeutigen Diagnosen, gewiss sehr erfolgreich sein. In erster Linie geht es da um Schmerzbeseitigung und Symptombekämpfung. Der Heilbegriff definiert sich über diese Grundhaltung. Bei psychischen Krisen und Konflikten stellt sich die berechtigte Frage, wie umfassend diese Denkweise sein kann. Inwiefern werden solche vorgegebenen, pauschalen Antworten dem individuellen Anspruch eines Menschen noch gerecht?

Mein persönliches therapeutisches „Konzept“ wenn man so will, ist, als Antwort darauf, die Anwendung einer „situationsangepassten Intuition“. Wobei ich mir nicht einbilde, zu wirklichen Intuitionen im Sinne Rudolf Steiners, vorzudringen. Das Entscheidende ist der eigene innere Weg, den man zu beschreiten gewillt ist, in diese Richtung zu wirken, mit allen entsprechenden Konsequenzen. In einer therapeutischen Situation, die auf Einzelbasis geführt wird, stehen sich zunächst zwei Individuen, TherapeutIn und KlientIn gegenüber. Der oder die letztere hat ein Ziel vor Augen. Irgendetwas hat sie oder ihn in die Therapie-Situation geführt. Die Intervention kann auf verschiedene Weise geschehen. Grundsätzlich haben die Klienten bereits vor der Kontaktaufnahme einen Teil des Weges selbst vorgegeben. In meinem Fall möchten sie ihr Ziel in einem künstlerischen Prozess und dem damit sich ergebenden verbalen Austausch angehen. In andern Fällen suchen sie den Konflikt oder das Problem allein im Gespräch zu lösen.

Ein guter therapeutischer Verlauf zeigt sich in grundsätzlich vier Stufen. Die erste ist die eigentliche Kontaktaufnahme, das gegenseitige „innere Abtasten“ und sich finden. Die zweite Stufe ist der Aufbau einer Basis, die den weiteren Prozess trägt und fördert. Sie ergibt sich aus dem Vertrauen. Eine dritte Stufe kann darauf aufbauend die grundlegende Thematik sichtbar machen. Und die vierte Stufe schließlich ebnet den Weg zur Umsetzung in die Tat. Meistens folgt darauf eine fünfte Stufe, die ich als Stabilisierungs-Phase bezeichnen möchte. Eingerahmt werden in meinem Fall die fünf Stufen jeweils von einem Erstlingswerk und einem Abschlusswerk.

Das größte Hindernis im ganzen Prozess ist die Tatsache, dass wir einen Menschen immer in seiner Doppelnatur erkennen und begreifen müssen. Sowohl der Therapeut, wie auch der Klient/die Klientin müssen in die Verhältnisse dieser Doppelnatur Klarheit bringen, um im wahren Ich angesprochen werden zu können. Hier liegt meines Erachtens das größte Konfliktpotential. Ein Teil des Selbstes möchte sich entfalten, sich weiter entwickeln, der andere ist oft bequem oder verdrängt viele Tatsachen oder Verhaltensweisen der eigenen Persönlichkeit. Dieser Tatbestand verlangt großes Einfühlungsvermögen, vor allem von Seiten des Therapeuten/ der Therapeutin. Die Gefahr besteht darin, dass mögliche Interventionen geblockt werden und in dieser Verhinderung ein Spiegelungsprozess, eine Projektion stattfindet, die tragischerweise oft von beiden Seiten nicht durchschaut wird!

Dies kann in „positiver“ oder „negativer“ Weise geschehen. Beides wird in Anführungszeichen gesetzt. Denn „positiv“ bedeutet lediglich, dass das Gefühl positiv „genährt“ wird, zum Beispiel dadurch, dass sich der eine oder die andere verliebt oder die Autorität zum tragenden Faktor wird. „Negativ“ in diesem Sinne hat das Gegenteil zur Folge und kann zum Abbruch der Therapie oder zur inneren Blockade führen. Im ersten Fall entsteht eine ungünstig zu bewertende Abhängigkeit, im zweiten Fall bleibt das Erreichen des Zieles durch Abbruch oder Selbst-Behinderung aus. In beiden Fällen wird der eigene innere Zustand auf das gegenüber projiziert, statt im eigenen Selbst ausgetragen zu werden. Wir wollen den bequemen und zur Verdrängung neigenden Teil eines Menschen einmal das „Ego“ nennen. Meines Erachtens wird dieses bedient und gefördert im erstgenannten Verfahren. Dabei werden die Menschen im schlechten Sinn nur „behandelt“. Viele Menschen wollen „nur“ „behandelt“ werden. Es ist einfacher, als in sich selber „etwas in Bewegung“ zu bringen.

Persönlichkeitsanteile | Beide, sowohl Therapeut wie KlientIn kennen und nähren jenen Anteil in ihrem Alltag und handeln aus ihm heraus. Die therapeutischer Kompetenz gegenüber den meisten Klienten besteht lediglich darin, dass sie im Idealfall ein höheres Bewusstsein von den darin laufenden Mechanismen, Prozessen und Automatismen entwickelt hat als es der Normalfall ist. Dadurch ist er oder sie besser in der Lage, diese auch bei anderen Menschen zu erkennen und zu benennen. Die Hauptaufgabe einer Therapie besteht aus meiner Erfahrung und Sichtweise darin, dass man besser und bewusster bei sich mit diesen Anteilen umgehen kann – und lernt, sie im Alltag zu erkennen. Es kann aber auch geschehen, dass gerade jene Anteile genährt und gefördert werden – und somit das Ego des Klienten gestärkt wird! Obwohl sich dies für diesen zunächst sehr gut anfühlen kann, man kann das sehr gut auch bei Kindern beobachten, so wird es sich längerfristig dennoch als Trugschluss entlarven. Damit einher geht nämlich eine Ablenkung oder Eindeckung des zentralen Anliegens meines Heil-Verständnisses.

Das Problem wird dadurch „gelöst“ (oder eben nicht gelöst), dass es von einem Lust- oder Triebaspekt des eigenen Egos überdeckt und zubetoniert wird. Dazu zählen alle möglichen Verhaltensregeln oder Anweisungen, die dies unterstützen. Durch Konditionierung im Verhalten befriedigt man das Konsumverhalten vieler Menschen und den Drang nach einfachen Lösungen („ich hab ja schließlich bezahlt, also habe ich dies oder jenes zugute!“). Ein Patentrezept zum Umgang in diesem oder jenem Konflikt erleichtert durch entsprechende Maßnahmen das Muss einer tieferen Auseinandersetzung mit sich selbst und bedient den zur Bequemlichkeit neigenden Anteil des eigenen Ego.

Fazit | Für meinen Begriff ist eine solche Intervention untherapeutisch oder sogar antitherapeutisch. Der andere Weg ist immer mühsamer und fordernder, dafür jedoch einschneidender, nachhaltiger und ehrlicher. Auch wenn hier der Therapeut manchmal ratlos erscheinen mag und stärker in den Verwandlungprozess miteinbezogen ist als im andern Fall, so ist dieser Weg doch letztlich der einzig wahrhaftige. Es gibt nie Patentrezepte oder generalisierte Lösungen. Diesen Teil der Medizin überlasse ich gerne den sogenanntem „evidenzbasierten“ Interventionen. Jeder Mensch hat, selbst wenn er äußerlich von derselben Diagnose betroffen ist, einen individuellen und originalen Weg zur Konfliktlösung bereit. Diesem Umstand muss unbedingt Rechnung getragen werden. Es gibt keine „Fälle“, sondern immer nur individuelle Menschen mit ihren jeweils vorhandenen spezifischen Ressourcen. Ich habe den allergrößten Respekt vor dem Bestehen in ungewissen Situationen, in die sich Therapeuten und Therapeutinnen immer wieder begeben, die diesen schwierigeren Weg beschreiten. Die Kunst bietet ein herausragendes Mittel auf diesem Weg!

Wirkstatt Basel… Kunst erleben…

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Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

 

Die Kunst des Heilens

HändeEin Grundsatz jeder therapeutischen Handlung ist das Handeln aus reinem Herzen. Daraus erfolgende Handlungen bewirken Heilung. Sind die Handlungen unreinen Herzens bewirken sie Leid. Unreine Handlungen erfolgen aus Begierde, Hass, Zwang, Angst, Rechthaberei, Ungeduld, Eifersucht, Missgunst, Verleumdung, Anhaftung usw.

Dies sind zunächst schlicht im Raum stehend bleibende Fakten, ohne jeden Erkenntnishintergrund. Über Inhalte dieser Art lässt sich immer streiten. Jedoch stehen seit Jahren genügend Annäherungsversuche für den analytischen Verstand auf diesem Blog bereit; Inhalte und Hintergründe mit denen ich mich seit Jahrzehnten über Wahrheit, Erfahrung und Unsinn auseinandergesetzt habe. Deshalb soll davon hier nicht die Rede sein, sondern schlicht vom Resultat, der Erfahrung aus dem ERLEBEN jahrzehntelanger Arbeit als Kunsttherapeut.

Diese Resultate gelten im Grunde für jeden Menschen, jedes Lebewesen auf dieser Erde. Insbesondere gilt dies natürlich für den Beruf des Therapeuten. Er sollte Spezialist dafür sein, reine Handlungen zu erleben und auszuführen. Hindernis auf diesem Weg sind die persönlichen Verblendungen. Jeder Mensch muss diese Verblendungen im eigenen Kopf erkennen und sie beseitigen. Der Weg dazu ist die Meditation. Sie erst bringt den Zugang zum Quell jeder heilenden Handlung ans Licht. In welcher Weise die Handlungen umgeformt oder eingegossen werden, spielt dabei keine Rolle. Die Mittel, die angewendet werden, haben mit den Menschen persönlich, sowohl auf Geberseite wie auf Empfängerseite, zu tun. Das Resultat bleibt dasselbe. So wird die Kunsttherapie zu diesem Zweck ihre spezifischen Mittel einsetzen, genauso wie es der Psychotherapeut auf seine Weise tut. Wer sich von diesen Mitteln angesprochen fühlt, also der Empfänger, kann unter den gegebenen Voraussetzungen der reinen Handlung auf diesem Weg Heilung erwarten. Dies gilt insbesondere für die Ursachen der Krankheit.
Die Symptombehandlung, Schmerzbehandlung braucht keine reine Handlung. Sie bleibt deshalb kurzfristig. Hier genügt das technische Wissen und die blosse Handhabung der Anwendungen, unabhängig von jeden Gewissen, jeder Moral. Die Behebung dieses Teils alleine wird nur die Oberfläche des Problems lösen können.

Eine Kunsttherapie wird lediglich dadurch legitimiert, dass sich der Therapeut oder die Therapeutin mit seinen/ihren eigenen Mitteln tief verbunden fühlt und sie beherrscht. Der Weg über die Kunst bringt die eigenen Verblendungen und Anhaftungen an die Oberfläche. Dies befähigt sie, in der Selbstreflexion und Selbstbeobachtung dieses Prozesses, reine Handlungen zu erzeugen, die heilsam wirken. Die Therapieform hat in erster Linie mit dem Therapeuten und der inneren Verbundenheit mit seinen eigenen Mitteln zu tun. Es gibt keine guten oder schlechten Methoden, solange sie auf den erwähnten Grundsatz ausgerichtet sind.

Die Feindschaften innerhalb therapeutischer Verbände und Methoden beruhen auf falschen Gefühlen und Emotionen, die mit den eigenen Verblendungen und Vorstellungen zu tun haben. Auf der Ebene solcher Anhaftungen gibt es keine Synergien. Jeder bleibt im Kampf gegen jeden befangen. Dies wird solange der Fall sein, bis in jedem die eigene Quelle erkannt und erlebt wird.

Jetzt sagen zum Beispiel die anthroposophischen Kollegen und Kolleginnen: „aber wir müssen doch die spirituellen Grundlagen des Menschen in seiner Viergliedrigkeit, wie sie von Rudolf Steiner geschildert wurden: physischer Leib, ätherischer Leib, astralischer Leib und Ich, miteinbeziehen! Wir müssen die Ätherarten und Wesensglieder erkennen und nach diesen Erkenntnissen Handeln!“

In den meisten Schulen wird die „Säule des Wissens“ vorrangig behandelt. Die Bereitschaft für die wirklich heilsame Vertiefung beruht jedoch nicht nur auf sozialen Kompetenzen und psychologischen Lehrmeinungen oder Methoden. Auch sie gehören lediglich zur Wissenssäule. Sie ist die zweite Säule von Fähigkeiten, die erlernt werden müssen. Die erste Säule sind die technischen und manuellen Fähigkeiten. Nennen wir sie die „Säule des Handwerks„. Es sind die beiden Fundamente jeder Bildung. Die dritte Säule kann einzig und alleine durch Meditation gebildet werden. Deshalb nenne ich sie die „Säule der Selbsterkenntnis„. Meditation bedeutet vor allem: Beruhigung des Geistes. Der Geist muss still werden können. Für viele Schüler und Schülerinnen jenseits jeglicher Methode, ist dieser Schritt gefährlich oder sogar bedrohlich. Wird die Säule des Wissens losgelassen – ohne die Erfahrung einer dahinterstehenden tragenden dritten Säule zu haben, so fällt der Probant ins Nichts. Das Aushalten dieses Zustandes ist äusserst schwierig. Aus diesem Grund wird die Säule des Wissens gerne aufrecht erhalten und bis aufs Blut verteidigt.

Es kann sehr hilfreich sein, die Erlebnisse aus der meditativen Selbsterkenntnis in Begriffe zu fassen und sie so mit einfliessen zu lassen. Dies sollte jedoch stets aus der unmittelbaren Erfahrung geschehen. Die Begriffe spielen dabei keine Rolle! Sie sind nur ein Hilfsmittel der gegenseitigen Verständigung. Für das Wirken selbst sind sie vollkommen irrelevant.
Wer die Begriffe nicht mit eigener Erfahrung durchdringen kann, muss sehr vorsichtig mit ihnen umgehen. Kein Buch, kein Lehrer der Welt und kein Erklärungstext führen zur Handlung aus reinem Herzen: und das ist Liebe, Geduld und ein befreiter Geist! In den meisten Fällen behindert das Wissen diese Erfahrung sogar.
Der Grund für unüberwindbare Hürden liegt in den Vorstellungen und Begriffen.
An ihre Stelle müssen die tieferen Erfahrungen treten.
Der einzige Weg dahin ist die Meditation.

Vielleicht könnte man die Ausbildungen um ein „Modul“ „Kunst des Heilens“ in diesem Sinne erweitern…

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Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie…

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