Auf der Sinnsuche nach dem Fuckzinieren

Es geht derzeit um viel. Deshalb verbietet man Kritikern den Mund. Eine zweite Meinung zum internationalen Mikrobenthema ist unzulässig. Sie könnte ja fake sein. Fake News sind schlimm. Ist auch meine Meinung! Dazu ließe sich die Frage stellen, was Fake News sind. Nach meiner Auffassung sind es Meldungen, die nicht der Wahrheit entsprechen. Aber was entspricht nicht der Wahrheit? Lässt sich die Wahrheit immer so eindeutig und einfach herausschälen? Gibt es nicht immer sehr viele verschiedene Aspekte zu einer Sache? Seit 2020 muss dieser Einwand ganz klar dementiert werden. Es gibt nur eine einzige Wahrheit: die Wahrheit der Massenmedien, der Regierungen. Punkt. Fertig. Aus. Noch Fragen?

Lassen Sie mich das Unwort im Titel, welches als Synonym für das Unwort des Jahres verwendet wird, in dieser Weise aussprechen. Ich gehe davon aus, dass Sie wissen, was damit gemeint ist. Man kann es leicht abändern und dann hat man den englischen Begriff dafür. Die korrekte Übersetzung darf kaum mehr ausserhalb des obigen (mainstreamisierten) Kontextes verwendet werden, ohne auf das Schlimmste ausgegrenzt und beschimpft oder auf gewissen Portalen gelöscht zu werden. Das würde dem größten Geschäft aller Zeiten schaden.

Immerhin hat einer der vier großen Hersteller des Fuckzins seinen Gewinn in den letzten zwei Jahren, also seit kurz vor dem großen Ereignis bis aktuell (August 2021), bereits mindestens verzehnfacht. Ein Begnadeter, nennen wir ihn deshalb „BG den Begnadeten“, seines Zeichens ein großer Menschenfreund, hat schon von Beginn an, also im Jahre 2019 in diese kleine Firma an der Goldgrube in Mannheim investiert. Nehmen wir an, dies sei ein bescheidener Betrag von einer Milliarde gewesen, dann hat er jetzt zehn Milliarden daraus gemacht. Kein schlechter Erfolg also. Es könnten aber auch 10 Milliarden investiert gewesen sein, ein knappes Zehntel seines Gesamtvermögens also. Dann hätte er dieses in der Art und Weise gar verdoppelt und würde stramm auf die Billion zusteuern. Somit wäre er der erste (bekannte) Bill- ionär, was seinem Namen alle Ehre machen würde. Auch die drei anderen großen Fuckzin- Mitkonkurrenten haben die Gewinne immerhin mindestens verdoppelt. Selbstverständlich ist der Begnadete auch dort gut investiert, auch wenn sie nicht seine Lieblinge sind. Aber auch der Vatikan könnte investiert haben oder andere Scheinheilige…

Aber lassen wir die Sache mit dem Geschäft. Es geht selbstverständlich um die Gesundheit der Menschheit, nicht ums Geld. BG, der Begnadete, arbeitet ehrenamtlich für die Menschheit. Er meint es gut! Gewiss!

Auf der Sinnsuche nach dem Fuckzinieren bin ich trotzdem immer noch nicht weitergekommen. Es soll zu 100% Durchfuckziniert werden. Es heißt, man sei danach immun gegen diese eine, allesumfassende, nie endende, elende Krankheit, die uns alle dahinrafft, wenn man dasselbe zweimal tut. Wer es nicht tut, ist ein Asozialer, ein höchst verachtungswürdiger Geselle oder eine ebensolche Gesellin. Nur verstehe ich nicht, weshalb das so ist. Ist es nicht so, dass man die große Krankheit nicht mehr bekommen kann, wenn man sich damit besticht? Wer also soll mir noch etwas antun? Das könnten doch nur die Nichtfuckzinierten sein? Aber die können es ja auch tun, wenn sie wollen, dann sind sie auf sicherem Grund? Könnten sie mich denn dann immer noch anstecken? Wie soll das denn gehen bitte? Oder geht es etwa doch noch? Aber warum soll man es dann tun, wenn sie trotzdem ansteckend sind nach dem Fuckzinieren? Damit die Krankheit keinen so schweren Verlauf habe, so sagen sie? Wer dies also tut, vermindert die Chance, statt nicht oder geringfügig zu erkranken, nun nicht oder gar nicht zu erkranken. Eine Krankheit, an der maximal 0,1 bis 0,2 Prozent der Erkrankten verstarben soll nun in der Weise gelindert werden, dass die ganze Weltbevölkerung durchfuckziniert wird? Dies, um das Risiko eines schwereren Verlaufs der Erkrankung zu vermindern. Und im Gegensatz ein vielfach größeres Risiko einzugehen? Am Fuckzin sind laut EMA (Europ. Arzneimittelbehörde) bisher allein in Europa gegen 20000 Menschen gestorben, laut WHO sind es ein bisschen weniger, abgesehen von anderen schwerwiegenden Folgen, die eintraten. Und diese Zahl wird wohl sehr konservativ und nur im absoluten Notfall stimmen. So muss mit einem wesentlich höheren Wert gerechnet werden. Stirbt jemand ohne jegliche Vorerkrankung in jungen Jahren, zwei Wochen nach dem Fuckzin, dann ist er keinesfalls daran gestorben! Ganz anders bei jener großen Krankheit! Selbst mit drei Vorerkrankungen und einem hohen Alter von stolzen 90 Jahren mit einem positiven Test (oder auch nicht, Grippesymptome reichen mancherorts auch schon), gilt man auch dann noch als Toter jener Krankheit. Beim Fuckzinieren ist das ganz anders. Da ist es umgekehrt.

Also, warum der Hass gegen die Nichtfuckzinierten? In Ländern wie Israel oder Island, wo schon 80 Prozent durchfuckziniert sind, sind gerade wieder die Inzidenzwerte massiv gestiegen. Waren die Unfuckzinierten daran schuld? Wie kann das sein? Also scheinbar hilft das Fuckzin doch nicht? Und trotzdem der Druck?

Gedanken zum Thema aus einer Wut heraus, die gleichzeitig eine grosse Trauer war. Eine Trauer über so viele Menschen, die sich der Geschichte gläubig hingaben …

Der Wahrheitskampf in unserer Zeit

Spaltungskräfte in der Gesellschaft

Die letzten Jahre haben uns eine grosse Menge von Themen gebracht, die eine Art von Spaltungskräften durch die ganze Menschheit hindurch erzeugten. Kommunikativ geschah ein Prozess, der harte Fronten aufbauen liess. Noch wenige Jahre zuvor, kamen diese Kräfte kaum oder nur geschwächt zum Vorschein. Hatte man über ein bestimmtes politisches, kulturelles oder soziales Thema eine andere Meinung, dann konnten auch damals schon harte Fronten entstehen. Sie durchzogen aber nicht im gleichen Mass die Menschheit als Ganzes. Die Themen waren indifferenter, vielfältiger und zerstreuter. Die gegenwärtige harte Front ist die Folge einer Zentralisierung der Meinungshoheit in im Wesentlichen zwei gegensätzliche Strömungen.

Es entstand in jedem Menschen eine Disharmonie. Das Feld, auf dem der Streit ausgetragen wird, liegt nicht mehr nur ausserhalb bei irgendwelchen Politikern oder Medien, sondern es wird verinnerlicht und existentiell für jeden Einzelnen. Der Riss geht durch die Seele jedes Einzelnen. Wir agieren auf drei Ebenen, der Ebene des Willens, der Ebene der Gefühle und der Ebene der Gedanken.

Viele Menschen haben sich nie intensiv mit den aktuellen Themen beschäftigt. Sie haben sich weder mit Virologie noch mit Klimatologie oder mit Geopolitik beschäftigt. Sie stehen dem einen oder anderen Thema aber dennoch meistens nicht neutral gegenüber. Man hat im Laufe seines Lebens verschiedene Stadien durchlaufen, Gedanken verfolgt, Erfahrungen gemacht. Dadurch wurden wir alle in gewisser Art und Weise konditioniert. Die Konditionierung drückt alles nach unten in diesen Willensbereich. Wir haben uns vielleicht in der Jugendzeit einmal Gedanken gemacht über ein Thema. Je nach Charakter und Temperament, je nach sozialer Eingebundenheit oder Vorprägung, kamen wir zu bestimmten Urteilen. Wir verteidigten diese Urteile viele Jahre gegen andere, die uns entgegentraten: Umweltschutz war uns sehr wichtig, oder Umweltschutz war uns nicht wichtig.

Wir können jedes andere Thema und seine Antithese nehmen. Je nach eigener psychischer Struktur haben wir die eine oder andere Haltung eingenommen. Was wir als Gedanke einmal darüber gedacht haben, sackte im Laufe der Jahre oder gar Jahrzehnte in den dunkleren Gefühlsbereich hinunter. Selbst dort wurde es vielleicht zunehmend beiseitegeschoben, weil wir unter den Gefühlen gelitten haben. Man nennt es die Verdrängung.

Konditionierung

So kommt es, dass wir mit der Zeit in vielen Fragen des Lebens und der Gesellschaft aus einer tiefen, dunklen Sphäre heraus reagieren, wenn plötzlich gewisse Themen, vielleicht in einer anderen Gestalt verpackt, wieder auftauchen. Nehmen wir das Beispiel Hygiene: Wir sind entweder sofort getriggert und gehen in Deckung, weil wir einmal gelernt haben, dass Viren sehr gefährlich sind. Unser Vater war vielleicht Arzt oder die Mutter Krankenschwester und er/sie hat uns das schon im Kindesalter eingeimpft. Das Thema sackte ab in den Willensbereich. Nun kam Corona, und wir waren entsprechend schon auf Abwehr festgelegt. Entsprechend haben wir kritiklos alles hingenommen, was man verordnet hat. Wir haben es nicht neu gedacht, sondern waren aus einem tiefen, konditionierten Empfinden heraus determiniert. Dasselbe passierte in der entgegengesetzten Richtung.

Ein Zusammenkommen oder eine Auseinandersetzung mit einer Thematik ist in diesem Kontext sehr schwierig, weil es eine gewisse Arbeit an sich selbst voraussetzt. Dadurch entstanden auch bei weiteren Themen, die auf das Eine folgte, ähnliche Konsequenzen zu erwarten. Federführend dabei war eine gewisse «Maschinerie», die sich dies relativ klug zunutze machte. Gemeint sind Methoden der Massenhypnose, die hauptsächlich durch die Massenmedien gefördert und beschleunigt wurden. Letztendlich war es eine Frage des Vertrauens in unsere Regierungen und deren Sprachrohr, den Medien.

Auf der Ebene der Gedanken wurden viele Stimmen von Wissenschaftlern laut, die sich ihrerseits sowohl auf der einen, wie auch auf der anderen Seite positionierten. Ein Beitrag von einem Schweizer Blogger mit Namen «Zeidgenosse» recherchierte z.B. die Entwicklung des Ukrainekonfliktes seit den 90er-Jahren, bis es zum Krieg mit Russland kam. Dabei stellte er auf sehr kluge Weise eine Kette von Argumenten aus der Geschichte auf, die sich klar auf die Seite der Ukrainer und vor allem der NATO positionierte. Man konnte nicht zum Vornherein abweisen, was er vorbrachte, auch wenn seine geschichtliche Betrachtung mehr faktenbasiert und wenig Motivbasiert war. Stellte man dann diesem Statement die Argumentationskette von Daniele Gansers Sicht auf die Dinge gegenüber, war man überrascht. Auch dieser Vortrag war nicht einfach abzuweisen. Hier konnte man anschaulich feststellen, wie sich zwei verschieden denkende Menschen mit derselben Sache in unterschiedlichster Weise auseinandersetzten. Was eher selten vorkommt in den letzten Jahren war ein Disput auf sachlicher Basis. Weniger wünschenswert war, dass die eine Sichtweise (Zeidgenosse) massiv von Medien und Staat gefördert wird und die andere Sichtweise (Ganser) diffamiert, dementiert und mit massiven Vorwürfen ins Lächerliche gezogen oder sogar verboten wird.

Was ist Wahrheit?

Aus diesem Erlebnis heraus wurde mir eines klar: Der Grundimpuls, auf dem ein Mensch aus seiner Geschichte heraussteht, ist massgebend. Jeder kann sich auf dieser Basis eine Kette von Argumenten schaffen, die in sich schlüssig ist und diese auch belegen. Am Schluss hat man jedoch das Gefühl, es bleibt vieles im Dunkeln. Der eine hat diese Dokumente herangezogen, der andere jene. Dies immer aufgrund eines bestimmten Vorgefühls. Und jetzt kommt das Wesentliche: Beide haben sich vermutlich im tiefsten Kern ehrlich und redlich um Wahrheit bemüht. Und beide Gesichtspunkte können stimmen oder in sich schlüssig sein. Aber ist es die absolute Wahrheit? Wie kommt man zur Wahrheit?

In der Mathematik ist das relativ einfach, man rechne: wie viel ergibt 3 x 4? Würde jemand behaupten, es gäbe 10, dann würden kaum Zweifel entstehen darüber, ob er recht oder unrecht hat, es sei denn man kann nicht rechnen. In der Geschichte aber berufen wir uns immer auf gewisse Dokumente! Bis vor etwa 100 Jahren waren dies ausschliesslich Printdokumente. Wie leicht ist es für einen Staat, vor allem für die Siegermächte eines Krieges, diese zu fälschen! Was bleibt noch als Wahrheit übrig? Heutzutage sind es, nebst den Printmedien, Radio und Fernsehen und natürlich das Internet. Es ist nicht mehr so leicht möglich, Dokumente zu fälschen! Jeder, der Zugriff hat, kann diese kopieren und speichern! Ein Betrug kann somit schnell aufgedeckt werden (Whistleblower). Es gibt auch Archive, in denen Originaldokumente geschützt und gespeichert sind. Zu denen haben aber nicht alle einen Zugang.

Die andere Art gewisse Wahrheiten zu kennen, ist die reale Zeugenschaft vor Ort. Was ein Einzelner oder eine Gruppe von Menschen so erfahren und erleben, hat einen gewissen Wahrheitsanspruch. Aber auch dieser muss relativiert werden, weil die Wahrnehmung der Menschen nicht immer konform geht. Das gleiche Erlebnis wird unter Umständen anders interpretiert! Und schliesslich gibt es noch sprachliche Barrieren. Auch die Erkenntnis vom inneren Wesenscharakter eines Volkes oder einer Ethnie muss durschaut werden, um auf die Motivebene vorzustossen. Darüber könnte man sehr viel sagen. Eine Andeutung muss hier genügen!

Neue Bewusstseinsstufen

Wir kommen schliesslich zu dem Ergebnis, dass wir zwar auf drei Ebenen: dem Willen, dem Gefühl und dem Denken, zu Meinungen finden können. Die Meinungen können einen Wahrheitsgehalt haben, je nach dem mehr oder weniger. Die Meinungen können gute Absichten und Ehrlichkeit ausstrahlen, aber es bleiben am Schluss dennoch Meinungen. Niemand kann sich auf diesen Ebenen zu einer alleinigen Wahrheit aufschwingen! Das heisst aber nicht, dass es keine Wahrheit gibt! Die Frage ist nur, ob die Wahrheit, wie sie sich sozusagen in der Mathematik «nackt präsentiert» , ob diese Wahrheit auch in Nichtmathematischen Bereichen angewendet werden kann.

Wie ich versuchte darzustellen, tut es die Meinung nur bedingt, da wir unterschiedliche Werkzeuge dafür benützen, uns eine solche zu bilden. Der Wille geht hinunter in den Schlafbereich. Über ihn haben wir keine bewusste Macht, solange wir nicht dafür geschult sind. Das Gefühl lebt mehr im Traumbewusstsein oder in Zwischenbereichen zwischen Traum und Schlaf. Auch darüber haben wir mit unserem normalen Bewusstsein keinen Zugang. Weil nun die meisten Erfahrungen in unserem Leben auf Konditionierung, Phrase, Routine und Konvention beruhen, kommen wir mit den Urteilen auch nicht über die Schwelle des Traum- und Schlafbewusstseins hinaus!

Der ehrliche Wissenschaftler, der sich bemüht, Fakten zusammenzutragen und daraus ein Bild oder eine Interpretation zu stricken, hat sich zwar bereits in hohem Masse aus der vorgeprägten Konditionierung heraus gearbeitet, aber ihm bleibt das wirkliche, lichte Bewusstseinstor ebenfalls verschlossen. Solange er nur den menschlichen Verstand und die gewöhnliche Logik dazu verwendet, bleibt er von Täuschungen und Illusionen nicht verschont. Das gilt für alle Richtungen, egal ob sie die eine oder andere Sichtweise ehrlich vertreten. Man kann sie selbstverständlich auch unehrlich betreiben. Das tut man dann, wenn man weiss, dass man gewisse Geschichten („Narrative“) absichtlich in die Welt setzt, obwohl man weiss, dass man damit die Menschen täuscht. Beides gilt nicht für die oben angeführten Beispiele. Eine ehrliche Diskussion und ein gut geführter Dialog könnte im Spannungsfeld solcher Meinungen den Weg ebnen, der zur Wahrheit führt! Das wird bewusst vermieden. Und das ist das eigentlich Tragische in unserer Zeit!

Die Frage bleibt offen: Gibt es denn eine höhere Ebene als das Denken, die unmittelbarer an die Wahrheit herankommt? Aus meiner Erfahrung Ja! Sobald wir anfangen, uns aus dem normalen Denken beobachtend herauszuziehen, so dass wir den Strom und den Willensimpuls, also die Frage «woher kommt der Gedanke», mit Wachheit erkennen können, sind wir auf dieser Ebene angekommen, wenngleich noch immer auf einer unteren Stufe. Aber er ist notwendig als erster Schritt. Zwar haben wir keine Möglichkeit auf diese Weise zu unterscheiden, ob ein Dokument echt oder gefälscht ist. Aber wir können zumindest unsere eigene Wahrheit erkennen. Dieser Weg erst führt zur Freiheit. Rudolf Steiner hat diesen Weg gezeichnet in seinem Grundlagenwerk «Die Philosophie der Freiheit». Das Verlassen der reinen äusseren Faktenebene und das Einbeziehen der Motive von Handlungen und Taten, sind bereits ein wichtiger Schritt hin zum Erfassen der Wahrheit.

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Was sind „Ideen“?

Ideen sind immer gut! Wer würde was anderes behaupten? Aber Ideen haben nur dann einen Sinn, wenn sie Realität werden und nicht dort hängen bleiben, wo sie entstanden sind: im Kopf … Aber wann ist denn nun eine Idee gut? Jede Idee, auch die «beste» (aus Sicht ihres Eigners), wird mit Sicherheit ihre Gegnerschaft finden, wird Gegenargumente provozieren, die auch gewiss ihre Berechtigung haben können. Viele Menschen neigen dazu, die eigene Idee als objektiv und allgemeingültig hinzustellen! Sie stellen sich ins Zentrum der Wahrheit und verkünden der Welt, was gut und was böse sei. Manchmal beschleicht mich dieses Gefühl in der aktuellen Politik. Es gibt nur noch eine Meinung, eine Idee, sozusagen eine Einheitsidee, der jeder zu folgen hat. Kritik ist unerwünscht oder sogar untersagt. Nehmen wir die Klimapolitik. Es gibt die Idee des «Hockeyschlägers» von Al Gore. Der Hockeyschläger ist unantastbar, sakrosankt und darf nicht kritisiert werden. Dabei handelt es sich ja um den Ausschnitt einer Temperaturkurve über etwas mehr als hundert Jahre, die sich eben genau wie ein Hockeyschläger nach oben entwickelt hat. Zieht man die Zeitlinie dieser Temperaturschwankungen in die Länge, sodass ein Fenster von tausend Jahren entsteht, dann ist der kleine Haken etwas unterhalb des Durchschnitts in dieser Darstellung vollkommen irrelevant! Diesen Vorgang nennt man «Framing». Aber darum soll es jetzt nicht gehen. Es geht darum, dass Ideen wie diese immer in einen bestimmten Kontext gestellt werden müssen. Und je grösser der Kontext, umso grösser der Zusammenhang, desto integraler der Wahrheitsanspruch.

Ideen werden oft situationsangepasst vermittelt. Was meine ich damit? Framing ist eine Methode, den Menschen eine bestimmte Blickrichtung vorzugeben. Das sind nicht die wirklich grossen Ideen, welche die Menschheit vorwärts bringen. Sie stellen sich hinter gewisse Interessen und forcieren den Machtanspruch einseitiger Bedürfnisse. Somit können Ideen nicht generell als gut oder böse bezeichnet werden.
Auf der Skala stehen einige Themen immer zuoberst, andere sind weniger hoch einzustufen. Frieden oder Freiheit sind solche Themenbereiche, die unbedingt an oberster Stelle zu stehen haben, weil sie nicht Einzelinteressen vertreten, sondern allgemeinmenschliche! Wir haben für viele Dinge unzulängliche Begriffe. Und eine solcher Begriff ist jener der «Idee». Man kann die Idee haben, einen anderen Menschen umzubringen. Ob das gut oder böse ist, überlasse ich Ihrem Urteil. Man kann aber auch die Idee in sich tragen, dass alle Menschen gleiche Rechte haben sollten und frei sein sollten, ihre Meinung zu äussern, unabhängig von Moden und Machtansprüchen. Beides wird «Idee» genannt. In Wikipedia wird er folgendermassen definiert: Der Ausdruck Idee (von altgriechisch ἰδέα idéa „Gestalt“, „Erscheinung“, „Aussehen“, „Urbild“) hat allgemeinsprachlich und im philosophischen Sprachgebrauch unterschiedliche Bedeutungen. Allgemeinsprachlich versteht man darunter einen Gedanken, nach dem man handeln kann, oder ein Leitbild, an dem man sich orientiert. Die philosophische Bedeutung wurde zunächst in der Antike von Platon und dem Platonismus geprägt. In der platonischen Ideenlehre sind Ideen unwandelbare, nur geistig erfassbare Urbilder, die den sinnlich wahrnehmbaren Phänomenen zugrunde liegen.

Was also in der Antike als «Urbild» verstanden wurde, wird heute degradiert zum einfachen «Gedanken», vielleicht sogar nur zur «Vorstellung». Diese Gleichsetzung verhindert den Zugang zu einer grösseren, umfassenderen Betrachtungsweise und impliziert dem Urheber eine Verwässerung hin zur absoluten Subjektivität. Dabei wird aber oft der Machtanspruch eigener «Ideen» über andere gestellt, die dem inhaltlich nicht entsprechen. Die «Idee» wird als Machtinstrument über andere «Ideen» gestellt. Sie wird als Pseudoidee vermittelt, die jedoch nur den Rang einer gewöhnlichen Vorstellung hat. Einer Vorstellung, die herausgewachsen ist aus dem konditionierten Bewusstsein seines Vermittlers. Würde sich jeder Mensch darüber bewusst, woher seine Vorstellungen stammen, welche Wurzeln sie haben, dann würde der Menschheit viel Leid erspart. Auf politischer Ebene kann das Nichterkennen dieser Tatsache zu einer tödlichen Waffe werden!
Die Definition eines Urbildes, wie interessanterweise sogar in Wikipedia dargestellt, umfasst mehr als die persönliche, subjektive Meinung Einzelner. Ein Urbild besitzt die Kraft des Wesentlichen. Es umfasst übergeordnete Prinzipien und Gesetze. Wenn Goethe oder Schiller von Ideen sprechen, dann meinen sie immer diese Ebene des Bewusstseins. Die Tragik unserer Zeit ist, dass ihr die wahren, urbildhaften Ideen verloren gegangen sind! Wollte man sich wieder auf die Ebene der wirklichen Ideenwelt schwingen, dann müsste man wieder lernen, unser Denken besser zu verstehen!

Selbstgespräch

Von Urs Weth

Die Wissenschaft ist klein und kleiner geworden in den letzten zwei, drei Jahrhunderten. Das ist durchaus nicht nur abschätzig gemeint, denn tatsächlich ist man durch modernste Technologien in tiefste Tiefen der Materie eingedrungen und hat sich in «Kleinigkeiten» hinein gesteigert! Dennoch: Was wir gegenwärtig so stolz präsentieren als «wissenschaftliche Errungenschaften» gibt sich wie ein kleiner Wurm aus gegenüber dem grossen Ganzen, was wir «Gott» oder im weiteren Sinn, die «Natur» nennen. Wir sind noch nicht einmal imstande zu erklären, wie aus einem kleinen Samenkorn ein Eichenbaum herauswächst! Wie kann aus einem «Etwas», was der Materialist als «Nichts» bezeichnet, in der Verleugnung eines «Etwas»; wie kann daraus Materie «herausquellen»?

Man muss jedoch Folgendes beherzigen, wenn man sich dieser Tatsache stellen will: «Alles Erscheinende muss (das) Er-Scheinen von etwas sein – nach der Logik der Antinomie – vom Wesen. In der Erscheinung äussert sich das Wesen. Die griechische Sprache «denkt» das Wort selbst: ousia – exousia. Die sichtbare Welt des vielen ist selbst der «Gottesbeweis» für den unsichtbaren Gott (hen kai pan).» (B. Wulf). – In Anbetracht dieses kleinen Beispiels vom Eichensamen, können wir die Nichtigkeit erkennen, mit der wir glauben, die materielle Welt zu verstehen. Und zugleich erleben wir die unendliche Arroganz, die gleichzeitig eine dumme Ignoranz ist gegenüber dem Geistigen, was dahinter steht und alles, auch die Wissenschaftler selbst, samt ihren Ideen, geschaffen hat!

Diese spezielle «Mikrobengeschichte», die 2020 begann, sich aber schon Jahrzehnte zuvor latent als Potenz abzeichnete, hat mir in unglaublich deutlicher Art und Weise gezeigt, wie unvorstellbar «Kleinlich» unsere Gesellschaft zu denken sich angewöhnt hat! Diese «Kleinlichkeit» geht so weit, dass sie sich nur noch in konstruierten «Modellen» zu zeigen vermag, die ein Computer berechnet hat und dem man mehr Vertrauen schenkt, als der persönlichen Wahrnehmung. «Wir sind so stark mit unserem physischen Körper identifiziert, wie wir ja auch mit unseren Gedanken identifiziert sind, die aus dem Gehirn entstammen, dass wir das alles, diese physischen Partikel, die irgendwie zusammen gekommen sind und unser Abbild ergeben, dass wir dieses Gebilde als den ganzen Menschen ansehen, sowohl bei uns, wie auch bei anderen Menschen. Das ist das Dilemma der gegenwärtigen Krise, die auch eine Krise des Materialismus ist! Dabei ragt ja nur ein Zipfelchen des Menschen hinein. Wenn wir einen Menschen anschauen, sehen wir nur noch die Materie! Die Materie ist aber der kleinste Teil, nur eine Manifestation des ganzen Menschen. Alles andere ist geistig und unsichtbar! Der Aetherleib, der Astralleib, die seelischen Glieder und das Ich genauso, wie auch die anderen, noch nicht ausgebildeten höheren Glieder.» (R. Steiner, 1917 – Die Sendung Michaels)

In meinem neuen Buch „Die grosse Entscheidung“, möchte ich viele Aspekte aufzeigen, die tiefer einzudringen versuchen in eine grössere Welt als jene ist, die wir nur mit unseren dogmatischen Vor-Stellungen erreichen können! Es gilt um-zu-denken. Nicht nur «quer» soll gedacht werden, sondern umsichtig, weitsichtig! Die grosse Entscheidung ist die Ent-Scheidung, ob wir unseren wahren, geistigen Ursprung fortan leugnen wollen, zugunsten eines materiellen «Scheinparadieses» – oder ob wir es schaffen, wieder ganz Mensch zu werden: ein Mensch, der sich nicht von dieser Kleinlichkeit unterkriegen lässt und der über sich, als rein materiell-gedachtes Wesen, hinauszuwachsen im Stande ist!

Blick in die Vergangenheit

Hans und Sophie Scholl kämpften schon in der Vorkriegszeit des Zweiten Weltkriegs mit anderen Aktivisten zusammen als kleine Minderheit gegen einen gigantischen Staatskoloss, namens «Nationalsozialismus». Der Herrscher jenes Reichs hatte allen Menschen befohlen, beim Gruss den rechten Arm zu erheben. Hans und Sophie taten das nicht. Sie waren «Asoziale». Dies lenkte natürlich den Hass der anderen auf sie. – Am 22. Februar 1943 wurden sie vom Volksgerichtshof unter Vorsitz des berüchtigten Roland Freisler zum Tode verurteilt. Noch am selben Tag starben sie gemeinsam mit ihrem Freund und Kampfgefährten Christoph Probst unter dem Fallbeil.

Es ist immer sehr schmerzhaft, zu einer Minderheit zu gehören; man setzt sich mit aller Kraft, mit grossem Mut zur Wahrheit und letztlich dem Verlust seines eigenen Lebens für das «Gute», so wie man es versteht, ein und kennt dabei die Konsequenzen seines Tuns. Zugleich wird man von der «Masse» als Aussenseiter gestempelt, geschmäht und verleugnet. Wie oft stand das tatsächlich gute dem Bösen hinterher und wurde erst im Nachhinein erkannt und «rehabilitiert»! Dies ist dann umso tragischer, wenn sich in der Geschichte alsbald herausstellte, dass man auf der richtigen Seite gestanden hat und in der Folge – leider zu spät – richtiggestellt wurde. Gleichwohl, so etwas wäre in einem demokratischen Land (wie es die Schweiz ist) mit einer freien Presse und einer freien Meinungskultur in keiner Weise möglich. Nie! Da kann sich selbstverständlich auch eine Minderheit risikolos äussern. Selbst kurioseste Ansichten finden unter solchen Umständen einen Platz in einer Gesellschaft, die der Wahrheit und nur der Wahrheit verpflichtet ist. Sie dürfen und müssen im Dialog geklärt werden. Ist das heute wirklich noch der Fall?

Im Frühjahr 2020 hat sich, selbst in «freien Ländern» dieser Welt, grundlegendes geändert. Was unantastbar, als Grundgesetz verankert schien, wurde in weiten Teilen einer verkündeten Gefahr durch eine chinesische Mikrobe geopfert. Dies war der Beginn einer langen Leidensgeschichte der Menschheit, die bis heute, wo dieses Buch veröffentlicht wird (Juli 2021) anhält. Doch das grosse Leid kam (für viele unerwartet) nicht aus der vorausgesagten weltweiten Seuche, sondern vielmehr als Konsequenz durch deren Verhinderungsgefechte. Manchmal zeigt sich in der Geschichte vieles unverblümt, ohne erkannt zu werden … Ums Erkennen soll es hier in dieser Reflexion auf das Geschehen hauptsächlich gehen.

Demnächst (ca. Juli 2021) erscheint ein neues Buch mit dem Titel „Die grosse Entscheidung“ im Wirkstatt-Verlag, Autor Urs Weth. ISBN: 978-3-949299-01-8

Weitere Bücher des Autors sehen Sie z.B. bei Glomer

Probleme des Dialogs

Dialog hat IMMER Vorrang

Wenn Sie Menschen treffen und merken, dass diese anderer Meinung sind als Sie selbst, dann versuchen Sie vielleicht manchmal, eine Brücke zu bauen, um den zwischenmenschlichen Widerstand zu überwinden! Das ist oft das schwierigste kommunikative Problem. Der Mensch glaubt ja oft auf Gedeih und Verderb an seine eigenen Bekenntnisse und wird für Anderes blind. Er hat sich vielleicht jahrelang mit einem Thema beschäftigt und fühlt in sich so etwas wie „objektive Wahrheit“ einem bestimmten Gebiete gegenüber. Dies beruht häufig auf simpler Sympathie oder Antipathie einem Thema oder einem Vertreter dessen gegenüber. Egal wie sehr er dies glaubt und egal wie viele Informationen er zu einem bestimmten Thema zur Verfügung hat: Es bleibt immer etwas übrig, was der Mensch nicht wissen und erfassen kann.

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Die Sache mit der Verschwörung und deren Theorie

Der Totschläger vieler Diskussionen ist die Aussage, es handle sich doch „nur“ um eine „Verschwörungstheorie“. In dem Wort stehen zwei Begriffe: Verschwörung und Theorie. Verschwörungen gibt es schon in der Schule. Schon als kleiner Knirps kann man Opfer einer Verschwörung werden. Dabei liegt es in der Sache selbst, dass dahinter „geheime“, also verdeckte Handlungen stattfinden, die nur schwer zu erfassen und zu erkennen sind. Dasselbe Problem haben Kriminalbeamte, wenn sie einen Fall aufklären. Jede kriminalistische Aktion ist selbstverständlich eine Verschwörung. Das bedeutet, dass die Operationen so durchgeführt werden, dass man nicht dahinter blicken kann. Je verdeckter die Tätigkeit des Kriminellen ist, umso schwieriger wird die Aufdeckung seiner Absicht. Es ist praktisch unmöglich einen Fall aufzuklären, ohne dass man dann eine Theorie aufstellt, wie die Tat vor sich gegangen sein könnte. Dies ist nichts weniger als eine „Verschwörungstheorie“ im eigentlichen Sinn des Wortes. Jeder Kriminalbeamte bedient sich vorzugsweise einer Verschwörungstheorie, um dem Tatbestand näher zu kommen. Erst die Verifizierung dieser Theorie durch Fakten, Gespräche mit Betroffenen oder Zeugen kann die Theorie dann zu einem objektiven Tatbestand machen. Das ist der selbstverständliche und natürliche Tatbestand jedes kriminellen Aktes. Daran ändert sich nichts, wenn die Täter kleine Ganoven sind, Kinder oder Staaten. Auch im zweiten Weltkrieg gab es Verschwörungstheorien. Es gab Menschen, die behaupteten, Hitler habe Gaskammern. Das war natürlich für die damalige Propaganda eine Verschwörungstheorie und wurde aufs Schärfste bekämpft. Heute wird das Gegenteil mit derselben Vehemenz bekämpft.

Das Gedöns um den Begriff „Verschwörungstheorie“

Man sieht also, dass man so nicht weiterkommt. Bei dem obigen Begriff beginnt man schon zu streiten, bevor man auf die Fakten stösst. Die Ablehner sagen, sie glaubten nicht an Verschwörungstheorien. Nun ist die Frage, glauben sie nicht an Theorien generell? Oder glauben sie nicht, dass es Verschwörungen an sich gibt? Man sieht den Unsinn, der darin steckt. Der Begriff alleine sagt nämlich noch nichts konkretes, worum es geht. Sonst müssten wir auch schon abwinken, wenn es um Kriminalfälle geht, zu deren Aufdeckungen zunächst Theorien, nämlich Verschwörungstheorien aufgestellt werden müssen. Dass alleine der Begriff für soviel Wirbel sorgt, lässt schon hinter die Absicht blicken. Es sind nämlich exakt die Absichten der Verschwörer selbst, die damit erreichen wollen, dass man schon gar nicht anfangen soll darüber nachzudenken. Denn das könnte ihnen gefährlich werden. Wenn die Mainstream-Medien so viel Wind um dieses Wort machen und um diejenigen, die sie als „Verschwörungstheoretiker“ anprangern, dann ist das äusserst verdächtig. Denn warum sollte man ein solches Gedöns machen. Was verliert man denn, wenn jemand eine andere Meinung hat?

Widerspruch aushalten

Ich habe in den letzten Jahren am eigenen Leibe viel Widerstand gespürt von Menschen, denen ich mich nahe glaubte, von denen ich meinte, sie seien ähnlicher Meinung wie ich. Was auch immer der Inhalt war, ich verspürte das feste und entschlossene Bedürfnis, vermehrt in die Tiefe gehen zu können, den Dingen auf den Grund zu gehen und in einem offenen Dialog mit fremden und auch sehr fremden Meinungen etwas Verbindendes zu finden.
Oft waren diese Bemühungen vollkommen unmöglich. Zu verhärtet und festgefahren zeigen sich viele Menschen in dieser Situation. Sie verbeissen sich in das, was sie für das Richtige halten. Und oft waren es Menschen mit hohen Idealen, mit einer gewissen spirituellen Empathie und Empfänglichkeit.

Ein echter, offener Dialog ist das aller spirituellste, was wir erreichen können!

Er geht weit über die einfache Unterhaltung hinaus und auch weit über die von Argument und Gegenargument geprägte Diskussion. Solcher Dialog verlangt die Offenheit der anderen Meinung, anderen Bekenntnissen und anderen Standpunkten gegenüber.
Das wiederum verlangt die Fähigkeit der Selbstbesinnung und der Selbstbeobachtung. Man kommt immer wieder an denselben Punkt. Denn erst wenn wir verstehen und vor allem erleben können, woher die Gefühle, Gedanken und Inhalte unserer persönlichen Weltsicht kommen, sind wir in der Lage, deren Relation zu einem größeren, allumfassenden zu erkennen. Dadurch erst dringen wir in das andere Verstehen ein, erfassen und begreifen die Denkweise des uns Fremden. Das In-Verhältnis-setzen des eigenen zum fremden, andersartigen, kann nur von einem höheren Standpunkt aus erfolgen, als es von unseren Verstandes-Bewusstsein her möglich ist. Der Verstand und dessen naher Verwandter, der Intellekt, bedingen eine vollkommene Identifikation und Verhaftung mit dem gedanklichen Inhalt. Auf dieser Ebene ist KEINE UNMITTELBARE Selbst-Reflexion möglich.

Selbstbesinnung als Forderung unserer Zeit

Die oben angesprochene Selbstbesinnung erfolgt nur durch die geistesgegenwärtige Präsenz unseres Bewusstseins auf alle inneren Vorgänge. Und zu diesen gehören auch die Gefühle und Gedanken. In dieser Weise „verrücken“ wir unseren Standpunkt immer ein wenig. Hier erleben wir uns auf einer höheren Ebene, dem eigentlichen Selbst-Bewusstsein. Dies ist die erste Ebene, die in uns etwas neues in Erfahrung bringen kann, etwas, was dem normalen Verstandes-Bewusstsein übergeordnet ist. Wir können dieses Neue als Selbst, höheres Selbst oder als höheres Ich bezeichnen. Darauf kommt es nicht an. Wichtig ist das Erleben. Alles Reden über dieses Höhere in uns, wie es viele spirituelle Bewegungen tun, hat absolut keinen Sinn, wenn es nicht ERLEBT werden kann. Es gibt ja viel Wissen darüber, viele sogenannte „geistige Zusammenhänge“, wie es in Anthroposophenkreisen so schön heißt. Selbst wenn diese Zusammenhänge vom „alten Saturn“ bis zur „Christus Erfahrung im Aetherleibe“ reichen, sie bringen uns keinen einzigen Schritt näher an das angesprochene Erlebnis dessen, wovon so oft theoretisch gesprochen wird. Was nützt es, zu wissen, dass der Christus dort wohnt, wenn dieses Wirken nicht erlebt werden kann. Solange wir nicht zur TAT schreiten und ernst machen mit diesen Erfahrungen, ist es kaum von großem Nutzen, immer mehr Wissen der Zusammenhänge zu sammeln!

Relation der Dinge

Bereits bei den ersten Ansätzen dieser Erfahrung beginnen wir, offener zu werden, Dinge in Relation zu sehen. Auf diese Weise ist es möglich, auch das andere denken, das andere Wesen besser zu „sehen“, ihm Empathie entgegenzubringen. Vieles was als solche bezeichnet wird ist nicht Empathie, sondern Mitleid! Mitleid mit dem anderen uns ja so unverständlichen. Mitleid mit den (aus unserer persönlichen Sichtweise) „falschen“ Gedanken der anderen, der „Unreife“ der anderen. Mitleid damit, dass der andere halt noch nicht so weit ist wie wir selber, dass er ja nichts dafür könne und dass er unsere Hilfe brauche, damit wir auch diese „verlorenen Schäfchen“ noch retten können! Diese Art von Mitleid und nicht die Empathie ist es, die man leider oft auch bei Therapeuten antrifft! Vermögen wir sie nicht zu durchschauen, begeben wir uns auf gefährliches, selbstüberhebliches Fahrwasser.

Der Zugriff auf den einzig wahren Dialog ist die Offenheit. Es ist die Bereitschaft, sich selbst ungewöhnlichen Denkweisen zu öffnen und die eigenen immer wieder zu hinterfragen. Das kann man tun, ohne ins Wischi Waschi zu verfallen. Denn der Kern unserer Persönlichkeit liegt nicht primär in den Gedanken die wir so sehr hegen und pflegen, sondern in der Liebe…

Urs Weth, „Selbst-Reflexion als soziale Kernkompetenz“ – „Ursli und der Traum vom Schiff“, Kinderbuch… – „Lebendige Prozesse“, Fachbuch über Kunsttherapie… – Einblicke in die Kunsttherapie… ein Resume nach 25 Jahren…
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